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Drohnenabwehr, Poller, Gesichtserkenner: Polizei sichert EM

Vier Wochen Dauer und viele Ungewissheiten: Die Fußball-EM wird von der Berliner Polizei seit zwei Jahren vorbereitet. Unangenehme Überraschungen sollen unbedingt vermieden werden.
Europameisterschaft 2024 Fanmeile Berlin
Die Fanmeile für die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland. © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Drohnenabwehr, Sperrpoller, Gesichtserkenner, Dolmetscher, Aufenthaltsverbote und tausende Polizisten -für die Sicherheit bei der Fußball-Europameisterschaft fährt die Berliner Polizei fast alles auf, was zur Verfügung steht. Zusätzlich werden unmittelbar vor der EM-Eröffnung am 14. Juni mehrere Regierungschefs zur Ukraine-Konferenz am 11. und 12. Juni erwartet. Insgesamt steht die Polizei vor einem ihrer größten Einsätze der letzten Jahre. Polizeipräsidentin Barbara Slowik stellte fest: «In meinen sechs Jahren im Amt war die Lage noch nie so zugespitzt wie jetzt.»

Die Polizei müsse sich auf alle möglichen Zwischenfälle von terroristischen Anschlägen über problematische und gewalttätige Fans bis zu Demonstrationen von Unterstützern Palästinas oder Klimaschützern vorbereiten, sagte der Leiter des wochenlangen Großeinsatzes, Stephan Katte. Allein am Tag des Endspiels in Berlin am 14. Juli sollen zwischen 3000 und 4000 Polizisten bereitstehen. Erwartet werden dabei abhängig von der Paarung, die sich ergibt, auch ausländische Staatsgäste. An den anderen Spieltagen mit deutscher Beteiligung oder bei den Spielen in Berlin würden zum Teil mehr als 2000 Polizisten gebraucht.

«Wir müssen die Sicherheitslage ständig neu bewerten.» Im Blick behalten müsse die Polizei dabei auch die internationale Lage in Krisen- und Kriegsgebieten wie in Gaza und der Ukraine. «Wir können vorher nicht wissen, was passiert.» Katte betonte, die Europameisterschaft sei eine Plattform, die attraktiv für alle sein könne, die die Öffentlichkeit suchen würden mit ihren Anliegen. Täglich gebe es daher während der EM Absprachen und einen Informationsaustausch mit anderen Bundesländern.

Zäune und Sperrmaßnahmen

Die Fanzonen am Brandenburger Tor und am Reichstag mit dem gerade aufgebauten Stadion für Public Viewing werden mit Zäunen gesichert. Um Zufahrtsstraßen zu den beiden großen Fanbereichen mit 60.000 möglichen Besuchern und den weiteren Fan-Treffpunkten gegen Anschläge mit Fahrzeugen zu schützen, kaufte die Polizei neue Sperrelemente: sogenannte Pitagone, klappbare schwer Sperren aus Metall, und Oktablöcke, 400 Kilogramm schwere Poller, die sich an verschiedenen Orten aufstellen lassen.

Gefahr durch Drohnen und Flugzeuge

Angeschafft wurde auch neue Abwehrtechnik gegen mögliche Angriffe mit Drohnen. Sie soll besonders sensible Bereiche wie das Olympiastadion und die Fanbereiche schützen. Gefahren durch Drohnen bereiten den Sicherheitsbehörden seit einigen Jahren immer größere Sorgen. Inzwischen gibt es zahlreiche Techniken zur Abwehr wie etwa Störsender, die eine Drohne erkennen können und ihre Steuerung unterbrechen. Außerdem verhängt die Polizei für den Luftraum während der Spiele in Berlin Flugverbote im Umkreis von einigen Kilometern. Beim Endspiel wird es sogar eine Verbotszone mit einem Radius von 30 Meilen, etwa 55 Kilometern, geben.

Kontrollen am Stadion

Verantwortlich für das Stadion und den Einlass der Fans ist zwar die UEFA. Die Polizei unterstützt aber bei den Spielen in Berlin mit sogenannten Super-Recognizern aus ihren eigenen Reihen. Das sind Menschen, die sich besonders gut Gesichter einprägen können. Sie können etwa bekannte Hooligans erkennen. Etwa 20 davon gibt es bei der Berliner Polizei, 10 sollen jeweils zugleich arbeiten. Beim Pokal-Endspiel testete die Polizei diesen Einsatz kürzlich. Dazu kommen sogenannte Verhaltenserkenner, die geschult sind, auffälliges Benehmen von Menschen frühzeitig zu bemerken, um Aggressionen rechtzeitig zu unterbinden.

Terrorgefahr

Die Extremismus-Experten des Landeskriminalamts behalten während des Turniers islamistische oder andere extremistische sogenannte Gefährder besonders im Blick. Schon vor der EM gibt es Gefährderansprachen, also Warnungen an bekannte Personen. Vor Beginn der EM durchsucht die Kriminalpolizei mit Spürhunden und moderner Technik das Olympiastadion und die Fanzonen, dann erst wird das Stadion der UEFA übergeben. Vor dem Endspiel wird das Stadion erneut gründlich überprüft.

Randalierende Fans oder politische Demonstrationen

Dolmetscher der Polizei stehen bereit, um schnell auf Eskalationen durch angereiste Fußballfans reagieren zu können. Mit der UEFA als Veranstalter der EM hat sich die Polizei auch abgesprochen, wie auf verbotene politische Symbole oder Fahnen im Stadion reagiert werden soll. Offen war zuletzt noch, ob Flaggen, die für Kontroversen sorgen könnten, wie die palästinensische, russische oder israelische Fahne, auf den Fanmeilen erlaubt seien. Das müssen allerdings die Veranstalter klären.

Wirklich problematische Spiel-Paarungen mit verfeindeten Fanlagern gebe es bisher aber nicht. «Wir gehen davon aus, dass es eher friedlich bleibt», sagte LKA-Vizechef Stefan Redlich. Notfalls könne man aber für angereiste Hooligans Aufenthaltsverbote verhängen oder sie sogar fünf Tage vorbeugend einsperren, oder wie es bei der Polizei heißt: in Gewahrsam nehmen.

Taschendiebe

Die schon sonst üblichen Einsätze der LKA-Fahnder gegen Taschendiebe werden noch verstärkt, vor allem rund um die großen Veranstaltungen bei Deutschland-Spielen. Unterstützung kommt dabei von der Kriminalpolizei in Bayern, die in dem Bereich ebenfalls viel Erfahrung hat.

Kampagne

Mit einer speziellen Plakatkampagne mit Bezug zum Fußball wirbt die Polizei während der EM unter dem Motto «Play fair. Stay save». Bilder zeigen Polizisten bei der Arbeit, dazu heißt es dann: «Unsere Spielzeit 24/7», «Unsere Schiri» oder «Unsere Viererkette». Außerdem will die Polizei über ihre X-Kanäle im Internet und per Whatsapp ständig informieren. An ihren Uniformen können Berliner Polizisten EM-Patches tragen. Die deutschen Nationalfarben an Polizeiautos oder Uniformen wird es allerdings aus Gründen der Neutralität nicht geben.

© dpa ⁄ Andreas Rabenstein, dpa
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