Der ehemalige deutsche Top-Schiedsrichter Manuel Gräfe sieht sich nach der umstrittenen Elfmeter-Entscheidung von Referee Felix Zwayer im EM-Halbfinale in seiner Kritik an der Ansetzung bestätigt. Die Schiedsrichter-Kommission der Europäischen Fußball-Union UEFA habe das bekommen, «was nicht sein musste,aber sehenden Auges passieren musste:Eine Schiedsrichter-Diskussion! Als ob es in ganz Europa keinen anderen gegeben hätte», schrieb er auf der Plattform X. Beim 2:1 Englands gegen die Niederlande in Dortmund hatte Zwayer nach Eingriff des Videoassistenten einen Elfmeter für die Three Lions gegeben.
Der niederländische Verteidiger Denzel Dumfries hatte einen Schuss von Harry Kane im Strafraum blocken wollen, den Stürmer dabei aber hart am Fuß getroffen. Daran hatten die Niederländer und auch englische TV-Experten im Anschluss viel Kritik geübt. «Ein Schlag für alle integeren+besseren Refs+so unnötig wie ein Kropf…», urteilte Gräfe mit Blick auf Zwayer. Der 50-Jährige, der seit seinem unfreiwilligen Karriereende wegen Erreichen der Altersgrenze 2021 im Streit mit dem Deutschen Fußball-Bund liegt und den Verband verklagt, hatte die Ansetzung Zwayers bereits vor der Partie als «verantwortungslos» kritisiert.
Auch der frühere niederländische Nationalspieler Pierre van Hooijdonk kritisierte in seiner Rolle als TV-Experte Zwayer scharf und forderte, den 43 Jahre alten Deutschen auf eine «schwarze Liste» zu setzen. «Wir können lang und breit darüber reden, aber wenn man dafür einen Strafstoß gibt, kann es im Finale acht solcher Elfmeter geben. Wirklich schrecklich», sagte der 54-Jährige. Zwayer habe auch in anderen Szenen falsch entschieden, kritisierte der Ex-Fußballer: «Das sind Momente, die in diesem Spiel entscheidend waren.»