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DAK: Fehltage wegen psychischer Erkrankungen auf Rekordhoch

Depressionen, Ängste - viele Menschen dürften das kennen. Doch ihre Zahl wächst stark, was sich auch auf den Job auswirkt. Vor allem in einer Branche hagelt es wegen psychischer Erkrankungen Fehltage.
Depression
Ein Mann sitzt vor einem Fenster. © Sina Schuldt/dpa/Illustration

Wer psychische Erkrankungen wie Depressionen durchgemacht hat, der weiß, wie mühsam man sich davon erholt. In Niedersachsen haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer laut Daten der Krankenkasse DAK-Gesundheit im abgelaufenen Jahr wegen psychischer Erkrankungen deutlich öfter im Job gefehlt - und zwar so oft wie nie im vergangenen Jahrzehnt. 

Statistisch gesehen seien auf 100 eigene Versicherte 342 Fehltage gekommen - 2022 seien es noch 307 Fehltage gewesen, teilte die Krankenkasse mit. 2013 waren es der Untersuchung zufolge nur 217 Fehltage je 100 Versicherte. Das bedeute einen Anstieg um 58 Prozent. Der neue Höchststand sei «besorgniserregend», mahnte der niedersächsische DAK-Landeschef Dirk Vennekold. «Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen.» Dazu komme, dass immer mehr jüngere Erwachsene der sogenannten Generation Z bei der Arbeit ausfielen. «Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken», forderte er. 

Für die Untersuchung wertete das Berliner IGES-Institut die Daten von 225.000 berufstätigen eigenen Versicherten der Krankenkasse aus. Die DAK-Gesundheit ist nach eigenen Angaben die drittgrößte gesetzliche Krankenversicherung Deutschlands, in Niedersachsen versichert sie demnach rund 530.000 Menschen.

2023 gab es der Untersuchung zufolge im Vergleich zum Vorjahr bei den jüngeren Altersgruppen landesweit den stärksten Anstieg. Demnach stieg die Zahl der psychisch bedingten Fehltage bei den erwerbstätigen jungen Frauen zwischen 15 und 19 Jahren um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 15,8 Krankschreibungen je 100 Versicherte. Auch bei den 20- bis 24-jährigen Frauen wurden deutlich mehr Fehltage als im Vorjahr registriert: Das Plus betrug immerhin 38 Prozent, die Zahl der Krankschreibungen stieg auf 16,1 je 100 Versicherte. 

Bei den männlichen Beschäftigten in den beiden Altersgruppen stiegen die Fehlzeiten ebenfalls am stärksten - nämlich um 43 Prozent auf 8,5 Krankschreibungen je 100 Versicherte - bei den 15- bis 19-Jährigen. Bei den 20- bis 24-Jährigen waren es 10,0 Krankschreibungen. Betrachtet man Frauen und Männer, stieg die Zahl der Krankschreibungen je 100 Versicherte um 22 Prozent auf 10,4.

Insgesamt kletterte die Zahl der Fehltage bei den Frauen im vergangenen Jahr auf 423 nach 382 ein Jahr zuvor, bei den Männern wuchs diese Zahl von 243 auf 273 je 100 Versicherte. Psychische Erkrankungen lagen 2023 in Niedersachsen auf dem dritten Rang der Ursachen für den Krankenstand - hinter Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (400 Fehltage je 100 Versicherte) und des Atmungssystems (393). Bei den Fehltagen wegen psychischer Erkrankungen liegt Niedersachsen um sechs Prozent über dem Bundesdurchschnitt: «Die Beschäftigten bei uns in Niedersachsen sind mit Seelenleiden demnach etwas häufiger und länger krank als im bundesweiten Durchschnitt», sagte Vennekold.

Allerdings sank unter den niedersächsischen Betroffenen die Dauer der Krankschreibung: 2022 dauerte die Erkrankung noch durchschnittlich 36,2 Tage, im vergangenen Jahr waren es 33,0 Tage. Für die meisten Fehltage waren Depressionen verantwortlich - der Arbeitsausfall blieb mit 123 Fehltagen je 100 Versicherte aber auf dem Niveau des Vorjahres (122). Dahinter folgten Belastungs- und Anpassungsstörungen mit einem Anstieg um 22 Prozent auf 90 Fehltage je 100 Versicherte. 

Andere Studien hatten zuvor ein ähnlich düsteres Bild gezeichnet: Laut einer Ende Februar 2023 vorgelegten repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des Versicherungskonzerns Axa bezeichnete sich bundesweit fast ein Drittel der Befragten als psychisch erkrankt. Rund 32 Prozent erklärten, dass sie unter Depressionen, einer Angst- oder Essstörung, Zwangsneurose oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. 

Von den Ausfallzeiten wegen psychischer Erkrankungen waren der DAK-Untersuchung zufolge nicht alle Branchen gleichermaßen betroffen: Vor allem die öffentliche Verwaltung ragte heraus. Demnach wurden dort 448 Fehltage je 100 Versicherte registriert - immerhin 31 Prozent über dem niedersächsischen Durchschnitt. Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, kamen auf 444 Fehltage. Die wenigsten Fehltage je 100 Versicherte gab es in der Nahrungsmittel- und Genussmittelbranche: Dort waren es 151.

© dpa ⁄ Thomas Strünkelnberg, dpa
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