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Applaus für Ermordung von Juden: Ermittlungen gegen Schüler

Jugendliche sollen in einem Wiesbadener Kino den Holocaust beklatscht haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Hessens Kultusminister zeigt sich entsetzt.
Polizei
Ein Schild mit der Aufschrift «Polizei» hängt an einem Polizeipräsidium. © Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild

Sechs hessische Berufsschüler sollen bei einer Filmvorführung die Ermordung der Juden im Nationalsozialismus beklatscht haben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Wiesbaden gegen die Jungen. Wie Staatsanwalt Florian Breidenbach am Mittwoch mitteilte, werde vorerst noch gegen Unbekannt ermittelt, die Namen der Schüler seien aber bekannt und würden übermittelt. Es gehe um mutmaßliche Volksverhetzung. Ein Sprecher des Kultusministeriums sagte am Mittwoch: «Der polizeiliche Staatsschutz hat uns bestätigt, dass er bereits über diese Informationen verfügt.»

Am 30. Januar hatten laut dem hessischen Kultusministerium rund 60 Schülerinnen und Schüler einer Wiesbadener Berufsschule in einem Kino in der hessischen Landeshauptstadt den Film «Die Wannseekonferenz» gesehen. Im Abspann weist ein Text auf die Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden unter der NS-Herrschaft hin. Sechs Jungen sollen daraufhin geklatscht haben. Darüber berichteten verschiedene Medien, unter anderem der «Wiesbadener Kurier» und die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».

Nach Angaben des hessischen Kultusministeriums vom Mittwoch wurden die sechs Berufsschüler noch im Kino von den drei begleitenden Lehrkräften getadelt. Die Jugendlichen würden zwei Wochen lang vom Schulbesuch ausgeschlossen. Sie hätten angeboten, sich bei der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden zu entschuldigen.

Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU) betonte: «Der Vorfall ist unerträglich und hat uns entsetzt. Er wird schonungslos aufgearbeitet und Konsequenzen haben. Antisemitismus und Aggressionen gegenüber Jüdinnen und Juden sind mit unseren Werten unvereinbar.» Hier müsse «klare Kante» gezeigt werden. Das Kultusministerium informierte laut Schwarz nochmals alle Schulen in einem Schreiben über Präventionsangebote, aber vor allem auch den konsequenten Umgang mit antisemitischen Vorfällen.

Staatsanwalt Breidenbach sagte, bei den betreffenden Schülern komme vermutlich wegen ihres Alters das Jugendstrafrecht in Betracht, bei dem der Erziehungsgedanke im Vordergrund stehe.

Bei der Wannseekonferenz hatten hohe NS-Funktionäre vor 82 Jahren über die systematische Ermordung von bis zu elf Millionen Juden beraten. Ziel der Besprechung in einer Villa am Wannsee in Berlin war es, die Umsetzung des Völkermords zu beschleunigen.

© dpa
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