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Trainer-Skandal: Bayerns «guter Schritt» mit neuen Sorgen

Thomas Tuchel findet die Bayern-Reaktion auf den Werder-Tiefschlag «okay». Das 1:0 gegen Union Berlin beruhigt die Lage. Neben Bjelicas Entgleisung gegen Sané stehen noch andere Personen im Fokus.
Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe
Schiedsrichter Manuel Gräfe gestikuliert. © Tom Weller/dpa

Den Mini-Schritt nach vorn redeten die Bayern möglichst groß. Das größte Thema nach dem 1:0 (0:0) gegen den 1. FC Union Berlin war aber auch für die Münchner der handfeste Übergriff von Gäste-Trainer Nenad Bjelica gegen Fußball-Nationalspieler Leroy Sané. Die beispiellose Entgleisung eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff sorgte am Mittwochabend in der Allianz Arena für wilde Szenen am Spielfeldrand. 

Und die Aktion könnte für den 52-jährigen Bjelica noch Konsequenzen über die Rote Karte und die am Donnerstag vom DFB-Sportgericht verhängte maßvolle Sperre von drei Spielen hinaus haben. «Es tut mir leid wegen meines Vereins und meiner Mannschaft», sagte Bjelica kleinlaut. Immer noch emotional aufgeladen nach einem ausgebliebenen Elfmeterpfiff nach einem Kontakt von Bayern-Verteidiger Konrad Laimer mit Union-Angreifer Kevin Behrens kurz zuvor geriet Bjelica in einen Clinch mit Sané, der einen Einwurf schnell ausführen wollte. Es gab ein Wortgefecht - und zweimal griff der Kroate mit der Hand in Sanés Gesicht. 

«Ich habe mich in meiner Coaching-Zone provoziert gefühlt und reagiert, wie ich nicht reagieren sollte», sagte Bjelica, der sich auch im Nachgang des Spiels nur bedingt reumütig zeigte: «Hand auf dem Gesicht, das geht nicht. Die Rote Karte geht absolut in Ordnung.» Aber bei Sané entschuldigen mochte er sich ausdrücklich nicht. «Er hat mich geschubst in meinem Raum.» Der Bayern-Profi wiederum hakte die Szene rasch ab. Er sei «bei so etwas nicht nachtragend», sagte Sané der «Bild»-Zeitung, «er war etwas emotional.» 

Große Gefühlsausbrüche löste die Partie ansonsten nicht aus in der vollen Arena, einmal abgesehen vom Bayern-Blitzstart nach der Pause mit dem Siegtor von Raphael Guerreiro, der sich für weitere Einsätze auf seiner Stammposition als linker Verteidiger empfahl. Aber das störte die Münchner drei Tage nach dem 0:1-Tiefschlag gegen Werder Bremen nicht arg. «Eine Reaktion war nötig, die Reaktion haben wir gezeigt», resümierte Thomas Tuchel.

«Ganz anders als gegen Bremen», erlebte der Bayern-Trainer sein Team, «griffiger» und «seriöser». Kurzum: «Ich habe kein Problem mit dem Spiel, kein Problem mit dem Ergebnis, auch nicht mit der Art und Weise.» Die fand Tuchel «okay». Das Ergebnis war das, was in dem Bundesliga-Nachholspiel zählte. Und der auf vier Punkte verkürzte Rückstand auf Liga-Primus Bayer Leverkusen. «Wir mussten das Spiel gewinnen, wir standen mächtig unter Druck», sagte Kapitän Manuel Neuer. 

Von «einem Schritt in die richtige Richtung», sprach Konrad Laimer. «Es war ein guter Schritt», sagte auch Nationalspieler Leon Goretzka, der nur wegen der Versetzung von Guerrero nach links hinten mal wieder im Mittelfeld beginnen durfte. «Ich fühle mich - ehrlich gesagt - nicht wie ein Lückenbüßer», versicherte Goretzka trotzdem tapfer. Sein Team sieht er gerade in einer schwierigen Saisonphase: «Aktuell müssen wir uns sehr viel erarbeiten.» Neuer zeigte sich jedoch überzeugt, dass die Leichtigkeit schon zurückkommen werde. 

Zugespitzt hat sich vor dem kniffligen Spiel am Samstag beim FC Augsburg aber erstmal die personelle Situation in der ohnehin dünnen Defensive. Dayot Upamecano fällt mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel aus. «Es ist eine Sache von Wochen, nicht von Tagen», stöhnte Tuchel. Zudem muss Laimer, der mit Schmerzen in der Wade aus dem Stadion humpelte, nach Sky-Informationen mit einer Muskelverletzung sogar bis Anfang März pausieren. Und Joshua Kimmich, der Laimer rechts hinten ersetzen könnte, beendete das Spiel ebenfalls angeschlagen (Schulter). 

«Wir werden nicht in Panik geraten», sagte Tuchel mit Blick auf mögliche Transfers bis Ende Januar. «Wir werden unsere Strategie nicht wegen Verletzungen über den Haufen werden.» Der Ernstfall trat gegen Union aber für den bislang einzigen Winter-Zugang Eric Dier ein. Und Tuchel war zufrieden, wie der erfahrene Leihspieler von Tottenham Hotspur seine Aufgabe löste, als er in der zweiten Hälfte Upamecano im Abwehrzentrum ersetzen musste.

«Das war der Sprung ins kalte Wasser. Das war überraschend für ihn, eine Halbzeit zu spielen», sagte der Bayern-Coach zum 45-Minuten-Einsatz des 30 Jahre alten Dier. «Man sieht seine Präsenz, sein Selbstvertrauen, seine Erfahrung.» Die fehlende Spielpraxis war Dier freilich anzumerken, etwa beim Timing in Zweikämpfen. In Augsburg könnte Dier trotzdem erstmals in der Startelf auflaufen. «Mental war ich bereit, zu spielen», sagte der Engländer: «Es läuft sehr gut für mich bisher.» Tuchel befand sogar, die Dier-Verpflichtung habe sich «schon bezahlt gemacht». 

© dpa ⁄ Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa
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