Der Markt für gebrauchte Elektroautos ist noch klein, wächst aber kräftig. Im ersten Halbjahr machten reine Stromer bundesweit 2,19 Prozent der Besitzumschreibungen aus, wie eine Auswertung von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes durch die dpa ergab. Vor einem Jahr waren es erst 1,25 Prozent. Noch ein Stück höher sind die Anteile in Bayern mit 2,62 Prozent, Hamburg mit 2,5 Prozent und Baden-Württemberg mit 2,44 Prozent. Die niedrigsten Werte finden sich in Sachsen-Anhalt mit 1,18 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 1,28 Prozent.
Trotz des deutlichen Anstiegs spielen Stromer auf dem Gebrauchtmarkt noch immer eine weitaus geringere Rolle als bei den Neuzulassungen. Bei zweiteren war der Elektroanteil im ersten Halbjahr mit 12,5 Prozent weitaus höher. Und auch die Reihenfolge der Länder mit den größten Anteilen fällt etwas anders aus, denn hier hat Baden-Württemberg mit 15,6 Prozent E-Anteil an den dortigen Neuzulassungen vor Schleswig-Holstein (15,0) und Berlin (14,7 Prozent) die Nase vorne. Bayern landet mit 13,1 Prozent erst auf Rang fünf. Schlusslicht bleibt Sachsen-Anhalt mit 7,2 Prozent.
Auch der Vergleich in absoluten Zahlen zeigt den Rückstand des Gebrauchtmarkts: In der ersten Jahreshälfte gab es bei Elektroautos 71.462 Besitzumschreibungen, aber 184.125 Neuzulassungen - dabei gab es auf alle Pkw betrachtet mehr als doppelt so viele Besitzumschreibungen wie Neuzulassungen.
Noch ist das Angebot eher gering
Ein Grund dafür ist, dass es noch relativ wenig gebrauchte Elektroautos gibt. Da sie erst seit einigen Jahren in größeren Zahlen verkauft werden, ist ihr Anteil am Fahrzeugbestand in Deutschland, der die wichtigste Quelle für Besitzumschreibungen ist, noch vergleichsweise klein. Zudem werden Autos in der Regel erst nach einigen Jahren gebraucht verkauft, die Neuzulassungen des letzten Jahres spielen hier also noch kaum eine Rolle. Das zeigt auch eine Suche beim großen Online-Marktplatz Mobile.de: Von fast 1,4 Millionen Gebrauchtfahrzeugen sind dort nur 65.000 reine Stromer.
Luft für steigende Anteile am Gebrauchtmarkt haben die Stromer also durchaus, wenn das Angebot steigt. Darauf deuten auch Umfragen des Marktbeobachters DAT hin, der in den vergangenen drei Jahren eine steigende Bereitschaft zum Kauf gebrauchter Stromer festgestellt hat. Wichtigster Hinderungsgrund war dabei der noch zu hohe Preis. Auch hier hat sich die Situation allerdings verbessert: Die Restwerte von Elektroautos sind zuletzt stark gesunken. Ein Trend, der sich laut DAT auch im Mai und Juni fortgesetzt hat, wenn auch nicht mehr so stark.