Der Autor der Dokumentation «Einigkeit und Recht und Vielfalt», Philipp Awounou, hat die in seinem Film zitierte und unter anderen von Bundestrainer Julian Nagelsmann kritisierte Umfrage verteidigt.
Nach der Umfrage fände es rund jeder fünfte Deutsche besser, wenn wieder mehr weiße Spieler in der Fußball-Nationalmannschaft spielen würden. «Es hätte direkt einen klaren Bezug geben müssen: Warum ist diese Umfrage erstellt worden und was ist der Hintergrund davon. Ich glaube, der ist sehr nachvollziehbar. Und ich denke, dass auch Herr Nagelsmann oder andere Menschen im Kontext des Films durchaus verstehen, warum wir das gemacht haben», sagte Awounou in der ARD-Sendung «Hart aber fair».
Man sei im Laufe der Recherche für die Dokumentation auf rassistisch konnotierte Aussagen über die Nationalmannschaft gestoßen, schreibt Awounou in einem Beitrag des «Spiegel». «Und so verstörend sich Sätze wie "Ich fände es besser, wenn wieder mehr weiße Spieler für die Nationalmannschaft auflaufen" auch lesen mögen: Um rassistische Haltungen zu prüfen, muss man rassistische Haltungen abfragen. Das ist in der wissenschaftlichen Meinungserhebung ein normaler Prozess.»
Kritik von Nagelsmann und Kimmich
Awounou schreibt zudem: «Hätte der WDR in Zusammenarbeit mit Infratest dimap die Daten nicht erhoben, hätten wir, hätte ich als Autor keine Klarheit darüber gehabt, ob wir gerade an der Realität vorbeiberichten oder falsch gewichten, indem wir einem Meinungsspektrum (zu viel) Raum geben, obwohl es in der Gesamtgesellschaft kaum Anklang findet. Wären die Zustimmungswerte zu den von uns abgefragten rassistischen Thesen verschwindend gering gewesen, hätten wir die entsprechenden Aussagen aus dem Film entfernt.»
Bundestrainer Nagelsmann hatte die Umfrage am Sonntag mit drastischen Worten kritisiert. «Ich hoffe, nie wieder so was von so einer Scheißumfrage lesen zu müssen», hatte der 36-Jährige bei der Pressekonferenz des DFB vor dem EM-Testspiel gegen die Ukraine gesagt. Kritisch zu bewerten sei besonders die Fragestellung, hatte am Samstag bereits Nationalspieler Joshua Kimmich angemahnt.