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Boxerin Ngamba sichert Flüchtlingsteam erste Olympiamedaille

Das Flüchtlingsteam startet zum dritten Mal bei Olympia - und darf in Paris zum ersten Mal über eine Medaille jubeln. Boxerin Cindy Ngamba hat durch ihren Halbfinal-Einzug mindestens Bronze sicher.
Paris 2024 - Boxen
Sie hat es geschaft: Boxerin Ngamba holt die erste Olympia-Medaille für das Flüchtlingsteam. © John Locher/AP/dpa

Cindy Ngamba tänzelte freudestrahlend durch den Ring und zeigte auf das besondere Emblem auf ihrem Leibchen. Die Boxerin hat dem Flüchtlingsteam die erste Olympia-Medaille der Geschichte beschert und den historischen Erfolg ausgelassen gefeiert. Die 25-Jährige zog durch einen einstimmigen Punktsieg gegen die Französin Davina Michel (26) ins Halbfinale ein und hat damit in der Gewichtsklasse bis 75 kg bereits Bronze sicher.

Für das Refugee Olympic Team des Internationalen Olympischen Komitees, das nach Rio 2016 und Tokio vor drei Jahren nun zum dritten Mal an Sommerspielen teilnehmen darf, ist es das erste Edelmetall überhaupt. Die in England lebende Ngamba hatte das Flüchtlingsteam bei der Eröffnungsfeier als Fahnenträgerin angeführt. Erstmals startet die Auswahl in Paris mit einem eigenen Emblem, das ein Herz in seiner Mitte trägt. 

Das Flüchtlingsteam sende «eine Botschaft der Hoffnung an die mehr als 100 Millionen vertriebenen Menschen in aller Welt», sagte IOC-Präsident Thomas Bach. Gleichzeitig werde «in der Welt auf das Ausmaß der Flüchtlingskrise aufmerksam» gemacht. 37 Athletinnen und Athleten gehören dem Flüchtlingsteam diesmal an. Zehn von ihnen leben in Deutschland und haben dort eine sportliche Heimat gefunden.

Medaillengewinnerin will Vorbild sein

«Es bedeutet mir die Welt», sagte Ngamba nach ihrem historischen Erfolg. Ihre Botschaft an alle Flüchtlinge und generell an alle Menschen weltweit: «Arbeite hart, glaube an dich selbst, du kannst alles erreichen, was du dir in den Kopf setzt.» Sie wolle Menschen, die ähnliche Herausforderungen meistern müssen wie sie, mit ihrer sportlichen Leistung Motivation geben. 

Obwohl sie dreimalige englische Meisterin ist, darf sie aufgrund des fehlenden britischen Passes nicht für das Team Großbritannien starten. Die Boxerin hatte ihre Heimat Kamerun als Elfjährige mit ihrem Bruder verlassen, um in Bolton bei ihrem Vater zu leben. Als Teenagerin geriet sie in Abschiebehaft, eine drohende Ausweisung konnte erst im letzten Moment verhindert werden. In Kamerun muss sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung um ihre Sicherheit fürchten, dort steht Homosexualität unter Strafe. «Wenn ich also zurückgeschickt worden wäre, hätte ich ins Gefängnis kommen können», sagte Ngamba bei Eurosport.

© dpa
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