Die nach eigenen Angaben erste Hochschulambulanz für Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie in Mecklenburg-Vorpommern soll die Versorgungslage junger Menschen verbessern. Der Bedarf für Psychotherapien bei Kindern und Jugendlichen sei in ganz Deutschland hoch, teilte die Universität Greifswald am Mittwoch mit. Die Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz seien lang, vor allem in ländlichen Regionen. Das gelte für MV besonders. Die Corona-Pandemie habe die Situation noch verschärft. Die am Mittwoch in Greifswald eröffnete Ambulanz soll zur Abhilfe beitragen.
Es handelt sich den Angaben zufolge um eine Lehr- und Forschungsambulanz. Sie soll junge Patientinnen und Patienten von 0 bis 20 Jahren sowie deren Eltern beziehungsweise Bezugspersonen bei unterschiedlichen psychischen Beschwerden helfen.
Aktuell beginne in der Ambulanz ein Behandlungsangebot für schüchterne Kinder zwischen 5 und 10 Jahren unter dem Motto "Mutig werden mit Til Tiger". Breiter angelegte Angebote als Einzel- und Gruppentherapien würden nach und nach hinzukommen.
In der Ambulanz sollen zudem Studien zu psychischen Erkrankungen und Psychotherapie durchgeführt werden, beispielsweise zur Entstehung von Depressionen oder Angststörungen im Kindesalter. Zudem würden Psychotherapeuten und -therapeutinnen des neuen Masterstudienganges Klinische Psychologie und Psychotherapie ausgebildet.
Die Schweriner Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) sprach von einem wichtigen Schritt für eine bessere psychotherapeutische Versorgung in der Region. «Oft müssen Patientinnen und Patienten monatelang warten. Doch die Fachkräfte sind rar. Umso wichtiger ist es, dass wir die benötigten Fachkräfte stärker im eigenen Land ausbilden.»