Was tust Du, wenn Dich Scharen von Zombies verfolgen? Kämpfen oder fliehen? Vor diese Frage stellt Dich ab heute „Dying Light 2: Stay Human“. Ob das Rollenspiel (RPG) an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen kann und was Du von dem Titel erwarten darfst, haben wir für Dich in der featured-Spielekritik zu Dying Light 2 herausgefunden.
2015 erschien mit „Dying Light“ ein Action-RPG im Zombie-Setting, das im Gegensatz zu zahlreichen Konkurrenztiteln wie etwa „Dead Island“ den Fokus nicht bloß auf die Kämpfe legte. Stattdessen wurde das schnelle Fortbewegen mittels akrobatischer Manöver, das unter dem Begriff Parkour geläufig ist, zu einem zentralen Gameplay-Element. Diese Tradition führt Dying Light 2: Stay Human jetzt fort. Nach zwei verschobenen Release-Terminen darfst Du nun endlich wieder in die virtuellen Turnschuhe schlüpfen und Horden von Untoten unter die Erde verfrachten. Wahlweise auf Deiner PlayStation 4 oder 5, Xbox One, Xbox Series X/S oder dem PC.
Der einsame Wolf und seine verschollene Schwester
Wo die Story des Erstlings aufgrund schwacher Charaktere und einer lapidaren Erzählweise enttäuschte, fährt die Geschichte von Dying Light 2: Stay Human nun etwas schwerere Geschütze auf. Als Aiden Caldwell, der nach seiner verschollenen Schwester Mia sucht, landest Du in der fiktiven Großstadt Villedor. Dort haben sich die Menschen größtenteils auf die Dächer oder spezielle Schutzgebiete zurückgezogen. Denn die Straßen werden von den vom Harran-Virus befallenen Infizierten dominiert. Hinzu kommt, dass Aiden selbst mit einer Mutation infiziert ist, die es ihm verwehrt, allzu lange in der Nacht umherzustreunen. Er ist gegen die Dunkelheit allergisch, was seine Suche ziemlich erschwert.
Dying Light 2: Stay Human bringt Dir die postapokalyptische Spielewelt mit einem melancholischen Einstieg nahe. Hierbei lernst Du die einzelnen Figuren und ihre gesellschaftlichen Positionen kennen. Die zwei großen im Konflikt stehenden Fraktionen von Villedor füttern die Story mit einer schönen Dramatik. Rückblicke von Aiden und Mia laden die Erzählung mit etwas Mystery-Flair auf.
Einflussreiche Nebenquests und ein abruptes Ende
Wie es für ein RPG üblich ist, gilt es in Haupt- und Nebenquests immer wieder Entscheidungen zu treffen, die merkliche Einflüsse auf den Verlauf der Handlung haben. Hilfst Du beispielsweise einer Nebenfigur, seinen verwundenen Bruder wiederzufinden und vergeigst es, ihm die wahren Umstände schonend beizubringen, fallen die Konsequenzen verheerend aus. Diese Auswirkungen sorgen für erinnerungswürdige Momente und verleihen der Story etwas mehr Würze. Im Vergleich dazu wirkt lediglich das Ende übereilt und hinterlässt einen unschönen Nachgeschmack. Hierzu wollen wir an dieser Stelle allerdings nicht zu viel verraten, denn Du wirst trotzdem viel Spaß mit Dying Light 2: Stay Human haben.
Das Gameplay: Wie ein Parkour-Champion schnell von A nach B
In den ersten Spielstunden wirst Du zunächst mit den Parkour-Grundlagen vertraut gemacht. Die Welt ist so konzipiert, dass Du mit etwas Übung möglichst fix von einem Punkt zum nächsten gelangst. Gerüste, Werbetafeln, Stromleitungen und ähnliche Konstrukte machen die Stadt dabei zu einem wahren Turn-Paradies. Das generell spaßige Klettern, Springen und Winden funktioniert nahezu einwandfrei, wird aber mit der Zeit etwas eintönig.
Nichtsdestotrotz ist und bleibt es ein wichtiges Element, denn je mehr akrobatische Parkour-Einlagen Du hinlegst, desto mehr Erfahrungspunkte erhältst Du. So kannst Du mit der Zeit dank den verdienten Fertigkeitspunkten neue Fähigkeiten erlernen. Vom klassischen Doppelsprung über agilere Bewegungen bis hin zum Wandlauf: Wenn Du fleißig punktest, kannst Du den idealen Athleten kreieren und der zuvor erwähnten Eintönigkeit etwas entgegenwirken. Dafür musst Du allerdings auch einiges an Zeit mitbringen. Wenn Du ein:e ungeduldige:r Spieler:in bist, könnte Dir das Fertigkeitssystem die Motivation rauben.
Tischbeine, Macheten und Dein Körper: In in Dying Light 2 wird alles zur Waffe
Nachdem Du die Parkour-Basics draufhast, wird Dir die erste Waffe in die Hand gedrückt und schon kann die Zombie-Jagd losgehen. Primär fokussiert sich Dying Light 2: Stay Human auf den Nahkampf. Wenige Fernkampfwaffen in Form von Bögen gibt es aber auch. Die Nahkampfwaffen reichen dafür von Rohren, Tischbeinen und zerbrochenen Schaufeln bis hin zu Macheten, Katanas oder Langschwertern. Das Arsenal beeindruckt und die Schläge punkten mit einem wuchtigen Treffer-Feedback. Hier hat jeder Schlag ordentlich Wumms und das wirkt sich positiv auf den Spielspaß aus.
Neben der Auswahl an Waffen, kannst Du aber auch Deine Parkour-Skills im Kampf verwenden. Zum Beispiel, wenn Du Dich nach einem perfekten Block über einen Gegner schmeißt, um einen umherstehenden Feind mit einem Sprungtritt zu überraschen. Der Umfang dieser Kampfmechaniken ist zwar recht gering, dennoch stellt sich dieses Features als nette Spielerei heraus. Ebenso wie die Parkour-Fähigkeiten lassen sich auch die Kampftechniken erweitern. Hier kannst Du unter anderem Bodenstampfer, 360-Grad-Attacken oder schlagfertige Konterangriffe erspielen.
Upgrade Dein Kampfsystem mit Wasser, Feuer, Gift, Elektrizität … und Geduld
Obendrauf kannst Du Deine Klingen, Keulen und Co. mit Upgrades versehen. Dadurch erfahren Deine Kontrahenten neben dem regulären Schaden zusätzlich einen Elementarschaden. Beispielsweise in Form von Feuer, Wasser, Gift oder Elektrizität. Insgesamt werten diese Möglichkeiten das Kampfsystem nur minimal auf. Denn das Zusammenspiel aus Schlagen, Blocken und Ausweichen verliert irgendwann an Reiz und schreit nach neuen Kampffertigkeiten. Wie auch bei den Parkour-Upgrades dauert es eine Weile, bis Du über ein ansehnliches Spektrum an Fähigkeiten verfügst.
Der Tageszyklus: Hüte Dich vor der Nacht
Die größte Gefahr in Dying Light 2: Stay Human stellt die Nacht dar. Das Tageslicht gewährt Dir sicheres Geleit durch die Stadt, doch sobald die Sonne untergeht, lauert der Tod hinter jeder Ecke. Die Straßen wimmeln nur so vor speziellen Untoten. Darunter beispielsweise Zombies, die bei Blickkontakt von ihrem Brüllorgan Gebrauch machen und die Jagd eröffnen. Dieses Feature ist besonders in den ersten Spielstunden ein wahrer Adrenalinkick und flößt Dir gewaltigen Respekt vor den dunklen Stunden ein.
Aber die Nacht bietet Dir auch Vorteile: So findest Du auf nächtlichen Entdeckungstouren unter anderem verlassene Läden und dunkle Höhlen, die wertvolle Items bergen. Tagsüber kommst Du an diese Gegenstände nicht heran. Denn die Zombies verstecken sich dort vor dem Sonnenlicht. Dieses durchweg präsente Feature des Tageszyklus ist gut durchdacht und erweist sich mit seinen Spannungshöhepunkten als eines der Highlights des Spiels.
Die endlosen Weiten und Bugs von Villedor
Die offene Spielwelt von Dying Light 2: Stay Human kann einen genauso faszinieren wie auch frustrieren. Villedor ist hübsch in Szene gesetzt, wirkt (trotz massig Untoten) überaus lebendig und strotzt vor Aufgaben. Da wären Nebenquests und zufällige Begegnungen, die Dich mit Items belohnen, das Erklimmen von Windrädern, wodurch Du Gebiete für Verbündete bewohnbar machen kannst oder das Erkunden von U-Bahn-Stationen, um Schnellreisepunkte freizuschalten. Findest Du zudem Hemmstoffbehälter, die in ganz Villedor versteckt sind, kannst Du Deine Gesundheit oder Ausdauer erhöhen, um mehr einstecken zu können und nicht so schnell aus der Puste zu geraten.
Mit Deinem Fernglas kannst Du neue Aufgaben lokalisieren, damit Du immer was zu tun hast. Manche dieser Aktivitäten sind unterhaltsamer als andere und können die Spielerfahrung bereichern. Doch gleichzeitig leidet die Welt am klassischen Open-World-Syndrom: Irgendwann hast Du alles gesehen und die sich wiederholenden Nebenaufgaben demotivieren Dich. Hinzu kommen dann noch kleine technische Patzer, wie etwa nachladende Texturen oder fehlerhafte Nicht-Spieler-Charaktere, die seltsam in der Gegend herumspringen. Das nagt dann schließlich an der Glaubwürdigkeit und Immersion. Laut dem Hersteller Techland, wird daran bereits gearbeitet.
Dying Light 2 in der featured-Spielekritik: Unser Fazit
Während der erste Teil Dying Light in Deutschland nach wie vor wegen der obszönen Gewaltdarstellungen indiziert ist, hat es Dying Light 2: Stay Human durch die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) geschafft. Das Spiel hat eine Freigabe ab 18 Jahren und trotzdem möchten wir betonen: Dying Light 2: Stay Human ist wenig zimperlich und daher nichts für schwache Nerven. Auch wenn Du volljährig bist, solltest Du das Game nicht unterschätzen.
Horror-Fans hingegen dürften sich mit dem Setting köstlich amüsieren – besonders im Koop-Modus. So erweist sich Dying Light 2: Stay Human trotz technischer Probleme und einiger Gameplay-Schwächen als schauriger Horror-Trip mit einem abgestimmten Mix aus gnadenlosen Kämpfen und rasanten Parkour-Einlagen. Wenn Du etwas für Action-RPGs übrig und einen starken Magen hast, solltest Du definitiv einen Blick riskieren.
Damit Du die gefährlichen Abendstunden überlebst:
Dying Light 2: Stay Human – Tipps & Tricks zum umfangreichen Open-World-Spiel
Dying Light 2: Stay Human | |
Plattformen: | PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC |
Release-Datum: | 4. Februar 2022 |
Kosten: | ca. 70 Euro |
Publisher: | Techland |
Entwicklerstudio: | Techland |
Wirst Du einen Blick in Dying Light 2: Stay Human werfen? Teile uns Deine Meinung gern in den Kommentaren mit!
Dieser Artikel Dying Light 2 in der featured-Spielekritik: Gelungene Fortsetzung mit alten Schwächen kommt von Featured!