Der beliebte deutsche Unterhalter Hans Rosenthal (1925-1987) hat manche Idee für seine Spielshows buchstäblich am Fließband hergestellt. «Er ist auf dem Weg zum Urlaub häufiger mal gestoppt und hat sich Fabriken angesehen, weil er gesagt hat, er müsste das mal angucken. Vielleicht kann man aus irgendeiner Arbeit, die sie dort machen, ein Spiel entwickeln», sagte Rosenthals Sohn Gert kurz vor dem 100. Geburtstag (2. April) des verstorbenen Entertainers in einem dpa-Interview.
«Gerade bei "Dalli Dalli" gibt es sehr viele Spielrunden, wo die Künstler, die auftreten, gebeten werden, etwas nachzumachen, die Kessler-Zwillinge zum Beispiel, Würste zu drehen», erläuterte Rosenthal junior mit Blick auf den Show-Klassiker «Dalli Dalli». Sein Vater habe «eigentlich alles, was man sich vorstellen kann», gespielt, «also von Schach, Skat, Doppelkopf, Kicker, Fußball. Es war egal, Hauptsache spielen.»
Rosenthals Tochter Birgit Hofmann ergänzte: «Er hatte auch ein paar Freunde, mit denen er viele Ideen besprochen hat, manches auch mit uns. Aber vieles kam aus ihm selbst. Er hatte viel Fantasie und viel Spaß daran.»
Entertainer probte mit seiner Familie
Manchmal habe der Entertainer seine Einfälle mit der Familie geprobt, etwa bei «Dalli Dalli», so Gert Rosenthal. «Wir haben diese Runden mit ihm gespielt, die Fragen getestet. Wir waren natürlich darauf geschult, lustige Antworten zu geben. Wenn man es oft genug übt, dann fällt einem auch zu einer Frage entsprechend Albernes ein. Wenn uns gar nichts einfiel, was dabei lustig sein könnte, dann wurden die Fragen in der Regel auch nicht genommen.»
Birgit Hofmann arbeitete bei TV-Produktionen eng mit ihrem Vater: «Wir haben auch schon zusammen an einer Nachfolgesendung für "Dalli Dalli" gearbeitet, die sollte "Pinke, Pinke" heißen, und das Konzept habe ich noch zu Hause.»
Es sei die Idee für ein Roulette-Quiz gewesen - als eine Art Plan B für die Zukunft, so Gert Rosenthal. «Er war glücklich mit "Dalli Dalli" und sagte nur: "In dem Moment, wenn die Leute "Dalli Dalli" einmal nicht mehr sehen wollen, muss ich schon was in der Schublade haben."» Die Planungen rissen ab, als Hans Rosenthal 1987 an Krebs starb.
Ausruf «Das war spitze!» geht auf Schwiegersohn zurück
Den berühmten Ausruf «Das war spitze!», häufig ein Höhepunkt einer «Dalli Dalli»-Sendung, habe Rosenthal in der eigenen Familie aufgeschnappt, bei seinem Schwiegersohn. «Das war eine Redensart meines Ehemannes», so Birgit Hofmann. «Er hat sie ziemlich oft benutzt. Zuerst hat mein Vater sich darüber mokiert, aber dann hat er gesagt: "Das gefällt mir, kann ich dir das für einen Sechser abkaufen?" Das war damals so üblich, dass man irgendwelche Ideen abkauft.» Ein «Sechser» war Berlinerisch für 5 Pfennige (knapp 3 Cent).