Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) sieht die Beteiligung der Berliner AfD-Fraktionschefin am diesjährigen Girls' Day kritisch. Er ist bundesweit für den 25. April geplant. Die Berliner AfD-Fraktion lädt an diesem Tag zu sich ins Abgeordnetenhaus ein. «Das Verhalten der AfD-Abgeordneten Brinker erweckt den Eindruck, dass sie demokratische Werte nicht teilt», sagte Günther-Wünsch dazu. «Ihre Teilnahme an fragwürdigen Veranstaltungen und ihre Äußerungen stehen im Widerspruch zu den Grundprinzipien dieser Aktionstage. Frau Brinker sollte ihre Teilnahme überdenken.» Zuvor hatte der «Tagesspiegel-Newsletter «Checkpoint» (Mittwoch) darüber berichtet.
AfD-Fraktion lädt ins Landesparlament ein
Ein Ziel des Girls' und Boys' Day ist, Schülerinnen zu ermöglichen, eher männlich dominierte Berufe kennenzulernen, Schüler solche, in denen Männer unterrepräsentiert sind. Die AfD-Fraktion hatte angekündigt, sich erneut an dem sogenannten Zukunftstag zu beteiligen: «Wollt Ihr wissen, wie Politik gemacht wird? Was ein parlamentarischer Ausschuss ist? Wie Ihr selbst politisch aktiv werden könnt? Dann seid Ihr bei uns genau richtig», heißt es im Aufruf der Fraktion an 11- bis 15-jährige Schüler.
«Wir starten am 25. April um 09:00 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. Danach stehen unsere Abgeordneten zu Gesprächen zur Verfügung.» Auch die Möglichkeit, eine Ausschusssitzung live zu erleben, gebe es. Brinker ist als «Ansprechperson» genannt. Auch andere Fraktionen im Abgeordnetenhaus (AGH) beteiligen sich nach Angaben des AGH-Sprechers an der Veranstaltung. Zum Auftakt sei eine zentrale Begrüßung im Plenarsaal geplant.
Günther-Wünsch: Girls' Day muss frei von Vorurteilen und Stereotypen sein
«Als Senatorin für Bildung, Jugend und Familie ist es mein Anliegen, junge Menschen für politische Prozesse zu begeistern», sagte Bildungssenatorin Günther-Wünsch. «Veranstaltungen wie der Girls' und Boys' Day bieten wertvolle Einblicke in Berufsfelder und fördern die Demokratiebildung. Es ist jedoch wichtig, dass sie einen sicheren Raum bieten, frei von Vorurteilen und Stereotypen.»
Brinker steht etwa für ihre Teilnahme an einem Treffen unter anderem von radikalen Rechten in der Wohnung des früheren CDU-Finanzsenators Peter Kurth im vergangenen Sommer in der Kritik. Dort war auch der Österreicher Martin Sellner anwesend, der als Taktgeber der rechtsextremen Identitären Bewegung gilt. Brinker hatte dazu erklärt, sie habe zuvor nicht gewusst, wer bei dem Treffen zugegen sein würde und sei schnell wieder gegangen.