Trotz der überragenden Tor-Quote von Harry Kane würde Experte Didi Hamann den 100-Millionen-Euro-Transfer des FC Bayern im Sommer intern auf den Prüfstand stellen. «Die Bayern haben letztes Jahr ohne Kane mehr Tore geschossen, als sie es jetzt gemacht haben. Es hat auch seinen Preis gehabt. Das ist ein sehr hohes Gehalt und das hat über 100 Millionen gekostet», sagte Hamann in der Sendung «Sky90» und ergänzte: «Hätte ein Tel da vorne gespielt, würden sie zwingend schlechter dastehen? Ich mache ihm gar keinen Vorwurf, dass er da dran schuld ist - natürlich nicht.»
Der englische Nationalstürmer erzielte in dieser Saison 36 Treffer in 32 Bundesliga-Partien, dazu noch acht Tore in der Champions League. «Aber wie viele Titel haben sie geholt?», sprach Hamann den Titelfluch von Kane an, der in seiner Karriere noch keinen großen Titel gewann. Die Münchner werden in dieser Saison erstmals seit der Saison 2011/12 ohne Trophäe bleiben.
Hamann sieht Auswechslung gegen Real kritisch
Hamann sieht dabei auch die Leistung von Kane in den entscheidenden Champions-League-Spielen kritisch. Gegen den FC Arsenal und gegen Real Madrid sei er wenig zu sehen gewesen, so der frühere Nationalspieler, für den die Auswechslung des Torjägers gegen den neuen spanischen Meister ein Schlüsselmoment gewesen sei: «Und dann geht er nach 80 Minuten raus, weil der Rücken zumacht. Da muss ich ganz ehrlich sagen: Da habe ich kein Verständnis für.»
Er habe selbst in seiner Karriere in Mannschaften gespielt, die viele Finals und noch mehr Halbfinals bestritten haben, so Hamann: «Ich habe nicht einen Spieler gesehen, der in so einem wichtigen Spiel - du bist zehn Minuten entfernt vom Champions-League-Finale - rausgeht, weil der Rücken zumacht.» Beim 1:2 gegen Real verspielten die Bayern in den Schlussminuten eine 1:0-Führung.
Hamann glaubt aber nicht, dass der Rekordmeister Kane im Sommer abgeben wird. «Das war der Star-Einkauf. Der Verein würde sich eingestehen, dass es in Anführungszeichen ein Fehler war - kann man darüber streiten, ob es ein Fehler war», so der 50-Jährige.