Seine Karriere verlief nicht geradlinig, sondern eher im Zickzack. Ben Affleck brachte es in knapp 40 Jahren auf über 70 Rollen in Serien, TV-Filmen und Kinoproduktionen. Er spielte Gangster, Agenten, Soldaten, Superhelden, gefallene Engel, hoffnungslos Verliebte und zwielichtige Ehemänner. In den meisten dieser Rollen glänzte er. Sein Repertoire ist riesig – die Zahl der Kritiker:innen und Kinozuschauer:innen, die ihn einfach nicht mögen, allerdings auch.
Mit lustlosen Auftritten etwa in „Daredevil” oder „Pearl Harbor” und Peinlichkeiten wie „Liebe mit Risiko – Gigli” brachte er sogar Fans in Verlegenheit. Aber das sind Sünden der Vergangenheit. Aus einem der womöglich unterschätztesten Schauspieler seiner Generation ist längst ein ganz Großer geworden.
Ben Affleck spielt, schreibt Drehbücher, führt Regie, produziert. Einige der bemerkenswertesten Ben-Affleck-Filme sind die, in denen er nicht nur vor der Kamera stand.
Good Will Hunting (1997)
Ben Affleck und sein WG-Kumpel Matt Damon bastelten jahrelang am Drehbuch, ehe ein Produzent auf die Außenseiter-Story ansprang. Affleck spielt hier eine Nebenrolle, in der Titelrolle sehen wir Damon.
Der gute Will Hunting arbeitet als Putzkraft an einer Eliteuniversität. Der Mann ist ein Genie – er weiß es nur noch nicht. Bis er ein kompliziertes mathematisches Problem löst. Nun reden ihm ein Professor, ein Psychologe und sein bester Freund (Affleck) gut zu, die Bohnermaschine gegen einen Unischreibtisch zu tauschen. Aber Will pfeift auf die Lorbeeren.
Ganz anders Ben Affleck und Matt Damon: Sie sackten den Oscar für des beste Drehbuch mit Vergnügen ein. Und damit nahm die Affleck-Karriere Fahrt auf.
The Town – Stadt ohne Gnade (2010)
Dieser Film ist Ben Afflecks zweite Regiearbeit (nach „Gone Baby Gone”). Zudem schrieb er das Drehbuch und übernahm die Hauptrolle. Als Gangster Doug MacRay überfällt er hier mit drei anderen Männern im Auftrag eines Paten Banken und Geldtransporter. Sein Markenzeichen ist saubere, schnelle Arbeit ohne Gewaltanwendung.
Aber ein Job läuft schief – und MacRay gerät zwischen die Fronten von Kumpanen, Auftraggeber und FBI. Der Film wurde ein Hit und zeigt eindrucksvoll, dass Ben Affleck als Regisseur Spannung und Action beherrscht.
Argo (2012)
Dieser Film ist vielleicht der bisherige Höhepunkt in Ben Afflecks Karriere. „Argo” ist meisterhaft inszeniert, politisch brisant, knisterndes Entertainment und gewann den Oscar als bester Film. Ben Affleck führte Regie, spielte die Hauptrolle und produzierte – nur das Drehbuch ließ er andere schreiben. Es basiert auf einer wahren Geschichte, die zurück in das Jahr 1979 führt.
Militante Student:innen stürmen die US-Botschaft in Teheran und nehmen Dutzende Amerikaner als Geiseln. Sechs entkommen und flüchten in die kanadische Botschaft – in eine Falle. Sie müssen raus, aber wie? CIA-Spezialist Tony Mendez (Affleck) hat einen Plan: Er will Dreharbeiten für einen Film vortäuschen, die Botschaftsmitarbeiter:innen als Crewmitglieder ausgeben und sie außer Landes schaffen.
Gone Girl – Das perfekte Opfer (2014)
In diesem Film darf sich Ben Affleck wieder als aalglatter Schönling zeigen. Und das macht er so gut, dass sogar Affleck-Verächter Sympathien für seinen Charakter entwickeln. Nick und Amy wollen ihren fünften Hochzeitstag feiern. Aber die Frau verschwindet spurlos. Nick gerät ins Visier der Ermittler und verstrickt sich in Widersprüche. Aber auch Amy ist alles andere als perfekt.
The Accountant (2016)
„The Accountant” ist einer der Filme, in denen Ben Affleck zwei Seiten seines darstellerischen Könnens wunderbar vereint: Er ist Mathegenie und Kampfmaschine in einem. Christian Wolff hilft der Mafia bei der Geldwäsche. Bis ihm die Steuerfahndung auf die Schliche kommt und ihn für ihre Zwecke einsetzt. Aber der schlagkräftige Autist Wolff folgt einer ganz eigenen Moral. Die schräge Story um den Superbuchhalter war ein Kinohit – ein Sequel ist geplant.
The Last Duel (2021)
Ridley Scott inszenierte ein Historiendrama nach wahrer Begebenheit: Ein Ritter fordert Satisfaktion für die Vergewaltigung seiner Gattin durch einen Edelmann – und geht damit bis zum König. Ben Affleck sekundierte bei diesem Duell gleich in drei Funktionen: als Drehbuchautor, Produzent und Darsteller. Er mimt in dem Film den lüsternen Fürsten, der zum Vergewaltiger hält, statt Gerechtigkeit walten zu lassen.
Air – Der große Wurf (2023)
Afflecks fünfte Regiearbeit ist das erste Projekt, das er zusammen mit seinem Buddy Matt Damon in der gemeinsamen Produktionsfirma Artists Equity realisierte. Damon übernahm die Hauptrolle: Er spielt den Manager, der den kommenden Basketballsuperstar Michael Jordan zu Nike lotst und damit einen der dicksten Marketingcoups seiner Branche eintütet.
Regisseur Affleck schnappte sich zudem eine markante Nebenrolle: Als Nike-Boss Phil Knight mit Perücke, Sonnenbrille und Buddhismus-Spleen lässt er die wilde Seite der 80er-Jahre noch einmal aufleben und sorgt für komödiantische Höhepunkte in einem Business-Drama.
The Accountant 2 (2025)
Das lange angekündigte Sequel: Ben Affleck ist auch in der Fortsetzung von The Accountant wieder das Zahlen- und Kampfgenie Christian Wolff. Dieses Mal soll er den Mord am Chef der US-Steuerbehörde aufklären – und natürlich eine hochkomplexe Verschwörung. An seiner Seite: Jon Bernthal als Wolffs Bruder Brax und Cynthia Addai-Robinson als Ermittlerin.
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