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Wie Parteien in Rheinland-Pfalz soziale Medien nutzen

Potenzielle Wähler lassen sich über die sozialen Medien heute schnell und authentisch ansprechen, Parteien haben das längst für sich entdeckt. Doch die Plattformen haben ihre eigenen Regeln.
App-Symbole
Die Apps Instagram, Facebook und WhatsApp sind auf dem Display eines Smartphones zu sehen. Die Internetprogramme gehören zum Unternehmen Meta, der Dachmarke des Facebook-Konzerns. © Jens Büttner/dpa

Hier ein kurzes Video, da ein Schnappschuss und eine politische Botschaft: Die Parteien in Rheinland-Pfalz nutzen die sozialen Medien längst für ihren Wahlkampf. Auch vor der Kommunal- und Europawahl am 9. Juni setzen die Parteien auf Online-Reichweite und Wählerwerbung. Welche Inhalte und Zielgruppen haben sie im Blick? Und wie gehen sie mit der Einschränkung politischer Inhalte auf Instagram um? Ein Überblick.

Welche Rolle spielen die sozialen Medien beim Wahlkampf der Parteien?

«Die Nutzung sozialer Medien spielt schon seit einigen Jahren eine zunehmende und große Rolle in Wahlkämpfen», teilte Stefanie Bach, Pressesprecherin der CDU Rheinland-Pfalz auf Anfrage mit. «Wir wollen damit Mitglieder mobilisieren, aber darüber hinaus auch möglichst viele Bürgerinnen und Bürger erreichen und für unsere Themen interessieren.»

Soziale Medien spielten im Wahlkampf eine herausragende Rolle, sagte Daniel Reißmann, Sprecher der Landes-SPD. Dort könnten Inhalt sehr direkt, schnell und persönlich übermittelt werden. «Die Kandidierenden posten unter anderem von Veranstaltungen und nehmen ihre Zielgruppe dadurch praktisch live mit», sagte er. «Dadurch werden eine unglaublich große Nähe und Authentizität hergestellt.» Auf sozialen Medien könne man gezielt Inhalte und Positionen kommunizieren, teilte eine Sprecherin der Grünen mit. «Zusätzlich geben uns soziale Medien die Möglichkeit, schnell und direkt auf aktuelle Geschehnisse zu reagieren.»

Welche Inhalte verbreiten die Parteien dort?

«Wir setzen dabei auf Kurzvideos und Info-Posts, um unsere Inhalte zu platzieren», sagte Stephan Hans, Landesgeschäftsführer der FDP Rheinland-Pfalz. Im Kommunalwahlkampf beschränke sich der Landesverband auf das Kommunizieren zentraler Inhalte, im Europawahlkampf unterstütze man die Spitzenkandidatin. Die CDU stellt nach eigener Aussage etwa das Kommunalwahlprogramm und die Kandidaten zur Europawahl vor. «Wir setzen auf ein breites Spektrum an Inhalten, das von Textbeiträgen über Fotos und Videos auf verschiedenen Plattformen reicht», teilte ein Sprecher des AfD-Landesverbandes mit.

«Politik ist immer etwas, was mit Gesichtern und Köpfen verbunden ist», sagte SPD-Sprecher Reißmann. «Deshalb treten prominente Parteigesichter auch zentral auf unseren Kanälen in den sozialen Medien auf.» Das seien unter anderem Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der Parteivorsitzende Roger Lewentz und Generalsekretär Marc Ruland. Die Grünen setzen laut eigener Aussage auf eine Mischung aus «informativen Sharepics, Tweets und Videostatements». Man sehe sich aber auch als Multiplikator der Kreis- und Ortsverbände sowie deren Kandidatinnen und Kandidaten.

Wer ist für die Inhalte verantwortlich?

Vor allem im Kommunalwahlkampf sind meist die Kandidaten und Kandidatinnen vor Ort oder die Kreisverbände selbst für ihre Kanäle und Inhalte verantwortlich. «Hier bieten wir bei Bedarf Hilfestellungen und Schulungsmaßnahmen zur Unterstützung an», teilte der FDP-Sprecher mit. Auch die CDU bietet laut eigener Aussage breite Unterstützung an: Es gebe etwa Schulungen, Vorlagen für Kacheln oder Stories im Wahlkampfdesign und Kampagnenvorschläge. «Alle Kandidaten erhalten jede Woche einen Newsletter mit Hinweisen und Vorschlägen von uns», hieß es.

Auch die SPD unterstützt die Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer mit Layouts, Designs und Vorlagen. «Dazu hat der Landesverband ein Online-Tool zu Verfügung gestellt, mit dem Sharepics und verschiedene Druckprodukte erstellt werden können. Dadurch können Gliederungen Online-Inhalte in der Regel selbst erstellen und individuell auf ihre Bedürfnisse vor Ort anpassen. Und unsere Parteischule bietet viele weitere Fortbildungsangebote auch für den Social Media Bereich an.» In Zukunft wolle die SPD neben Instagram, X und Facebook auch Tiktok bespielen.

Welche Rolle spielt die Einschränkung politischer Inhalte auf Instagram?

Vor wenigen Wochen hat Instagram in Deutschland die Reichweite politischer Inhalte beschränkt. «Wir werden dir proaktiv keine Inhalte zum Thema Politik empfehlen, die in den Bereichen mit Empfehlungen auf Instagram und Threads angezeigt werden», teilte das Unternehmen auf seiner Homepage mit. Das heißt: Wer noch Empfehlungen für politische Beiträge erhalten möchte, muss das in seinen persönlichen Einstellungen extra auswählen.

Dadurch werde es zunehmend schwerer, eine Zielgruppe zu erreichen, die nicht ohnehin schon politisch interessiert sei, teilte die SPD mit. Man habe deshalb auch mit einem Post auf die Änderungen aufmerksam gemacht. Darauf setzt auch die CDU. Außerdem empfehle der CDU-Landesverband den Verbänden insbesondere in Wahlkämpfen, Anzeigen auf Facebook und Instagram für eine größere Reichweite zu nutzen.

Die Grünen ziehen aus den Änderungen zunächst keine Konsequenzen. «Das hat vorerst keine direkten Auswirkungen auf unseren Wahlkampf, da dieser nur anteilig im Internet stattfindet», teilte eine Sprecherin mit. «Allerdings ist es notwendig, sich neue Strategien zu überlegen, um auch weiterhin eine entsprechende Reichweite zu erzielen.» Es sei wichtiger Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zu nutzen, um auch Menschen außerhalb der eigenen Community zu erreichen.

«Die neuerlichen, allgemeineren Verschärfungen erschweren die Nutzung weiter», teilte die AfD mit. Da die Partei aber sehr breit aufgestellt sei, habe man die Nachteile ausgleichen können. «Wir sehen die Einschränkungen politischer Inhalte auf Instagram kritisch, denn soziale Medien nehmen in der heutigen Zeit eine zentrale Rolle bei der politischen Meinungsbildung ein», teilte die FDP mit. Bisher sei ihnen ein leichter Rückgang bei der Reichweite der Kurzvideos aufgefallen. Veränderungen habe man noch keine vorgenommen.

Doch allein auf die sozialen Medien will sich etwa die SPD nicht verlassen. «Nach wie vor ist uns eine gute Mischung aus online- und offline-Wahlkampf wichtig», teilt sie mit. «Das persönliche Gespräch und der direkte Austausch mit den Menschen vor Ort, kann durch kein Posting in den sozialen Medien ersetzt werden.»

© dpa
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