Für die französische Sportzeitung «L'Equipe» ist mit der Kletter-Gala von Tadej Pogacar auf dem Alpen-Riesen Col du Galibier bereits klar, dass der slowenische Radstar die Tour de France in diesem Jahr dominieren wird.
«Die wahre Machtübernahme», titelte das Blatt, nachdem Pogacar seinen Rivalen Jonas Vingegaard am Dienstag abgehängt und bereits einen Vorsprung von 50 Sekunden herausgefahren hatte. Pogacar habe quasi «den Baseball-Schläger gezückt, um die Rechnung zu begleichen».
2022 und 2023 war der Ausnahmekönner vom Dänen düpiert worden - Niederlagen, die für Pogacar nur schwer zu akzeptieren waren. Er habe «hart zuschlagen» wollen, sagte der zweimalige Tour-Champion. Er plant bereits den nächsten Angriff: «Am Freitag kommt es zum nächsten Rendezvous beim Zeitfahren.»
Für die Zeitung «Le Parisien» war Pogacar auch angesichts der rasenden Abfahrt ins Ziel «wie ein Adler, der aus seiner Höhle auf seine Beute unten im Tal zufliegt».
Überragendes UAE-Team um Politt
Bei seinem Vorhaben, als erster Radprofi seit Marco Pantani vor 26 Jahren das Double aus Giro d'Italia und Tour zu gewinnen, hat Pogacar dabei einen großen Vorteil: sein schier übermächtiges UAE-Team. War der 25-Jährige in der Vergangenheit von Vingegaards Visma-Team regelmäßig zermürbt worden, herrschen nun umgekehrte Vorzeichen.
UAE habe alles überrollt, von «Nils Politts Dickhäuterstaffel bis zur Entsendung der leichten Brigaden in den Galibier», wie die «L'Equipe» martialisch formulierte.
Auf den flachen Abschnitten ist der Kölner Zeitfahrmeister Politt ein Riesengewinn für Pogacar, und beim ersten Anstieg der höchsten Kategorie schafften es seine Helfer, das komplette Feld auseinanderzureißen, sodass der im April bei der Baskenland-Rundfahrt schwer gestürzte Vingegaard all seine Helfer verlor. «Um so zu fahren, braucht man Eier. Die haben wir», schwärmte Pogacar.