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Gute und schlechte Nachrichten für Kirche: Kirchenaustritte

Für die Kirchenoberen muss es ein Déjà-vu sein: Jahr für Jahr müssen sie neue Austrittszahlen verkünden. Immerhin verlangsamt sich der Exodus.
Leere Kirchenbänke
In einer Kirche sind die Bänke während der Öffnungszeiten leer. © Bernd Weißbrod/dpa

Ist das jetzt eine gute Nachricht für die katholische Kirche? Oder eine schlechte? Die gute zuerst: Nach Jahren der schmerzhaften Rekorde und der scharfen Kritik sind im vergangenen Jahr weniger Menschen in Baden-Württemberg aus der katholischen Kirche ausgetreten. Und die schlechte? Auch weiterhin verlassen Zehntausende Gläubige ihre Kirche.

Die katholische Kirche verlor im vergangenen Jahr allein im Südwesten mehr als 63.800 Menschen durch Austritte, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn mitteilte. Im Jahr zuvor waren es noch mehr gewesen: Rund 81.500 Gläubige hatten die katholische Kirche 2022 verlassen. Die bereits im Mai veröffentlichten Zahlen der evangelischen Landeskirchen liegen in der Summe nur gering darunter.

In der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart, der drittgrößten in Deutschland nach Köln und Münster, kehrten fast 30.000 Christen der Kirche den Rücken. Insgesamt gehören dort noch fast 1,62 Millionen Katholiken zur Kirche. Auch die Zahlen aus dem Erzbistum Freiburg liegen vor. Dort traten im vergangenen Jahr laut Mitteilung etwa 33.800 Menschen aus der Kirche aus. Dort leben nun etwa 1,6 Millionen Katholiken.

«Seit Jahren ist es das gleiche Bild», sagte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger. «Wenn die kirchliche Statistik bekanntgegeben wird, machen sich Sorge, Ratlosigkeit und manchmal auch Resignation breit.» Er zieht aus den Zahlen aber auch Optimismus: «Wir sind viele, und wir sind stark», sagte er. Hunderttausende Gläubige engagierten sich im Ehrenamt innerhalb und außerhalb der Kirche und stabilisierten die Gesellschaft. «Die Lage für die Kirche in Deutschland ist ernst, aber um die Kirche ist mir nicht bang.»

Die Gesamtzahl und jeder einzelne Austritt tue weh, sagte der Administrator der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Clemens Stroppel. «Die Krisen unserer Welt und Zeit verunsichern und fordern alle Kräfte der Gesellschaft zu zukunftsfähigen Antworten heraus. Sie öffnen für viele Menschen auch Fragen nach dem Grund und Sinn unseres Lebens in dieser Welt in Aufruhr», sagte er. Hier sieht Stroppel eine Chance für die Kirche: Sie könne einen unverzichtbaren Beitrag der Hoffnung, des Vertrauens und der Solidarität leisten. «Für unzählige Menschen leistet Kirche vielfältig ganz konkrete Lebensunterstützung und -hilfe.»

Die Austrittswelle rollt aber nicht nur in der katholischen Kirche. Auch die Protestanten verlassen ihre Kirche weiterhin in Massen. Die Evangelische Landeskirche in Baden registrierte nach früheren Angaben im vergangenen Jahr durch Austritte einen Schwund von mehr als 21.700 Mitgliedern, das waren etwas weniger als im Jahr zuvor (Austritte 2022: 22 149). In der Württembergischen Landeskirche lag die Zahl der Austritte bei rund 32.200, also etwas weniger als noch 2022 (33.458).

Neben Kirchenaustritten sind Todesfälle Gründe für den Rückgang. Taufen, Eintritte und Wiederaufnahmen können dies bei Katholiken und Protestanten nicht ausgleichen. So stehen etwa der Zahl der Austritte im Erzbistum Freiburg nur 93 Eintritte und 379 Wiedereintritte sowie etwas mehr als 10.000 Taufen entgegen - es starben aber im vergangenen Jahr auch rund 18.950 Mitglieder.

Und trotz der noch treuen Anhänger bleiben die Gotteshäuser bei den Messen teils leer: Laut Statistik der Bischofskonferenz besuchten im vergangenen Jahr nur bundesweit 6,2 Prozent der Mitglieder den Gottesdienst. Zwei Jahrzehnte zuvor lag der Anteil noch bei 15,2 Prozent. Im Erzbistum waren es im vergangenen Jahr 5,3 Prozent, in Rottenburg-Stuttgart 6,4 Prozent.

© dpa ⁄ Martin Oversohl, dpa
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