Die Schweizer Jazzpianistin Irène Schweizer ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Das teilte das Plattenlabel Intakt Records mit. Die in Schaffhausen geborene Schweizer zählte zu den prägenden Persönlichkeiten des modernen Jazz. Auch als Schlagzeugerin machte sie sich einen Namen. Sie war Autodidaktin, die zumindest anfangs kaum Noten lesen konnte. Doch das behinderte ihren Aufstieg in der Jazzszene nicht. Sie trat unter anderem in Tokio, New York, Chicago, London und Amsterdam auf. In Berlin begann ihre Karriere.
Schweizer veröffentlichte zahlreiche Solo- und Duo-Alben. Mit ihren Improvisationen begeisterte sie ihr Publikum. Zudem engagierte sie sich für die musikalische Frauenbewegung Europas.
Mitbegründerin des ersten Frauen-Jazzfestivals
Ihre Eltern betrieben ein Restaurant, wo es auch ein Piano gab und auch öfter ein Schlagzeug stand. Mit 14 wurde sie Mitglied einer Dixie-Kapelle, bevor sie auf Modern Jazz umstieg.
Ende der 1960er-Jahre ist für Schweizer die Freejazz-Bewegung afrikanisch-amerikanischer Prägung das Vorbild. Später veröffentlicht sie beim Berliner Plattenlabel FMP ihre ersten Solo-Platten «Hexensabbat» und «Wilde Senoritas». Laut Angaben ihres Labels ist Schweizer 1986 an der Organisation des ersten Frauen-Jazzfestivals in Zürich beteiligt.
«Die Suche nach ihrem eigenen musikalischen Ausdruck sowie der Mut, sich die Freiheit zu nehmen, sich über fest gefügte musikalische Normen hinweg zu setzten und sich nicht an konventionellen Standards messen zu lassen» hätten Schweizers künstlerische Arbeit geprägt, schrieb Intakt Records.
Schweizer wurde in ihrer Karriere mit mehreren Kulturpreisen geehrt. 2018 erhielt sie den Schweizer Grand Prix Musik überreicht. Im Sommer 2021 hatte sich Schweizer jedoch kurz nach ihrem 80. Geburtstag aus gesundheitlichen Gründen vom Konzertbetrieb zurückgezogen.