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Porto steigt: Standardbrief und Postkarte kosten 95 Cent

Alle paar Jahre darf die Post beim Briefporto an der Preisschraube drehen. Nun wird klar, wie teuer es im nächsten Jahr wird. Vor allem für Postkarten-Schreiber wird es deutlich teurer.
Briefporto steigt auf 95 Cent
Briefkasten
Nikola Hagleitner
Post-Mitarbeiterin mit Briefen

Wer einen Standardbrief in Deutschland verschickt, muss ab Januar 95 Cent zahlen und damit 10 Cent mehr als bislang. Das hat die Deutsche Post beantragt. Die Zustimmung der Bundesnetzagentur steht noch aus, das aber dürfte eine Formsache sein. 

Andere Sendungsarten verteuern sich ebenfalls, so wird der bis zu 50 Gramm schwere Kompaktbrief 1,10 Euro kosten (bislang 1,00 Euro) und der maximal 500 Gramm schwere Großbrief 1,80 Euro (bislang 1,60 Euro).

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Das Porto für eine Postkarte soll wie bei dem bis zu 20 Gramm schweren Standardbrief 95 Cent betragen, diese war mit 70 Cent bislang deutlich günstiger als ein Schreiben im Briefumschlag. Verschickt etwa ein ausländischer Tourist in Deutschland eine Postkarte in seine Heimat, so muss er künftig wie für einen Auslandsbrief 1,25 Euro zahlen und damit 30 Cent mehr als bislang. Postkarten sind etwas aus der Mode gekommen, da viele Menschen lieber digitale Urlaubsgrüße über Chatprogramme verschicken. 

Jahrzehntelang war die Postkarte billiger als ein Brief, warum fällt dieser Preisvorteil für Verbraucher weg? Die Kosten für die Beförderung, Sortierung und Zustellung dieser Produkte seien gleich hoch, sagt ein Post-Sprecher. Außerdem diene der einheitliche Preis der Vereinfachung der Produktpalette. In vielen anderen europäischen Staaten gebe es ebenfalls keinen Preisunterschied zwischen Brief und Postkarte, so der Sprecher der Deutschen Post, die zum Logistikkonzern DHL gehört.

Digitalisierung verändert den Briefmarkt

Die Sendungsmengen von Briefen und Postkarten schrumpfen seit Jahren. Die Menschen setzen in ihrer Alltagskommunikation stärker auf digitale Medien, der Brief spielt bestenfalls noch eine Nebenrolle. Unlängst hat eine von der Post in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage ergeben, dass neun Prozent der Befragten in den vergangenen zwölf Monaten als Privatperson keinen einzigen Brief verschickt haben. Die Gruppe der Vielnutzer - also mehr als 50 Briefe pro Jahr - beträgt nur noch drei Prozent.

Von denen, die noch Briefe verschicken, gaben 62 Prozent an, dass es hierbei um private Kommunikation gehe, etwa Geburtstagsgrüße oder Weihnachtswünsche. Der Rest nutzt Briefe nicht mehr für privaten Schriftwechsel, sondern für eher formale Angelegenheiten, etwa Unterlagen für Behörden, Schreiben an Versicherungen oder die Kündigung des Fitnessstudio-Vertrags. Die Umfrage macht deutlich: Der Brief ist im Alltag der Menschen auf dem Rückzug.

Kosten der Post gestiegen

Für die Deutsche Post ist diese Entwicklung ein Problem. Die Stückzahlen sinken, während der Kostenapparat angesichts höherer Energiepreise und gestiegener Löhne teurer wird. Die Firma muss staatliche Vorschriften einhalten, ihre Briefkästen und Filialen - meistens Einzelhändler mit Post-Schalter - dürfen nicht allzu weit weg sein von den Haushalten.

So eine Infrastruktur kostet Geld. Sind in einem Briefkasten nur noch halb so viele Briefe wie früher, so hat die Firma auch weniger Geld in die Kasse bekommen und die sogenannten Stückkosten - also die für die Sendungsbeförderung nötigen Kosten pro Brief - sind deutlich höher als früher. 

Zwar arbeitet der Logistiker effizienter als früher, das aber reicht längst nicht aus, um den Kostenanstieg wettzumachen, zumal noch in Klimaschutz-Maßnahmen - etwa Elektrofahrzeuge - investiert wird. Wegen der höheren Kosten gewährt die Bundesnetzagentur der Post zur Preiserhöhung einen Spielraum von 10,5 Prozent - um diesen Wert darf sich der Briefversand insgesamt in Deutschland im Januar verteuern. Die Post hatte noch mehr verlangt, mit dieser Forderung aber eine Abfuhr bekommen.

Porto in anderen EU-Staaten höher

«Uns ist klar, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher Preiserhöhungen grundsätzlich kritisch sehen - ob beim Bäcker, im Supermarkt, an der Tankstelle oder eben bei der Post», sagt die zuständige DHL-Vorständin Nikola Hagleitner. 

Das sei verständlich. Man habe aber hohe Kosten. «Wir beschäftigen 187.000 Menschen, modernisieren unser Netz, dekarbonisieren und zahlen gute Tariflöhne. Das kostet viel Geld. Die Portoerhöhung ist gemessen daran noch zu gering und ein Brief kostet im europäischen Vergleich sehr wenig.» 

Nach Angaben der Post kostet ein dem deutschen Standardbrief ähnliches Briefprodukt im EU-Ausland im Schnitt 1,46 Euro. Hagleitner versichert, dass ihre Firma weiterhin ein flächendeckendes Filial- und Automatennetz bereitstellen und eine zuverlässige Zustellung gewährleisten werde. 

Alte Briefmarken behalten in den kommenden Jahren ihre Gültigkeit, sie müssen aber zusätzlich frankiert werden. Die Porti gelten für zwei Jahre, also für 2025 und 2026. Bei der bislang letzten Portoanhebung Anfang 2022 stieg der Preis für die Versendung eines Standardbriefs von 80 auf 85 Cent. 

Reaktion aus der Politik

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Reinhard Houben wertet es positiv, dass der Standardbrief auch künftig weniger als einen Euro kosten wird. Mit Blick auf die Folgen der unlängst beschlossenen Postgesetz-Reform, der zufolge der Briefversand sich künftig verlangsamen wird, sagt der Liberale: «Eine noch höhere Anhebung wäre unangemessen gewesen, schließlich wird die Leistung abgeschwächt und wir werden länger auf Briefe warten müssen.»

© dpa ⁄ Wolf von Dewitz, dpa
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