Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer leitet das EM-Halbfinale an diesem Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Dortmund zwischen den Niederlanden und England. Das gaben die Europäische Fußball-Union und der Deutsche Fußball-Bund nun bekannt. Ein Einsatz im Finale am kommenden Sonntag ist für Zwayer damit höchst unwahrscheinlich.
Für den 43-jährigen Zwayer ist es bereits der vierte Einsatz bei der Heim-Europameisterschaft. Zuvor hatte der Berliner auch das Achtelfinale der Niederländer gegen Rumänien (3:0) sowie die Gruppenspiele Italien gegen Albanien (2:1) und Türkei gegen Portugal (0:3) gepfiffen.
Assistiert wird Zwayer an den Linien erneut von Stefan Lupp und Marco Achmüller. Vierter Offizieller ist Daniel Siebert, der bei der EM ebenfalls als Hauptschiedsrichter zum Einsatz gekommen war. Als Video-Referees sind Bastian Dankert und Christian Dingert vorgesehen, ihnen steht Marco Fritz zur Seite.
Zwayer und Bellingham - da war doch was?
Brisant ist die Ansetzung wegen eines Vorwurfs des englischen Offensivstars Jude Bellingham im Dezember 2021. Der damalige Profi von Borussia Dortmund hatte Zwayer nach dessen umstrittener Leitung im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München (2:3) scharf kritisiert und dem Schiedsrichter in Anspielung auf den 18 Jahre zurückliegenden Skandal um Robert Hoyzer indirekt Bestechlichkeit vorgeworfen.
Zwayer wies diese Vorwürfe entschieden zurück, legte nach dem Spiel aber auch aufgrund massiver Anfeindungen eine mehrwöchige Pause ein.
Gräfe reagiert empört: «Verantwortungslos»
Gegen die Halbfinal-Nominierung für Zwayer wetterte der ehemalige deutsche Top-Schiedsrichter Manuel Gräfe heftig. «Verantwortungslos allen gegenüber…», schrieb der 50-Jährige beim Kurznachrichtendienst X: «Nur eine Machtdemonstration nach außen+innen (wir entscheiden) - unabhängig von Leistung/Vergangenheit. Wahnsinn.»
Schon die EM-Nominierung für Zwayer und Siebert hatte Gräfe bemängelt und dabei vor allem DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich, der nach persönlichen und regionalen Gesichtspunkte Referees fördere, kritisiert. «Alle Nominierten haben hart dafür gearbeitet und sich dieses Highlight in ihrer Karriere redlich verdient», hatte dagegen Fröhlich in einer Verbandsmitteilung verlauten lassen.