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Frankreich setzt auf maximale Sicherheit für Olympia

Tausende Polizisten und Soldaten, Boote, Hubschrauber und Cyber-Experten: Zum Schutz von Olympia und der Millionen von Besuchern überlässt Frankreich nichts dem Zufall. Eine Truppe sorgt für Aufsehen.
Frankreich setzt auf maximale Sicherheit für Olympischen Spiele
Vor den Olympischen Spielen in Paris
Vor den Olympischen Spielen in Paris
Frankreich setzt auf maximale Sicherheit für Olympischen Spiele
Frankreich setzt auf maximale Sicherheit für Olympischen Spiele

Unmittelbar vor dem Start der Olympischen Spiele gleicht Paris einer belagerten Stadt, für Touristen gibt es oft kein Durchkommen. Bewaffnete Soldaten patrouillieren zum Schutz vor Terror und Gefahren, Polizisten sichern Straßensperren, Hubschrauber sind in der Luft und Schnellboote mit Beamten auf der Seine unterwegs. Das in Sicherheitsfragen erprobte Nachbarland setzt auf volle Mobilisierung.

Von Anfang an war die Sicherheit ein großes Thema für die Spiele im bereits mehrfach von Terror getroffenen Paris. 45.000 Sicherheitskräfte werden alleine zu der Eröffnung der Spiele am Freitag im Einsatz sein. Frankreich hatte im März die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen.

Wie Innenminister Gérald Darmanin kürzlich sagte, bleibe die terroristische Bedrohung in Frankreich «extrem hoch», insbesondere vor den Olympischen Spielen. Immer wieder gab es in den letzten Tagen Zwischenfälle, die die Einsatzkräfte alarmierten. Zweimal gab es Messerattacken auf einen Polizisten und einen Soldaten, außerdem raste ein Auto in die Terrasse eines Restaurants. 

Mit Terror und Olympia hatte das aber nichts zu tun. «Soweit uns bekannt ist, gibt es keine charakteristische Bedrohung der Sicherheit der Olympischen Spiele», beteuerte Darmanin gerade erst im «Le Journal du Dimanche».

Festnahmen und vereitelte Terrorpläne

Allerdings gab es in Zusammenhang mit möglichen Terrorplänen in Bezug auf die Spiele mehrfach Festnahmen. Ende Mai vereitelten Ermittler Pläne für einen islamistischen Terroranschlag auf ein Fußballspiel während der Spiele im südfranzösischen Saint-Étienne. Und kürzlich verkündete der Innenminister weitere Festnahmen. Aufschrecken ließ auch die Festnahme eines russisch-ukrainischen Mannes in einem Hotel in Flughafennähe, der sich bei der Explosion eines selbstgebauten Sprengsatzes schwer verletzte. 

«Die Anhänger des Islamischen Staates (IS) und der Al-Qaida in Europa beabsichtigen mit ziemlicher Sicherheit, die Olympischen Spiele in Paris anzugreifen», heißt es in einer Analyse des weltweit agierenden Intelligence-Unternehmens Recorded Future zur konkreten Gefahr von Anschlägen. Wegen der Sicherheitsvorkehrungen und der auf die höchstmögliche Stufe angehobenen Terrorwarnung seien erfolgreiche Anschläge aber unwahrscheinlicher geworden.

15.000 Soldaten im Einsatz

Tatsächlich hat Frankreich sich gegen solche Gefahren maximal gerüstet. Neben den Zehntausenden Polizisten, die aus dem ganzen Land nach Paris und in die anderen Austragungsstätte der Spiele beordert wurden, hat die Armee in der Hauptstadt ein Lager für 4.500 Soldaten eingerichtet. Während der gesamten Dauer der Spiele mobilisieren die Streitkräfte insgesamt 15.000 Soldaten. 

Dazu kommen in begrenzter Zahl auch Sicherheitskräfte aus anderen Ländern, die teils zum Schutz der eigenen Sportler anreisen. Für Aufsehen in Paris sorgten bereits Polizeifahrzeuge aus Katar und Beamte aus dem arabischen Land, die mit französischen Kollegen in der Metro auf Patrouille gingen.

Hunderte Spezialkräfte der französischen Luftwaffe überwachen außerdem von mehreren Stützpunkten aus den Luftraum, wobei es unter anderem darum geht, möglicherweise heranfliegende Drohnen in sensiblen Bereichen unschädlich zu machen.

KI-basierte Videotechnik überwacht Besuchermassen

Um die Bewegungen der Millionen von Besuchern zu überwachen, soll in Paris auch in begrenztem Umfang eine auf künstlicher Intelligenz basierende Videoüberwachung eingesetzt werden. Die Auswertung von Kamerabildern mit intelligenter, algorithmusbasierter Technik soll es erlauben, das Eindringen von Personen in nicht-öffentliche oder sensible Bereiche zu erkennen, ebenso Bewegungen von Menschenmengen in Risikobereichen, eine ungewöhnlich hohe Ansammlung von Menschen und auch herrenlose Gepäckstücke. Eine Gesichtserkennung über die Kameras wird es nicht geben.

Neben konkreten Gewalttaten bereiten sich Frankreichs Sicherheitsbehörden aber auch auf Hacking- und Cyberattacken während der Spiele vor. Es sei zu befürchten, dass es massive Versuche geben werde, bei den Besuchern Angst vor Terror und anderen Gefahren zu sähen, das Ansehen der Spiele zu untergraben und deren Ablauf zu sabotieren, warnten Sicherheitsexperten.

Cyberattacken befürchtet

Recorded Future nennt in seiner Bedrohungs-Analyse für die Pariser Spiele als staatliche Akteure von Cyberattacken neben Russland auch Iran und Aserbaidschan. Das Land am Kaukasus hat Frankreich im Visier, weil Paris Armenien im Konflikt mit Aserbaidschan um die Region Berg-Karabach unterstützt.

In Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikt erwartet Recorded Future Cyberattacken auf die Olympischen Spiele, weil sich Aktivisten die internationale Aufmerksamkeit zunutze machen wollten. Gruppierungen mit Verbindungen zur iranischen Regierung seien in der Lage, Hackerattacken mit schwerwiegenderen Auswirkungen zu verüben.

Vor zwei Jahren begann Frankreichs Cybersicherheitsbehörde mit der Erstellung einer Strategie zur Abwehr derartiger Attacken. Neben dem Schutz von Akteuren und Systemen und der Prävention beinhalte die Strategie auch die Fähigkeit, auf konkrete Attacken während der Spiele zu reagieren, teilte die Regierung in Paris mit.

© dpa ⁄ Michael Evers, dpa
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