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Vergewaltigung der Tochter? - Mutter wehrt sich vor Gericht

Ein Ehepaar aus Niedersachsen ist wegen schwerer Straftaten gegen die Tochter beziehungsweise Stieftochter zu langer Haft verurteilt worden. Doch der BGH hob das Urteil auf. Jetzt wird neu verhandelt.
Ehepaar erneut wegen Vergewaltigung von Tochter vor Gericht
Das Ehepaar wurde wegen schweren sexuellen MIssbrauchs der Tochter beziehungsweise Stieftochter zu langen Haftstraften verurteilt. Jetzt muss neu verhandelt werden. © Christian Brahmann/dpa

Die Vorwürfe sind auch für erfahrende Gerichtsbeobachter nur schwer zu ertragen: Ein Ehepaar aus Niedersachsen soll die Tochter beziehungsweise Stieftochter über mehrere Monate immer wieder schwer misshandelt, vergewaltigt und am Ende den Tod der 26-Jährigen geplant haben. Der 58-jährige Mann und 54-jährige Frau stehen nun unter anderem wegen Verabredung zum Mord, Vergewaltigung in besonders schwerem Fall und gefährlicher Körperverletzung erneut vor dem Braunschweiger Landgericht. 

Die Vorwürfe gegen das Paar aus Bad Harzburg am Harz wurden an selber Stelle schon vor etwa eineinhalb Jahren verhandelt. In diesem ersten Prozess hatte die Mutter im Juni 2023 eine Gesamtfreiheitsstrafe von 13,5 Jahren erhalten, ihr Partner wurde zu neun Jahren und sechs Monaten verurteilt. Für die Frau hatte die Strafkammer damals sogar die Unterbringungen in der Sicherungsverwahrung angeordnet. Der Bundesgerichtshof (BGH) hob das Urteil aber auf. 

Andere Strafkammer muss Prozess verhandeln

Aus Sicht der Bundesrichter war unter anderem die Beweiswürdigung lückenhaft. Zudem sollte die Aussagefähigkeit des mutmaßlichen Opfers besser geklärt werden. Die Haftbefehle wurden aufgehoben. Das Paar sei zwar weiterhin verdächtig, es gebe aber keinen dringenden Tatverdacht mehr. Der Fall wurde an eine andere Strafkammer des Landgerichts zur neuen Verhandlung zurückverwiesen. 

In dem neu aufgerollten Prozess wehrt sich die Mutter gegen die Vorwürfe. «Die angeklagten Gewalttaten gab es nicht», sagte der Verteidiger in einer Erklärung. Sie habe nie die Hand gegen ihre 26-jährige Tochter erhoben, keine Gewalt an ihr geduldet und ihr auch nicht nach dem Leben getrachtet, sagte der Anwalt im Landgericht Braunschweig. Ihr 58-jähriger Mann, der angeklagte Stiefvater, schweigt. 

In einer Anklage mit zusammen 19 Punkten trug die Staatsanwaltschaft sehr detailliert die Vorwürfe gegen das Paar vor. Als die Taten aufzufliegen drohten, sollen die beiden laut Anklage die Tötung des Opfers mit Tabletten geplant haben. Nach Überzeugung der Strafverfolger wurde sie nur gerettet, weil sie sich zuvor einer Anwältin anvertraut und mit ihr ein Codewort verabredet hatte. An dem Tag, an dem sie dieses Codewort fünfmal sendete, wurden die Eltern verhaftet. 

Frühere Freundin verurteilt und in Haft 

An den schweren Straftaten soll häufig die frühere Partnerin der 26-Jährigen aktiv beteiligt gewesen sein. In einem früheren Prozess verurteilte das Landgericht Braunschweig die Partnerin im Jahr 2022 wegen schwerer Misshandlungen zu mehr als sechs Jahren Gefängnis. Die damals 28-jährige Angeklagte hatte unter anderem einen sexuellen Übergriff in besonders schwerem Fall, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung sowie einen versuchten Totschlag auf ihre Lebensgefährtin eingeräumt. Erst im Anschluss gerieten die Eltern in den Fokus der Justiz. 

Für den neuen Prozess gegen das Paar vor der anderen Strafkammer sind Termine bis Ende Oktober geplant. Dabei stehen vor allem die Aussagetüchtigkeit und Vernehmungsfähigkeit des mutmaßlichen Opfers im Zentrum. Als ein erster Zeuge sagte ein Arzt zur Aussagetüchtigkeit und Vernehmungsfähigkeit aus, beides sei nach Ansicht des Gutachters mit Blick auf das mutmaßliche Opfer gegeben. Derzeit plant die Kammer auch, die junge Frau als Zeugin in dem Verfahren zu hören. 

© dpa
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