Männer, die nicht in der Lage sind, ihre Geldstrafen zu begleichen, können in Schleswig-Holstein ihre Ersatzfreiheitsstrafen im Vollzug vorerst nicht antreten. Weil die Gefängnisse im Land überfüllt sind, müssen sich die Betroffenen noch mindestens einen Monat gedulden, wie aus einer Mitteilung des Justizministeriums vom Donnerstag hervorgeht. Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (SHZ) hatte zuvor berichtet.
Bereits im April war die Staatsanwaltschaft darum gebeten worden, die betreffenden Aufnahmen nach Möglichkeit auf Mitte Juni zu verschieben. Grund dafür seien die hohen Belegungszahlen im geschlossenen Männervollzug. Den Angaben zufolge liegen diese auf einem Höchststand. Gerade in der Untersuchungshaft seien die Zahlen in den vergangenen drei Jahren stark angestiegen.
«Die Verzögerung von Bauarbeiten in der JVA Neumünster sowie die sanierungsbedingten erforderlichen Verlegungen von Gefangenen der JVA Flensburg in andere Vollzugsanstalten haben die räumliche Belegungssituation zusätzlich verschärft», erklärte das Ministerium.
Andere Freiheitsstrafen und die Untersuchungshaft werden den Angaben zufolge regulär durchgeführt. Inzwischen deute sich auch eine Entspannung der vollen Belegung in der Untersuchungshaft an.