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Hamburg bleibt beim kostenstabilen Bauen im Plan

Von großen städtischen Bauprojekten hört man häufig, dass sie teurer werden als geplant. Umso erstaunlicher ist der Bau-Monitoring-Bericht der Stadt, der insgesamt ein anderes Bild zeigt.
Philosophenturm der Universität Hamburg
Blick auf den Philosophenturm der Universität Hamburg. © Marcus Brandt/dpa

Trotz teils erheblicher Kostensteigerungen bei einzelnen Bauprojekten der Hansestadt Hamburg sind die Fertigstellungskosten insgesamt in den vergangenen zehn Jahren im Rahmen der Planungen geblieben. Das geht aus dem Bericht zum Baumonitoring hervor, den der Senat am Dienstag beschlossen hat. Demnach waren für 119 Bauprojekte, die zwischen 2013 und 2023 realisiert wurden, Kosten von insgesamt 2,773 Milliarden Euro erwartet worden - in der Endabrechnung nach Fertigstellung standen 2,776 Milliarden Euro: eine Abweichung von nur 0,1 Prozent.

Senatskanzleichef Jan Pörksen (SPD) sprach von einer «Punktlandung». Bei der Opposition sah man die Zahlen weniger optimistisch.

Erfasst werden im Bau-Monitoring-Bericht Großprojekte ab zehn Millionen Euro und solche, die aus dem Zentralen Sanierungsfonds Hamburg bezahlt werden. 70 der 119 darin genannten fertiggestellten Projekte sind im geplanten Kostenrahmen oder darunter geblieben, 26 haben ihn um bis zu zehn Prozent überschritten, 23 weitere um mehr als zehn Prozent.

«Vor dem Hintergrund von Baupreissteigerungen in den vergangenen drei Jahren um mehr als 30 Prozent ist das eine beachtliche Leistung und spricht dafür, dass wir Großprojekte gut im Blick haben», sagte Pörksen. «Ich will gerne zugestehen, dass es mich auch etwas überrascht hat, dass wir über alles zu diesem Ergebnis gekommen sind.» Er wies darauf hin, dass in den Zahlen die Sanierung des CCH bereits enthalten sei, die mit Mehrkosten von 103 Millionen Euro «aus dem Ruder gelaufen» sei.

Die CDU warnte vor einer Irreführung durch das Bau-Monitoring. «Bei zahlreichen Projekten gibt es Kostenüberschreitungen von mehr als zehn Prozent, obwohl bereits umfangreiche Reserven für Preissteigerungen eingeplant waren», sagte ihr Haushaltsexperte Thilo Kleibauer. «Dies zeigt, dass der Ansatz des kostenstabilen Bauens gescheitert ist.»

Viele Kostensteigerungen seien vorhersehbar, sagte der stadtentwicklungspolitische Sprecher der AfD, Alexander Wolf. «Aber wenn das Geld nicht reicht, wird einfach eine Nachbewilligung aus dem Etat der Stadt bereitgestellt und schon ist der Senat wieder im grünen Bereich - im wahrsten Sinne des Wortes, im tief rot-grünen Bereich der ökosozialistischen Misswirtschaft.»

Auch die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein sieht den Senat noch weit vom kostenstabilen Bauen entfernt. «Bestandssanierungen wie beim CCH oder der Laeisz-Halle laufen genauso aus dem Ruder wie Neubauten, etwa beim Haus der Erde.»

Der Bund der Steuerzahler sieht ebenfalls noch Luft nach oben. «Absolute Prozente dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hinter vermeintlich kleinen prozentualen Abweichungen große und für die Steuerzahlenden ärgerliche Beträge stecken», sagte die Hamburger Landesvorsitzende Petra Ackmann.

Für 29 von 73 aktuell noch laufenden Projekten wird in dem Bericht schon von einer Steigerung der ursprünglich geplanten Kosten ausgegangen. Dabei dürften 17 den Kostenrahmen um mehr als zehn Prozent sprengen.

Der dickste Brocken ist dabei der zwar schon in Betrieb befindliche, aber noch nicht ganz fertiggestellte S-Bahnhof Ottensen. Hier werde mit Mehrkosten von 90 Prozent gerechnet, die aber größtenteils von der Bahn getragen würden, sagte Pörksen. Beim Neubau des Oberhafentunnels muss laut Bericht von 73 Prozent Mehrkosten ausgegangen werden. Freihafenquartier und Moldauhafen dürften um 69 Prozent teurer werden, die Sanierung des Philosophentums um 46 und die Modernisierung der Laeiszhalle um 42 Prozent.

«Die Bestandsbauten sind nach wie vor unser größtes Problem», sagte Pörksen. Bei Sanierungen komme es vor, dass man Dinge entdecke, die vorher nicht kalkulierbar gewesen seien. «Das Baumonitoring hilft uns in vielen Bereichen nicht, Baukostensteigerungen zu verhindern.» Es helfe aber, dass man rechtzeitig darüber Bescheid wisse, sagte er.

Anders als in der privaten Bauwirtschaft, wo viele Projekte aufgrund gestiegener Preise und Zinsen derzeit auf Eis lägen, wolle die Stadt aber weiter investieren. «Wir haben ein hohes Interesse daran, dass die Bauwirtschaft in Hamburg weiter tätig ist», sagte er. Fachkräfte und Expertise sollen so in der Stadt gehalten werden.

© dpa
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