Eine Platzierung wie der fünfte Rang von Vater Michael vor 33 Jahren bei dessen einzigem Start in Le Mans wäre für Mick Schumacher ein Glücksfall.
Der Sohn des Formel-1-Rekordweltmeisters betont vor seinem Debüt bei den legendären 24 Stunden: «Die größte Herausforderung wird sein, die Start- und Zielflagge zu sehen. Du kannst Dir hier keinen Fehler erlauben, musst aber dennoch schnell fahren.»
Von Brad Pitt bis Zinédine Zidane
24 Stunden von Le Mans, ein Klassiker. Nicht umsonst gehört er zu den drei Rennen, die als «Triple Crown» des Motorsports bezeichnet werden. Die weiteren beiden: Indianapolis 500 und der Große Preis von Monaco in der Formel 1. Nur einem gelang der Sieg bei der Triple-Krone: dem Briten Graham Hill in den 1960er und 1970er Jahren.
Ruhm, Ehre, Prestige - Le Mans vereint all das. Nicht umsonst wird in diesem Jahr Frankreichs Fußball-Legende Zinédine Zidane, ehemaliger Welt- und Europameister, am Samstag um 16.00 Uhr das Rennen starten.
Vor ihm taten das schon andere Berühmtheiten aus Sport, Show und Politik wie Schauspieler Brad Pitt (2016), Tennisstar Rafael Nadal (2018), Schauspiel-Ikone Alain Delon (1996) oder einst Frankreichs Staatspräsident Georges Pompidou (1972). «Die 24 Stunden von Le Mans sind ohne Vergleich», betonte Zidane. Bisher kannte er das Rennen nur vom TV oder aus dem Kino. «Es wird für mich eine Premiere sein, tatsächlich dabei zu sein», sagte der 51-Jährige: «Ich kann es kaum erwarten.»
Mick Schumacher auf der Liste für Formel-1-Team von Alpine
Das geht auch Mick Schumacher so. Dass er zudem für den französischen Hersteller Alpine mit zwei französischen Teamkollegen, Nicolas Lapierre (40) und Matthieu Vaxivière (29), antritt, dürfte den Fokus noch mehr auf den deutschen Debütanten mit dem berühmten Nachnamen legen. 1991, da war sein Vater am Start. Michael Schumacher fuhr damals im Sauber-Mercedes, gut zwei Monate später begann seine rasante Formel-1-Karriere.
Für Sohn Mick sollen die 24 Stunden von Le Mans auch ein weiterer Beschleuniger sein beim beschwerlichen Weg zurück in ein Stammcockpit der Motorsport-Königsklasse. Nicht ohne Hintergedanken war die Wahl auf Alpine gefallen bei seinem Zweitjob neben seiner Anstellung als Test und Ersatzfahrer bei Mercedes seit Anfang 2023.
Denn Alpine ist mit einem Team auch in der Formel 1 vertreten und erst jüngst bestätigte Teamchef Bruno Famin, bei der Suche nach zumindest einem neuen Fahrer für die kommende Saison auch mit Mick Schumacher schon Gespräche geführt zu haben. «Er steht auf der Liste, aber die Liste ist lang.»
Ein starkes Rennen in Le Mans könnte Mick Schumachers Position auf dieser Liste sicherlich noch mal verbessern. Noch steht er in der Langstrecken-WM ohne Punkte da, an der Spitze liegt Landsmann André Lotterer mit seinen Teamkollegen. Im Porsche strebt er nun seinen vierten Triumph in Le Mans an. Auch sonst ist die Konkurrenz namhaft, erfahren und mit Meriten geschmückt. In der Hypercar-Kategorie ist etwa der ehemalige Formel-1-Champion Jenson Button mit dabei, in der GT3 Motorrad-Superstar und Neunfach-Weltmeister Valentino Rossi.
Üben für die Nachtschicht
Mick Schumacher kann die Titel in den beiden Formel-Serien unterhalb der Formel 1 vorweisen. Nach zwei Jahren in der Motorsport-Königsklasse 2021 und 2022 hatte er keinen neuen Vertrag beim amerikanischen Haas-Team bekommen, woanders auch nicht.
Jetzt gilt es, sich einer der größten Herausforderungen im Motorsport zu stellen. «Ich glaube, dass man sich gar nicht so speziell auf Le Mans vorbereiten kann, weil das Rennen einfach so einzigartig ist», sagte er der Deutschen Presse-Agentur mit Blick insbesondere auf die lange Nachtschicht: «Durch die Nacht zu fahren, ist natürlich etwas ganz anderes als das, was wir als Rennfahrer sonst gewohnt sind.»
Am Sonntag beim Test konnte er sich mit dem 13,626 Kilometer langen Kurs schon mal vertraut machen. Neun Kilometer davon sind normale Landstraßen, die für den Jahreshöhepunkt der Langstrecken-WM gesperrt werden. «In Le Mans ist neben den weiteren vielen Rennwagen, die mit ihren Lichtern unterwegs sind, in den Häusern teilweise auch die Beleuchtung an. Es wird also hell genug sein», betonte Mick Schumacher. Nun muss er nur noch schnell genug sein.