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Wird Bargeld knapp? Geldtransport-Branche streikt bundesweit

In der Geldtransport-Branche geht es um mehr Geld sowie bessere Urlaubsregelungen für Beschäftigte. Warnstreiks könnten sich laut Verdi auf die Bargeldversorgung auswirken. Die Verhandlungen stocken.
Warnstreik  der Beschäftigten des Geld- und Werttransports
Warnstreik  der Beschäftigten des Geld- und Werttransports
Warnstreik  der Beschäftigten des Geld- und Werttransports

In den kommenden Tagen könnte an Geldautomaten nach Darstellung der Gewerkschaft Verdi das Bargeld knapp werden. Grund ist ein zweitägiger Warnstreik bundesweit in der Geldtransport-Branche kurz vor dem Wochenende. 

Seit dem frühen Morgen haben Mitarbeiter von Unternehmen für den Geld- und Werttransport in mehreren Bundesländern ihre Arbeit niedergelegt. «Wir haben an vielen Standorten zwischen 4.00 und 5.00 Uhr angefangen», sagte ein Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Schwerin. Deshalb seien bisher nur sehr wenige Touren von Geldtransportern gestartet. «Es sind so wenige Touren, dass man es in den nächsten Tagen spüren wird.» 

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Derweil beendeten die Arbeitgeber nach Angaben beider Tarifparteien die für Donnerstag und Freitag angesetzten Verhandlungen kurzfristig. Für die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) stellen die Ausstände kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde keinen regulären Streik mehr dar - viel mehr seien diese «eine Absichtserklärung, der Branche massiv zu schaden», teilte Verhandlungsführer Hans-Jörg Hisam mit. «Jedes Geschäft, jede Bäckerei, jeder Kunde, der aufgrund dieser ausufernden Streiks auf elektronische Zahlungsmittel umsteigt, ist ein Verlust für den Fortbestand der Branche», so Hisam. Eine Einigung liegt laut BDGW in weiter Ferne.

«So kommen wir nicht weiter», sagte Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle laut einer Mitteilung. Die BDGW habe nur über die Verhältnismäßigkeit der Streikmaßnahmen sprechen wollen, ohne inhaltlich in die Tarifthemen einzusteigen. Bereits nach knapp zwei Stunden hätten die Arbeitgeber die Verhandlungsrunde verlassen. Die nächsten Gespräche seien für den 6. und 7. November in Berlin angesetzt. Die Gewerkschaft werde nun das weitere Vorgehen beraten. «Wir stehen für konstruktive Verhandlungen zur Verfügung.»

Auswirkungen auf Verfügbarkeit von Bargeld möglich

Weil der Warnstreik bis Freitag 23.59 Uhr dauern soll und Samstag und Sonntag in der Branche keine regulären Wochentage sind, geht Verdi davon aus, dass die Auswirkungen bis zur Wochenmitte hin zu spüren sein könnten. «Das dauert ein, zwei Tage, bis sich das wieder reguliert hat.» Bargeld könnte als durchaus knapp werden.

Auch aus Sicht der BDGW könnte sich der Warnstreik auf die Verfügbarkeit von Bargeld auswirken. Sollte die Streikbeteiligung hoch sein, «dann wird es sicherlich zu punktuellen Auswirkungen in der Bargeld-Verfügbarkeit kommen», sagte BDGW-Sprecherin Silke Zöller auf Anfrage. 

Allerdings hätten die Kunden gemeinsam mit den Dienstleistern auch Vorbereitungen getroffen und beispielsweise Geldautomaten an hochfrequentierten Orten größer bestückt. Das Ausmaß der Warnstreiks sei jedoch groß. Werde bundesweit zum Ausstand aufgerufen, sei das etwas anderes als ein Warnstreik, der eigentlich nur ein paar Stunden dauern sollte und nicht zwei Tage am Stück vor dem Wochenende, sagte Zöller.

Verdi: Kein akzeptables Angebot in zweiter Verhandlungsrunde

Hintergrund des Warnstreiks sind die Lohn- und Manteltarifverhandlungen für bundesweit rund 10.000 Beschäftigte der Branche. Die BDGW hat Verdi zufolge in der zweiten Verhandlungsrunde kein akzeptables Angebot vorgelegt. Auch nach den darauffolgenden mehrtägigen Warnstreiks sei kein verbessertes Angebot unterbreitet worden.

Die Gewerkschaft fordert, je Arbeitstag alle über acht Stunden hinausgehenden Zeiten mit Überstundenzuschlag zu vergüten. Zudem verlangt sie ein einheitliches Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld jeweils in Höhe eines halben Brutto-Monatsgehalts und einen Urlaubsanspruch von 31 Tagen bezogen auf eine 5-Tage-Woche für alle Beschäftigten. Darüber hinaus fordert Verdi deutlich steigende Löhne - in der Spitze von 23 Euro je Stunde in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

© dpa
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