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«Für die Ewigkeit»: US-Duell der Extreme elektrisiert Fans

Seit langem warten die US-Tennisspieler auf den großen Erfolg. Frances Tiafoe und Taylor Fritz wollen die «Geister» der Vergangenheit vertreiben - in einem Halbfinale der unterschiedlichen Charaktere.
ATP-Tour - US Open
ATP-Tour - US Open

Frances Tiafoe gab den johlenden Fans ein großes Versprechen. «Es wird episch. Freitag wird ein höllisch guter Tag», rief der Publikumsliebling den Zuschauern im Arthur Ashe Stadium bei den US Open zu. Ein Tag, auf den die amerikanischen Tennisspieler seit sehr langer Zeit gewartet haben.

Tiafoe und Alexander Zverevs Bezwinger Taylor Fritz treffen in einem US-Duell um den Einzug ins Endspiel beim Grand-Slam-Turnier von New York aufeinander. «Ein Halbfinale für die Ewigkeit», wie die «Sports Illustrated» verkündete und das Dilemma der jüngeren Vergangenheit beschrieb: «Ein jahrzehntelanger Lauf der Stümperhaftigkeit des amerikanischen Männer-Tennis wird dieses Jahr endlich durchbrochen.»

So lange warten die US-Spieler auf den großen Triumph

Die Damen um Superstars wie Serena und Venus Williams bis zu Coco Gauff bejubelten Titel um Titel, auch nun haben es Emma Navarro und Jessica Pegula zumindest ins Halbfinale geschafft. Doch bei den Herren stand zuletzt Andy Roddick vor 15 Jahren in Wimbledon in einem Grand-Slam-Finale. Und der heute 42-Jährige feierte 2003 auch als bislang letzter amerikanischer Tennisspieler in New York einen Titel bei einem der vier großen Turniere.

Seitdem warten die US-Männer auf den Triumph und sehen sich immer wieder mit den Vergleichen zu früheren Größen wie Roddick und den noch viel erfolgreicheren Pete Sampras und Andre Agassi konfrontiert. «Ich will, dass das endlich aufhört», sagte Roddick vor dem Halbfinale zu den ewigen Fragen an die aktuelle Generation nach der Vergangenheit. «Ich hasse das. Ich will, dass sie es gewinnen. Und wenn es einer gewinnt, dann können sie es regelmäßig schaffen. Dann müssen sie nicht mehr gegen Geister spielen.»

Seit ihrem Karrierebeginn werden Fritz und Tiafoe schon von diesen Geistern der Vergangenheit verfolgt. Ihr Schicksal teilen die beiden 26-Jährigen mit Tommy Paul (27), Sebastian Korda (24) und Ben Shelton (21), die derzeit ebenfalls unter den Top 20 der Weltrangliste stehen. «Wir haben uns den Druck immer aufgeteilt», sagte Fritz. «Wir sind vier, fünf Jungs, die alle unglaubliche Spieler sind. Es ist großartig, weil wir uns alle gegenseitig pushen und besser machen.» 

«Videospiel-Typ» gegen «laut» und «unausstehlich»

Dieses Jahr könnte es für Fritz oder Tiafoe nun so weit sein - vor dem Finale am Sonntag treffen zwei gegensätzliche Typen aufeinander. «Als Persönlichkeiten kannst du keine größeren Extreme treffen», charakterisierte Tiafoe sich und Fritz. «Er ist ein Videospiel-Typ, verlässt nie den Raum. Ich bin laut und manchmal unausstehlich. Weil wir so verschieden sind, kommen wir so gut miteinander aus.»

Beide kannten sich bereits als Kinder, spielten bei Jugendturnieren gegeneinander. Doch auch ihr Weg zum Tennis hätte kaum unterschiedlicher sein können.

Unterschiedlicher Weg zum Tennis

Tiafoe wuchs als Sohn von Einwanderern aus Sierra Leone in einfachsten Verhältnissen auf. Vater Constant arbeitete in einem Junior-Tenniscenter als Hausmeister, Frances schlief dort öfter auf einer Massagebank. Als er den Ball alleine gegen eine Wand schlug, stellte er sich vor, gegen Roger Federer bei den US Open zu spielen. Für seinen Traum vom Tennisprofi wurde er ausgelacht. Es fehlte an Geld. Die Spielausrüstung und die Gebühr für sein erstes Jugendturnier bezahlte sein erster Trainer.

Bei Fritz war die Karriere hingegen familiär vorgeprägt. Seine Mutter Kathy May stand unter den besten Zehn der Welt, auch Vater Guy war Tennisprofi und später Trainer.

Beiden wurde schon als Jugendliche eine große Karriere vorausgesagt. Und so hatte Fritz auch früh eine Vorahnung, was nun am Freitag bevorsteht. Bei einem Flug vor einigen Jahren habe der Kalifornier sich zu ihm herüber gebeugt, berichtete Tiafoe. «"Bruder, ich glaube du und ich werden die Amerikaner Nummer eins und zwei sein und den Weg weisen"», erinnerte er vor dem Halbfinale die Worte von Fritz. «Ich habe ihm gesagt: "Junge, es ist sechs Uhr morgens, ich bin ziemlich müde - aber lass es uns tun."»

© dpa ⁄ Florian Lütticke, dpa
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