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«Kotzt mich an»: Bayern in der Ergebnis-Krise

Der Rekordmeister dominiert seine Gegner, besiegt sie aber nicht mehr. Die Verantwortlichen sind trotzdem von dem eingeschlagenen Weg überzeugt und behalten die Ruhe.
Eintracht Frankfurt - Bayern München
Eintracht Frankfurt - Bayern München

Max Eberl machte aus seinem Gemütszustand kein Geheimnis. «Das Ergebnis kotzt mich an», fluchte der Sportvorstand des FC Bayern München über das 3:3 im Bundesliga-Topspiel bei Eintracht Frankfurt und forderte für die kommenden Aufgaben nach der Länderspielpause: «Wir müssen besser verteidigen.»

Trotz eines starken Auftritts nahm der Tabellenführer nur einen Punkt mit nach Hause und verpasste es, sich von der Konkurrenz ein wenig abzusetzen. Zu wenig Ertrag für viel Aufwand. «Die Art und Weise, wie dominant wir auftreten, ist schon bemerkenswert. Es ist außergewöhnlich, wie wir zum zweiten Mal nacheinander den Tabellenzweiten bespielt haben. Das Einzige, was uns ärgert, ist, dass wir uns dafür nicht belohnen», befand Eberl.

Bayern hat ein Ergebnis-Problem

Schon zuvor hatten die Münchner trotz klarer Überlegenheit beim 1:1 gegen Meister Bayer Leverkusen zwei Zähler verschenkt und mit dem 0:1 bei Aston Villa in der Champions League sogar die erste Saison-Pleite kassiert. Auch im Duell mit der Eintracht waren die Schützlinge von Trainer Vincent Kompany das deutlich bessere Team. Doch wieder reichte es nicht zum Sieg. «Die zwei Punkte, die uns fehlen, tun uns sehr weh», räumte Nationalspieler Serge Gnabry ein.

Dennoch gingen Spieler und Trainer mit dem erneuten Rückschlag erstaunlich gelassen um. «Wir haben jetzt dreimal nicht gewonnen, aber in dieser Krise befinde ich mich gerne. Ich habe ein gutes Gefühl auf dem Platz gehabt», sagte Routinier Thomas Müller. Auch Kompany sah keinen Anlass zur Panik. «Lasst uns ganz ruhig bleiben. Was ich heute gesehen habe, war eine tolle Leistung der Mannschaft», sagte er.

Offensiv hui, defensiv pfui

Der 38 Jahre alte Fußball-Lehrer hat den Bayern einen Hurra-Stil verordnet, der allerdings Risiken birgt. «Wir erdrücken den Gegner. Dadurch hast du hinten diese großen Räume zu verteidigen. Das ist schwierig», sagte Eberl. Der pfeilschnelle Bundesliga-Toptorjäger Omar Marmoush nutzte die Freiräume zu seinen Saisontoren Nummer sieben und acht und bereitete den dritten Frankfurter Treffer durch Hugo Ekitiké vor. 

«Marmoush ist derzeit ein Unterschiedsspieler. Er ist in einer überragenden Form und hat einen Killerinstinkt», lobte Eberl den Eintracht-Stürmer und formulierte einen deutlichen Arbeitsauftrag für den weiteren Saisonverlauf: «Wir müssen die Zweikämpfe vor dem finalen Pass gewinnen. Die müssen wir fressen.» 

Eine Änderung der Taktik kommt für ihn nicht infrage. «Diese Spielweise ist unsere Identität. Und die wechseln wir nicht. Das ist das Gesicht, das du als Verein hast. Es war ein begeisterndes Spiel, das wollen wir sehen. Nur die Ergebnisse sind noch nicht so, wie sie aufgrund der Leistung sein müssten», sagte der Münchner Sportchef.

Trainer lobt die Mannschaft

Damit liegt er auf einer Wellenlänge mit Kompany. «Wir müssen einfach so weitermachen und unseren Weg gehen, Vertrauen haben, dass das die Leistungen sind, die uns Ergebnisse bringen», sagte der Belgier und bekräftigte: «Diese Mannschaft macht mir momentan viel Hoffnung. Was sie gerade leistet, ist nicht normal.»

Nach der Länderspielpause wartet gegen Vizemeister VfB Stuttgart die nächste schwere Aufgabe. Dann drohen einige Ausfälle. Abwehrspieler Dayot Upamecano, der in Frankfurt neben Minjae Kim und Michael Olise zu den Münchner Torschützen gehörte, zog sich eine Muskelverletzung zu und musste die geplante Reise zur französischen Nationalmannschaft absagen. 

Sorgen um angeschlagenes Trio

Sein Landsmann Mathys Tel hat sich möglicherweise ein Band in der Schulter gerissen und könnte länger ausfallen. Und auch Harry Kane bereitete den Bayern Sorgen. Der 100-Millionen-Euro-Stürmer musste in der zweiten Halbzeit angeschlagen vom Feld. Eine Diagnose stand zunächst noch aus. Ungeachtet dessen glauben die Bayern an eine erfolgreiche Saison. «Wenn wir so das Spiel dominieren, ist es zermürbend für den Gegner. Auf lange Sicht wird sich das auszahlen», prophezeite Gnabry.

© dpa ⁄ Eric Dobias, dpa
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