Spätestens mit dem Start des neuen Kinofilms „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ im März ist das legendäre Rollenspiel wieder in aller Munde. Wenn Du Dich noch nie in einer D&D-Spielrunde wiedergefunden hast, wirst Du Dich sicher fragen, was es damit auf sich hat. Wie funktioniert dieses Pen-&-Paper-Rollenspiel, was brauchst Du dafür, worauf sollte Deine Spielgruppe vorbereitet sein und wie läuft eine Spielrunde ab? Kein Problem, hier ist eine kleine Einführung für Dich: So spielst Du Dungeons & Dragons.
Grundlagen: Darum geht es bei Dungeons & Dragons
Bei D&D bildest Du mit Deinen Spielgefährt:innen eine Gruppe aus unterschiedlichen Charakteren, die sich durch eine Fantasy-Welt bewegen und dort Abenteuer erleben: Ihr löst Rätsel, erkundet Städte und Dörfer und kämpft Euch durch Verliese voller Monster. Dabei entfaltet sich über mehrere Sitzungen eine größere Geschichte. Jede:r Spieler:in übernimmt dabei die Rolle eines Charakters und formt diesen mit seiner eigenen Vorstellungskraft und anhand der Spielvorgaben aus. Ein:e Spielleiter:in führt dabei durch die Partie, kennt die Hintergründe des Abenteuers und hat gleichzeitig alle Regeln im Blick.
Dein Charakter: Vor diese Auswahl wirst Du gestellt
Bevor Du und Dein Team die Runde startet, müssen alle einen Charakter entwerfen. Dabei kannst Du aus Rassen wie Mensch, Elf, Zwerg oder Ork auswählen und eine vorgegebene Klasse wie Hexenmeister, Mönch, oder Kämpfer übernehmen. Ob Du also einen grobschlächtigen Barbaren-Elfen spielst, oder eine verführerische Ork-Heilpriesterin, bleibt allein Dir überlassen. In der Regel sollte innerhalb der Gruppe darauf geachtet werden, dass diese möglichst heterogen ist. Dass sich also kämpferische, magische und intellektuelle Fähigkeiten die Waage halten. Es spricht aber prinzipiell nichts dagegen, etwa eine Gruppe von ausschließlich Druidenzwergen zu spielen.
Setting: Die Welt von Dungeons & Dragons
Das Setting, also die Welt in der Ihr Euch bewegt, mitsamt Natur, Technologie und Bewohner:innen, bestimmt Ihr im Vorfeld. Wenn Ihr Euch in einer klassischen mittelalterlichen Fantasy-Welt wiederfinden wollt, ähnlich wie Du sie aus „Herr der Ringe” oder „Game of Thrones” kennst, empfiehlt sich eine Kampagne im „Forgotten Realms”-Setting. Soll es etwas gruseliger werden, könnt Ihr in „Ravenloft” spielen.
Es gibt dutzende Welten und unzählige Kampagnen – also vorgefertigte Abenteuer. Natürlich kannst Du Dir auch eine eigene Welt mit Geschichten darin erschaffen, dafür solltest Du aber schon ein wenig Spielerfahrung haben.
Dungeons & Dragons spielen: Du solltest Zeit und Enthusiasmus mitbringen
Wenn Du mit Dungeons & Dragons durchstarten willst, brauchst Du natürlich Mitspieler:innen. Dafür kannst Du Dich entweder einer bestehenden Gruppe anschließen, oder selbst eine auf die Beine stellen. Eine ideale Gruppengröße besteht aus 3 bis 5 Spieler:innen und einer Person, die die Spielleitung übernimmt – bei D&D wird diese Dungeon Master (DM) genannt. Ein guter DM ist Gold wert, denn er hat jederzeit die Hintergründe und Regeln im Blick, haucht der Spielwelt Leben ein und schlüpft dabei in alle Nichtspieler:innen-Rollen.
Beachte aber dafür, dass D&D kein Kurzzeitvergnügen ist. Du solltest Dich im Vorfeld in das Spiel einlesen, Dich mit den Grundregeln vertraut machen und Dir Deinen Charakter zurechtlegen. Ein Spieleabend kann gut und gerne mal die ganze Nacht dauern, und je nach Kampagne kann es zehn oder mehr Sitzungen brauchen, bis ein Abenteuer beendet ist. Bei der Zusammenstellung der Rollenspielgruppe sollte also darauf geachtet werden, dass alle Mitglieder sich gerne und regelmäßig Zeit nehmen können. Das heißt aber nicht, dass D&D ein exklusiver Club ist. Es gibt auch vorgefertigte Charaktere, mit denen Neulinge spontan in eine Gruppe einsteigen können und sich den Erfahrenen kurzfristig anschließen können.
Das brauchst Du für Dein D&D-Abenteuer
Als Spieler:in solltest Du Dir folgende Dinge im Vorfeld zulegen:
• Ein Spielerhandbuch (aktuell in der 5. Edition)
• Ein Würfel-Set bestehend aus verschiedenseitigen Würfeln (W4 bis W20)
• Sind keine physischen Würfel vorhanden, gibt es auch Würfel-Apps fürs Smartphone
• Einen Charakterbogen
• Bleistift und Radiergummi
Ein Dungeon Master braucht zudem noch:
• Das Spielleiterhandbuch
• Ein Kampagnenbuch
• Spielleiterschirm für den Überblick, und um geheime Daten zu verdecken
• Optionale Erweiterungsbände wie Monsterhandbuch oder Almanach
• Karten
• Mehr Würfel
Für D&D gibt es Einsteiger- und Basis-Sets zu kaufen, in denen alles enthalten ist, was Du für den Anfang brauchst.
Charakterbogen: Dein Charakter auf einem Zettel
Alle Informationen zu Deinem D&D-Spielcharakter hältst Du auf Deinem Charakterbogen fest. Hier kannst Du den Namen eintragen, Aussehen und Persönlichkeit festlegen und wenn Du willst, auch eine kleine Skizze zeichnen.
Für den Spielverlauf sind zudem Deine Werte unerlässlich. Dazu gehören zum Beispiel:
• Attribute (Stärke, Geschicklichkeit, Konstitution…)
• Fertigkeiten (Akrobatik, Überzeugungskraft…)
• Rüstungsklasse
• Zauber
Zudem notierst Du hier alles, was Deine Figur an Waffen, Rüstung, Gold und sonstigem Kram mit sich führt.
Zum Anfang sind Deine Werte noch recht gering, was Deine Handlungen und Kampfstärke einschränkt. Im Laufe des Abenteuers gewinnst Du aber an Erfahrungen, die Deine Werte steigen lassen.
So läuft eine Dungeons & Dragons Runde ab
Der Spielverlauf in D&D verläuft immer nach dem gleichen Prinzip: Der DM beschreibt eine Umgebung, in der sich die Charaktere befinden, diese sagen nacheinander, was sie tun möchten, und der DM erläutert die Konsequenzen dieses Handelns.
Ein Beispiel: So könnte ein Spielzug aussehen
Die Gruppe hat von einem mysteriösen Fremden einen Auftrag erhalten, wofür sie in das Kanalsystem unter der Stadt eindringen muss. In einer kleinen Gasse entdeckt sie einen verschlossenen Gullydeckel. Dieser kann nun auf verschiedene Weise geöffnet werden. Eine kräftige Kriegerin könnte versuchen, den Deckel einfach hochzuheben. Ein findiger Dieb könnte mit Fingerfertigkeit und Geschick einen versteckten Mechanismus aushebeln. Eine Gnomenbardin könnte jemanden auf der Straße überzeugen, den Deckel für sie zu öffnen.
Da diese Optionen aber nicht ohne weiteres möglich sind, wird der DM für jeden Versuch eine Fertigkeitsprobe verlangen, bei der ein gewisser Schwierigkeitsgrad übertroffen werden muss. Dafür würfelt der oder die Spieler:in mit einem W20 – einem Würfel mit 20 Seiten. Auf das Ergebnis des Wurfes werden dann bestimmte Charakterwerte addiert, etwa ein Attribute-Wert von +3 für die Stärke der Kriegerin. Übertrifft das Resultat den erforderlichen Grenzwert, gilt der Versuch als gelungen und der Deckel ist offen. Wird aber ein miserabler Wert, wie eine 1 oder 2 geworfen, oder überschätzt der Charakter seine Fähigkeiten maßlos, kann man sich beim Misserfolg auch selbst verletzen oder Ereignisse auslösen, die alles andere als gut für die Gruppe sind.
Ein Beispiel: So könnte ein Kampf aussehen
Kommt es zu einem Kampf, geht das Spiel in einen rundenbasierten Modus über. Alle Beteiligten würfeln ihre Initiative aus, wonach die Reihenfolge der Kampfaktionen ermittelt wird. Dann geht es Schlag auf Schlag. Angriffswerte treffen auf Rüstungswerte, Zauberkräfte werden mobilisiert und Rettungswürfe bewahren angeschlagene Held:innen vor dem sicheren Tod. Wird die Situation unübersichtlich, kommt eine Karte mit Rastermuster und Spielfiguren auf den Tisch, womit sich Positionen und Umgebung leichter überblicken lassen. Aber auch im Kampf gilt: Alles ist möglich, und wer einen guten Einfall hat, um die Situation ohne Waffenklirren zu beenden, kann diesen jederzeit einbringen.
Eine gute Runde Dungeons & Dragons hat also alles: Fantasie, eine spannende Geschichte, lebendige Figuren, Taktik und Action. Und irgendwann, wenn Eure Gruppe sich durch ein paar Dutzend Abenteuer geschlagen hat, überlebt Ihr ja vielleicht sogar einmal die Begegnung mit einem Drachen!
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