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Nachfrage nach «Mobiler Briefmarke» steigt

Wer eine Briefmarke braucht, muss in die Postfiliale - so war das früher. Doch inzwischen reicht der Griff zum Smartphone - und eine neue Form der Briefmarke bringt man selbst zu Papier.
Posthorn
Briefmarke

75 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Briefmarken der Bundesrepublik Deutschland gewinnt eine andere Art der Frankierung etwas an Bedeutung. Die sogenannte Mobile Briefmarke sei im vergangenen Jahr 13,8 Millionen Mal verkauft worden und damit 0,3 Millionen Mal häufiger als 2022, teilte die Deutsche Post auf Anfrage mit. 2021 hatte der Wert mit neun Millionen noch deutlich niedriger gelegen, das Alternativangebot zu konventionellen Briefmarken war Ende 2020 gestartet. 

Wie die Mobile Marke funktioniert

Wer einen Brief verschicken will, muss nicht mehr unbedingt in eine Postfiliale oder an einen Postautomaten gehen, um eine Briefmarke zum Bekleben eines Umschlags zu kaufen. Stattdessen kann er in der App «Post & DHL» Porto buchen. Dann bekommt er einen Code aus Zahlen und Buchstaben angezeigt. Diesen Code schreibt er mit einem Stift auf einen Briefumschlag, den die Post auf dem späteren Sendungsweg als Frankatur erkennt. Einen Aufpreis gibt es nicht - bezahlt wird das, was das Porto kostet, zum Beispiel 85 Cent für einen Standardbrief. Der Service gilt nur für das Inland. 

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Er ist - wie der Name schon sagt - für Leute gedacht, die unterwegs sind und per App unkompliziert einen Brief frankieren wollen. Separat zur normalen Briefmarke gibt es schon seit längerem Internetmarken, bei denen Verbraucher QR-Codes bekommen und diese ausdrucken müssen. 

Die Nachfrage nach der Mobilen Briefmarke zieht zwar etwas an, diese Art des Postwertzeichens bleibt aber eine Nische - nur circa ein Prozent der Briefe, die eine Briefmarke haben, hat besagte Mobile Marke. Zählt man die Werbe- und Firmenpost hinzu, die von Maschinen mit Aufdrucken frankiert wird, ist der Anteil noch geringer.

Sinkende Nachfrage nach Briefmarken

Am 7. September 1949 gab die noch junge Bundespost ihre ersten Briefmarken heraus, also dreieinhalb Monate nach Gründung der Bundesrepublik. Es war eine grüne Marke für 10 Pfennig und eine rote für 20 Pfennig. Zu sehen war das gleiche Motiv, und zwar ein Richtfest mit Bauarbeitern. 

Die Nachfrage nach Briefmarken war jahrzehntelang hoch, schließlich waren Ferngespräche mit dem Telefon teuer und Briefe ein wichtiger Teil der Kommunikation mit Familie und Freunden. Im Internetzeitalter kamen Briefe aber allmählich aus der Mode - die Menschen nutzten immer stärker Mails und Chats. 2001 hatte die Deutsche Post noch 22,7 Milliarden Briefsendungen befördert, 2023 waren es nur noch 12,5 Milliarden und damit 5,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. 

Sind Briefe samt Briefmarke also ein Auslaufmodell? Zwar rechnet der Bonner Konzern DHL, dessen nationales Briefgeschäft unter Deutsche Post firmiert, mit weiter rückläufigen Mengen, er bewertet diesen Geschäftszweig aber auch künftig als bedeutend. «Die klassische Briefmarke wird weiterhin eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft haben, und zwar sowohl als Porto insbesondere für die wertige, individuelle und ansprechende schriftliche Kommunikation als auch als Objekt für Sammler und letztlich als Kulturgut Deutschlands», sagt Benjamin Rasch, Marketingchef des Konzernbereichs Post & Paket Deutschland. 

© dpa
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