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FC Bayern oder VfL Wolfsburg: Wer wird deutscher Meister?

Nach dem Supercup ist vor dem Auftakt in der Fußball-Bundesliga. Vieles spricht für den dritten Meistertitel der Münchnerinnen in Serie. Das sagt sogar der Trainer des schärfsten Rivalen.
FC Bayern München - VfL Wolfsburg
FC Bayern München - VfL Wolfsburg

Am Ende war alles so, wie es die Verantwortlichen des FC Bayern München am liebsten sehen und hören. Sie sahen Fußballerinnen in sattroten Trikots, die unter silbernem Konfettiregen die Arme und einen silbernen Pokal nach oben reckten; sie hörten Fans, die anlässlich des Triumphs im Supercup glückselig die von der Stadionregie aufgelegte Vereinshymne «Stern des Südens» mitsangen. Und wenige Tage vor dem Bundesliga-Start bekamen sie auch noch eine nicht ganz unwichtige Erkenntnis mitgeteilt: «Für mich ist Bayern der Favorit auf die Meisterschaft.»

Das sagte nicht irgendwer, sondern Tommy Stroot, Trainer des Dauerrivalen VfL Wolfsburg, dessen Team ja selbst nach der Schale giert. Münchens Vorsprung schon vor dem ersten Ligaspiel leitete Stroot mitunter aus dem Gesehenen am Sonntagabend ab. Es war zwar bloß der Supercup, den der deutsche Meister vor 16.690 Zuschauern im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion feiern durfte, die Art und Weise des 1:0-Sieges über Pokalsieger Wolfsburg aber inspirierte.

«Wir haben den Gegner stark dominiert»

«Wir haben den Gegner stark dominiert», sagte Torhüterin Maria-Luisa Grohs über die erste Hälfte, in der Nationalspielerin Klara Bühl bereits nach neun Minuten das Siegtor erzielt hatte und ihr Team meist pass- und kombinationssicher aufgetreten war. Vieles wirkte eingespielt und manches funktionierte überraschend gut. So verteidigte Nationalspielerin Giulia Gwinn auf der linken Seite statt wie üblich auf der rechten.

«Auf der Performance können wir aufbauen», meinte Mittelfeldantreiberin Sarah Zadrazil: «Wenn wir an die erste Halbzeit anknüpfen und das in die Saison mitnehmen, ist wieder mit uns zu rechnen.» Und Bayern-Coach Alexander Straus gab zu: «Ich verstehe, warum wir vielleicht Favorit sind.» Werde weiter fleißig gearbeitet, könne sein Team im Mai in einer guten Situation sein.

Dann also, wenn die Meisterschale vergeben wird, die in den vergangenen zwölf Spielzeiten stets in Wolfsburg (7) oder München (5) landete. Letztmals 2012 hieß der Meister nicht VfL oder FCB, sondern Turbine Potsdam. Bei den Brandenburgerinnen eröffnen die Münchnerinnen am Freitag die neue Bundesliga-Saison, die nach Wunsch von Bayern-Präsident Herbert Hainer mit der dritten Meisterschaft in Serie enden soll. «Endlich auch mal wieder den Pokal zu gewinnen und in der Champions League weit zu kommen», forderte Hainer zudem. Das Potenzial dazu hat der auch in der Breite stark besetzte und kaum veränderte Münchner Kader.

«Drei Schlüsselspielerinnen verloren»

Anders ist die Lage in Wolfsburg. «Wir haben drei Schlüsselspielerinnen verloren», bedauert Stroot die Abgänge von Abwehrspezialistin Dominique Janssen (Manchester United), Stürmerin Ewa Pajor (FC Barcelona) und Mittelfeldstar Lena Oberdorf (FC Bayern). Die 22-Jährige fehlt aufgrund einer kurz vor Olympia erlittenen Kreuzbandverletzung aktuell auch den Münchnerinnen. «Lena Oberdorf kannst du nicht eins zu eins ersetzen, sie ist eine Weltklasse-Spielerin. Da zauberst du nicht mal eben eine neue Spielerin aus dem Hut», erklärt Bayerns Direktorin Bianca Rech den Wert der Ausnahmekickerin. «Aber: Wir haben eine sehr hohe Qualität im Kader, wir sind zusammengeblieben.»

Beim VfL muss Stroot stattdessen einen kleinen Umbruch moderieren, der Zeit benötigt. «Total erwartbar» sei, dass Neuzugänge wie die durchaus prominente niederländische Nationalstürmerin Lineth Beerensteyn aktuell noch Luft nach oben hätten. Ebenso wie die acht Nationalspielerinnen um Alexandra Popp, die am 9. August Olympia-Bronze mit dem DFB-Team holten und danach kaum vernünftig regenerieren konnten.

Stroots Credo lautet daher: «Wenn Bayern was liegen lässt, wollen wir da sein. Wir wollen Bayern pushen ohne Ende.» Der 35-Jährige verlässt den Club am Saisonende, «den einen oder anderen Titel» würde er zum Abschied nach dann vier Jahren gern holen. Wohl wissend, «wie groß diese Aufgabe ist».

© dpa ⁄ David Joram, dpa
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