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Mehr Steuern, bitte! Reportage «Dickes Konto, noble Ziele»

Reiche Menschen gelten oft als gierig und geizig. Es gibt aber auch Ausnahmen. Sie wollen etwas an die Gesellschaft zurückgeben und lieber bescheidener leben, wie eine TV-Reportage im ZDF zeigt.
TV Ausblick ZDF - Dickes Konto, noble Ziele
Die Millionenerbinnen Stefanie Bremer und Marlene Engelhorn fordern höhere Steuern für Reiche. © Yves Schurzmann/ZDF/dpa

In Deutschland leben viele sehr vermögende Menschen. Ein Großteil von ihnen hält es wie der Comic-Krösus Dagobert Duck: Das Geld wird gehortet und vermehrt - und für andere bleibt nichts übrig. Dass es aber auch ganz anders geht, zeigt die Reportage «Dickes Konto, noble Ziele» aus der Reihe «37 Grad». Der Film über reiche Leute, die ihre Millionen teilen, ist am 21. Januar um 22.15 Uhr im ZDF zu sehen.

Stefanie Bremer (35) hat ein Vermögen geerbt; sie würde darauf gern mehr Steuern zahlen und steht damit fast allein auf weiter Flur. Sie stammt aus einer Unternehmerfamilie in Baden-Württemberg, hat also viel geerbt und keinen einzigen Cent ihres Vermögens selbst erwirtschaftet. 

Eine Initiative für mehr Gleichheit

Statt für urbanen Luxus entschied sie sich für ein Leben auf dem Land, kocht gern mit Bio-Lebensmitteln und liebt Bücher. Sie wohnt mit ihrem Lebensgefährten und Hund so nachhaltig wie möglich und beklagt, dass eine große Vermögensungleichheit die Demokratie gefährdet. 

Daher engagiert sie sich mit anderen Vermögenden in einer besonderen Initiative und fordert höhere Steuern, für sich selbst und andere Millionäre. Das ist - insbesondere in Wahlkampfzeiten - eine recht bemerkenswerte Haltung.

Sebastian Klein (42) wird praktisch auf einen Schlag richtig reich, doch er wohnt in einer kleineren Mietwohnung und schätzt eine entschleunigte, achtsame Lebensweise. Sein Start-up, das Sachbücher zusammenfasst, wurde im Mai 2023 zu einem stolzen Preis verkauft. Ein gehöriger Teil davon landete auf seinem Konto. 

90 Prozent des Vermögens abgegeben

Aber Klein will die Millionen gar nicht behalten, denn er weiß, dass es Leute gibt, die Mülleimer durchwühlen, weil ihre Rente zu klein ist. Deshalb gibt er 90 Prozent seines Vermögens wieder ab und steckt es in eine Gesellschaft, die damit wiederum in Projekte mit einem Mehrwert für die Allgemeinheit investiert - an den Gewinnen ist er nicht beteiligt. 

Stephan Kohorst (57) führt einen Familienbetrieb mit einer mehr als 100-jährigen Tradition. Der Unternehmer macht sich nichts aus Statussymbolen, fährt ein kleines Auto und will auf gar keinen Fall mehr Steuern zahlen, weil das den Fortbestand der Firma gefährden würde. Vielmehr benutzt er sein Vermögen, um etwas in Bewegung zu bringen, und steckt 20 Prozent der Firmengewinne direkt in gemeinnützige Projekte. 

Geld für Schulessen von armen Kindern

So finanziert er Schulessen für arme Kinder in Dortmund, unterstützt Roma-Kinder in Rumänien, Flüchtlingsfamilien in Deutschland sowie Integration und Inklusion. Gemein- und Eigennutz schließen sich für ihn also nicht aus, und Zeit haben bedeutet einen puren Luxus - seinen Kindern möchte er am liebsten Leidenschaft vererben.

Autor Yves Schurzmann (50, «Plan B: Schluss mit Plastik - Verpackung neu gedacht») porträtiert seine drei Protagonisten mit einer Mischung aus Bewunderung und Neugier. Und geht der spannenden Frage nach, was so viel Geld mit manchen Menschen macht, was es für sie bedeutet - und was eben auch nicht. Diese drei ungewöhnlichen Menschen gehen jedenfalls sehr verantwortungsvoll mit ihrem Vermögen um und tun damit viel Gutes.

© dpa ⁄ Klaus Braeuer, dpa
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