Mehrere Hundert Menschen haben in Brandenburg am Samstag gegen Rechtsextremismus demonstriert. Allein in Potsdam hätten rund 2700 Menschen an einer Kundgebung teilgenommen, sagte ein Sprecher der Polizei. Dabei blieb es weitestgehend ruhig. Auch in Gransee, Königs Wusterhausen und Falkensee fanden am Samstag Protestaktionen gegen Rechtsextremismus statt.
In Potsdam hatten Menschen eine Kette um den Brandenburger Landtag gebildet. Unter dem Motto «Potsdam wehrt sich!» hatte das zivilgesellschaftliche Bündnis «Potsdam! Bekennt Farbe» unter Vorsitz von Oberbürgermeister Mike Schubert zur Kundgebung aufgerufen. Am Sonntag sind weitere Aktionen unter anderem in Forst, Prenzlau, Luckenwalde und Neuruppin geplant.
Seit gut drei Wochen gehen überall in Deutschland immer wieder Zehntausende Menschen gegen rechts auf die Straße. Auslöser der Proteste war ein Bericht des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter am 25. November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten. Der frühere Kopf der Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass er bei dem Treffen über «Remigration» gesprochen hat. Wenn Rechtsextremisten diesen Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang. Laut Correctiv-Recherche nannte Sellner in Potsdam drei Zielgruppen: Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht - und «nicht assimilierte Staatsbürger».