Laut dem Schlussvortrag der Staatsanwältin beging der Niederländer gemeinsam mit Drach zwei Raubüberfälle auf Werttransporter am Flughafen Köln/Bonn im März 2019 sowie vor einem Ikea-Markt in Frankfurt am Main im November 2019. Zudem habe der 55-Jährige mit einem bislang unbekannt gebliebenen Mittäter einen Raubüberfall auf einen weiteren Werttransporter im hessischen Limburg begangen. Zwar gebe es nur Indizien, die jeweils für sich genommen den 55-Jährigen nicht überführen könnten. «In der Gesamtschau der Indizien besteht an der Täterschaft des Angeklagten aber kein Zweifel», sagte die Staatsanwältin. So bestehe bei allen bei den Überfällen genutzten Tat- und Fluchtfahrzeugen eine Verbindung zu dem 55-Jährigen und Drach.
Zunächst standen der Niederländer und Drach ab Februar 2022 gemeinsam im sogenannten Drach-Prozess vor dem Kölner Landgericht. Aufgrund von wiederkehrenden gesundheitlichen Problemen und damit verbundener Verhandlungsunfähigkeit des 55-Jährigen war dessen Verfahren aber im Juni 2023 vom Verfahren gegen Drach abgetrennt und seither gesondert verhandelt worden.
Der Prozess gegen Drach war im Januar mit einer Verurteilung des 63-Jährigen zu 15 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung zu Ende gegangen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der 63-Jährige hat Revision gegen die Entscheidung eingelegt.
Drach gilt als bekanntester Schwerverbrecher Deutschlands. 1996 hatte er den Erben eines Hamburger Tabakkonzerns, Jan Philipp Reemtsma, entführt und erst nach Zahlung eines Millionenlösegelds wieder freigelassen. Für die Tat war Drach zu vierzehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.