Die Netflix-Serie Der Helicopter Coup erzählt in acht Episoden den Ablauf des wohl dreistesten Raubüberfalls Schwedens – ein Verbrechen minutiöser Planung. Die Serie orientiert sich an dem gleichnamigen Roman von Jonas Bonnier (Leseprobe / Hörprobe), der vier der verurteilten Täter interviewte und dadurch Einblicke in die Gedankenwelt der Bande erhielt.
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Die Serie geht aber auch über die bekannten Fakten hinaus und spekuliert über die Dynamik innerhalb der Tätergruppe und ihre individuelle Motivation hinter der Tat. Sie zeichnet ein Bild von Männern, die alles riskieren, um ihren Traum von einem besseren Leben zu verwirklichen.
Ab dem 22. November 2024 kannst Du mit Der Helicopter Coup die wahre Geschichte dieses einzigartigen Verbrechens auf Netflix erleben.
Der Helicopter Coup: Ein Rückblick auf die wahre Geschichte
Schauplatz der wahren Geschichte ist der Stockholmer Vorort Västberga. Dort ereignet sich am 23. September 2009 einer der spektakulärsten Raubüberfälle der Geschichte. Um 5:15 Uhr seilen sich mehrere maskierte Täter von einem gestohlenen Bell 206 Jet Ranger-Helikopter auf das Dach des Bargelddepots der Sicherheitsfirma GS4 ab.
Mit Vorschlaghämmern zerschmettern die Räuber ein Dachfenster und öffnen die Sicherheitstüren mit gezielt platzierten Sprengsätzen. Während sich das Wachpersonal von den Explosionen eingeschüchtert versteckt, räumen die Diebe mit Trennschleifern die Geldkäfige leer. Sie transportieren ihre Beute säckeweise an einem Seil in den Helikopter.
Die ausgeklügelte Flucht im Helikopter
Nach nur 20 Minuten entkommen die Einbrecher im gestohlenen Helikopter mit 39 Millionen schwedischen Kronen, was 2009 etwa 3,6 Millionen Euro entspricht. Weder die Wachleute noch die Polizei können den Raub verhindern: Die Täter haben Nagelgurte auf den Zufahrtsstraßen und eine Bombenattrappe auf dem Hubschrauberlandeplatz der Polizei platziert.
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Erst drei Stunden später entdeckt die Polizei den verlassenen Fluchthubschrauber in einem Waldstück nördlich von Stockholm. Von nun an arbeiten die Ermittler:innen unermüdlich und verhaften bereits in der ersten Woche mehrere verdächtige Personen.
Möglich ist das in erster Linie aufgrund von DNA-Spuren, da sich einer der Täter am Tatort an einer Leiter verletzt. Aber auch, weil der Kreis der Verdächtigen Hubschrauberpiloten sehr klein ist. Es gibt nicht viele, die ein derartiges Helikopter-Manöver ausführen kommen.
Internationale Unterstützung bei der Jagd auf die Täter
Die erste Verhaftung erfolgt außerhalb Schwedens: Einer der Einbrecher, Safa Kadhum, setzt sich bereits zwei Tage nach dem Überfall in die Dominikanische Republik ab. Dort wird er auf Antrag der schwedischen Polizei von lokalen Strafverfolgungsbehörden aufgespürt, verhaftet und an Schweden ausgeliefert.
Der Helikopterpilot Alexander Eriksson wird beim Versuch, auf die Kanarischen Inseln zu entkommen, von einer schwedischen Spezialeinheit gefasst.
Frühzeitige Warnungen blieben unbeachtet
Bereits einen Monat vor dem Überfall informiert der serbische Geheimdienst die schwedischen Behörden, dass eine kriminelle Gruppe einen Raub in Stockholm plant – mit dem Einsatz eines Helikopters. Doch offenbar nehmen die schwedischen Beamten die Hinweise nicht ernst und verfolgen sie nur oberflächlich oder gar nicht weiter.
Täter, Beute und Verurteilte im Helicopter Coup
Obwohl die Polizei insgesamt zehn Männer verhaftete, bleibt ein Großteil der Beute bis heute verschwunden. Es wird vermutet, dass etwa zehn weitere Beteiligte nie gefasst wurden. Am Ende werden nur sieben der zehn Verhafteten verurteilt, die anderen drei freigesprochen. Folgende Strafen wurden verhängt:
• Alexander Eriksson (Hubschrauberpilot) wird zu acht Jahre Haft verurteilt.
• Safa Kadhum (Täter) muss ebenfalls acht Jahre in Haft.
• Goran Bojovic (Drahtzieher und Kopf der Planung) verbringt auch acht Jahre hinter Gittern.
• Charbel Charro (an der Planung beteiligt) muss eine Haftstrafe von fünf Jahren verbüßen.
• Mikael Södergran (an der Planung beteiligt) wird für fünf Jahre inhaftiert.
• Marcus Axelsson (gibt ein falsches Alibi) muss eine Haftstrafe von zwei Jahren absitzen
• Tomas Broman (gibt ein falsches Alibi) kommt mit einem Jahr Gefängnis davon.
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Der Helicopter Coup offenbart Sicherheitslücken
Sowohl die Sicherheitsfirma GS4 als auch die Polizei stehen nach dem Raub unter erheblicher Kritik. Der Vorfall erschüttert das Vertrauen in die Sicherheit der schwedischen Bargeldreserven. Zu einfach und widerstandslos raubten die Diebe das Bargelddepot aus, das bis dahin als das bestbewachte Schwedens galt. In der Folge wird der bargeldlose Zahlungsverkehr in Schweden stark forciert. Bis 2014 erfolgen im schwedischen Einzelhandel bereits 95 Prozent der Umsätze bargeldlos.
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Die Polizei muss zahlreiche Spottberichte über sich ergehen lassen. Das Svenska Dagbladet etwa berichtet, dass die Bombenattrappe lediglich aus einer Tasche bestand, auf die die Täter in großen Buchstaben „Bombe“ geschrieben hatten. Das Aftonbladet spricht von einer Peinlichkeit, dass Kriminelle die Polizei mit einfachen Tricks wie aus einem Kinderkrimi austricksen können.
Brisant: Unmittelbar nach Bekanntwerden des Überfalls bietet die schwedische Luftwaffe ihre Unterstützung an. Die wird jedoch aufgrund von Zuständigkeitsgerangel abgelehnt. Es heißt, dies sei eine zivile und keine militärische Angelegenheit. Dass die Täter den Helikopter überhaupt so einfach stehlen können, kommt einem Skandal gleich.
Bereits 2008, also ein Jahr zuvor, kritisierte Polizeichef Sten-Olov Hellberg der Provinz Dalarna die Sicherheitsvorkehrungen auf dem improvisierten Hangar. Seit einem Feuer im eigentlichen Hangar im Jahre 2002 stünden die Helikopter laut Hellberg in einem Zelt, dass nur temporär bewacht sei.
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