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Fernseh-Fahndung: 161 neue Hinweise zu Ex-RAF-Terroristen

Von 1999 bis 2016 sollen drei Ex-RAF-Terroristen Geldtransporte und Supermärkte überfallen haben. Fernseh-Fahnder von «Aktenzeichen XY... ungelöst» verschaffen den Ermittlern neue Hinweise. Und jetzt?
Moderator Rudi Cerne
ZDF-Moderator Rudi Cerne im Studio der Sendung «Aktenzeichen XY ... ungelöst». © Sina Schuldt/dpa

Nach Jahrzehnten auf der Flucht könnte sich das Netz der Ermittler enger um drei mutmaßliche Ex-RAF-Terroristen ziehen: Das Millionenpublikum der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» hat den Ermittlern 161 neue Hinweise auf Ernst-Volker Staub (69), Burkhard Garweg (55) und Daniela Klette (65) eingebracht - lange nach Auflösung der linksterroristischen Roten Armee Fraktion (RAF) im Jahr 1998. Zielfahnder versuchen das Trio seit 2015 aufzuspüren, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes und schwerer Raubüberfälle im Zeitraum von 1999 bis 2016. Mit Fahndungsplakaten wird nach den drei Beschuldigten gesucht, neue Fahndungsaufrufe flimmern nun über digitale Anzeigetafeln etwa in Hannover. 

Die neuen Hinweise - davon 48 anonym - würden vom Landeskriminalamt Niedersachsen ausgewertet, teilte die Staatsanwaltschaft Verden am Donnerstag mit. Die Ermittlungsbehörden wenden sich demnach aber auch gezielt auch an die Familien des Trios, deren Freundeskreis und ehemalige RAF-Unterstützer. Es gebe die Möglichkeit, anonyme Hinweise zu geben, betonte die Staatsanwaltschaft. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Gesuchten führen, sei von verschiedenen Stellen eine Belohnung von insgesamt mindestens 150 000 Euro ausgesetzt worden. Die Ermittler warnen entschieden davor, sich den Gesuchten selbst zu nähern - sie seien bewaffnet.

Die Behörde geht davon aus, dass die Überfälle nicht politisch motiviert waren - vielmehr wollten die Beschuldigten demnach an Geld kommen. Weitere Überfälle seien möglich. Klette stammt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Karlsruhe, Garweg aus Bonn und Staub aus Hamburg. Einen ersten Fahndungsaufruf mit Bezug zu der «Aktenzeichen XY... ungelöst»-Sendung hatten Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt vorab am vergangenen Freitag veröffentlicht - das Ergebnis waren bereits 52 Hinweise, die laut Staatsanwaltschaft weitere Ermittlungen erforderlich machen. 

Die linksextremistische RAF galt in der Bundesrepublik über Jahrzehnte als Inbegriff von Terror und Mord. Insgesamt ermordete die RAF über 30 Menschen, mehr als 200 wurden verletzt. Opfer waren unter anderem Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto und Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. Die RAF löste sich 1998 auf. Staub, Klette und Garweg werden der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet.

Tatorte des RAF-Trios waren unter anderem Osnabrück, Wolfsburg und Stuhr in Niedersachsen sowie Hagen und Bochum-Wattenscheid in Nordrhein-Westfalen. Auffallend sei, dass fast alle Taten im Zusammenhang mit Feiertagen begangen worden seien, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Auffallend sei auch, dass die teils gestohlenen, teils gekauften Fluchtfahrzeuge längere Zeit im Besitz der Täter waren. Unbekannt war aber zunächst, wo die Fahrzeuge in dieser Zeit standen, einige müssen laut Anklagebehörde längere Zeit geparkt worden sein. 

Die Ermittler gaben nun auch bekannt, wo sich die drei seit Dezember 2006 vermutlich aufgehalten haben: Demnach sollen sie zwischen dem 19. und 21. Dezember 2006 ein Auto in Hagen gestohlen und wenige Tage später einen Supermarkt in Bochum-Wattenscheid überfallen haben. Am 14. April 2009 dürften sie einen Supermarkt in Löhne-Ulenburg überfallen haben, Anfang Januar 2015 kam es zum Raubüberfall auf einen Supermarkt in Osnabrück. Im Juni 2015 soll es dann zum versuchten Mord und versuchten schweren Raub in Stuhr gekommen sein, Ende 2015 zu einem Raubüberfall auf einen Geldtransporter in Wolfsburg. Zuletzt sollen die drei im Mai 2016 einen Supermarkt in Hildesheim und Ende Juni 2016 einen Geldtransporter in Cremlingen überfallen haben. 

Unklar ist nach früheren Angaben der Ermittler allerdings, ob sich die drei in Deutschland oder im Ausland aufhalten. Mindestens zwischen 1999 und 2016 dürften sie in Deutschland gewohnt haben. Das Trio wurde 2020 auf die «Europe's Most Wanted»-Liste gesetzt, mit deren Hilfe europaweit nach Schwerstkriminellen und Terroristen gesucht wird.

© dpa ⁄ Thomas Strünkelnberg, dpa
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