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Keine Großstadt? Hanau wehrt sich gegen Zensus-Berechnung

Mit einer Einwohnerzahl unterhalb der Marke von 100.000 ist eine Stadt keine Großstadt mehr. Genau das droht jetzt Hanau. Grund ist eine umstrittene Erhebung.
Brüder Grimm-Denkmal in Hanau
38. Brüder-Grimm-Festspiele Hanau

Mit Kopfschütteln reagiert Hanau auf die jüngste Zensus-Erhebung des Statistischen Landesamtes, wonach die Stadt nur 93.632 Einwohner hat und damit unterhalb die Großstadt-Marke von 100.000 Einwohnern rutscht. «Diese neue Zahl erscheint uns nicht plausibel», kritisierte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD). Noch habe Hanau keinen amtlichen Bescheid und auch keine Erklärung des Landesamtes zum Zensus (Stichtag 15. Mai 2022). «Wenn wir ihn kriegen, werden wir demnach keine Großstadt mehr sein», erklärte Kaminsky. Auch eine Klage schließt er nicht aus.

Für Mitte August habe das Landesamt der Stadt ein Gespräch zugesagt. «Ich erwarte, dass es eine plausible Korrektur der Zahlen nach oben gibt», sagte Kaminsky. Er wolle zwar den Rechtsweg nicht beschreiten, halte ihn aber nicht für ausgeschlossen. Die neuen Zahlen hätten vor allem finanzielle Auswirkungen in Millionenhöhe für die Stadt. «Weniger Einwohner bedeuten weniger Geld», betonte der OB. 

Mit dem Zensus, also einer Art Volkszählung, ermitteln Statistiker ungefähr alle zehn Jahre, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Der Zensus 2022 beruht auf amtlichen Registern und der Befragung von zwölf Prozent der Bevölkerung.

In früheren Berechnungen war das Landesamt für das Jahr 2022 nach Angaben der Stadt auf eine Hanauer Einwohnerzahl von 100.307 gekommen. Demnach wurde die 100.000er-Marke im Oktober 2022 überschritten. Weshalb der kürzlich vorgelegte Zensus, der im Kern eine Hochrechnung auf der Basis von rund zehn Prozent der Bürgerinnen und Bürger darstelle, präziser sein solle als eine Einwohner-Meldestatistik, könne er nicht nachvollziehen, kritisierte Kaminsky.

Kreisfreiheit wegen «Lex Hanau» nicht gefährdet

Die für 2026 angestrebte Kreisfreiheit der Brüder-Grimm-Stadt ist laut Kaminsky vom Zensus nicht betroffen. «Der Gesetzgeber hat in der Hessischen Gemeindeordnung glücklicherweise eine "Lex Hanau" festgeschrieben, nach der die Grenze von 100.000 Einwohnern für uns nicht gilt, da Hanau schon so weit vorangeschritten ist», erklärte der Oberbürgermeister.

Die Ergebnisse des Zensus sind nach Angaben des Statistischen Landesamtes die Grundlage dafür, wie viel Geld Städte und Gemeinden in Zukunft durch den Länder- und den kommunalen Finanzausgleich sowie durch EU-Fördermittel zugewiesen bekommen. Auch die Einteilung der Wahlkreise und die Stimmenverteilung im Bundesrat orientieren sich an der amtlichen – das heißt an der durch den Zensus ermittelten – Einwohnerzahl.

Laut Zensus kamen auch Frankfurt, Kassel, Darmstadt und Offenbach auf niedrigere Einwohnerzahlen als in der sogenannten Bevölkerungsfortschreibung. Lediglich Wiesbaden hatte ein leichtes Plus. In Hanau war der Ausschlag mit minus 6,7 Prozent am größten.

© dpa
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