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Dr. Oetker legt trotz Konsumflaute bei Lebensmitteln zu

Inflation, hohe Beschaffungskosten und zögernde Kunden: Höhere Preise für Backmischungen, Tiefkühlpizzen und Puddingpulver bringen Dr. Oetker wieder Milliarden Euro in die Kasse.
Oetker-Gruppe
Für 2024 geht Dr. Oetker für seine Lebensmittelsparte von einem weiteren Umsatzwachstum aus. © Bernd Thissen/dpa

Die Dr.-Oetker-Gruppe hat mit ihrer Lebensmittelsparte im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 4,17 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum währungs- und portfoliobereinigt ein Plus von 6,9 Prozent, wie das Bielefelder Unternehmen am Freitag mitteilte. Nominal betrug der Anstieg 4,5 Prozent.

Wie 2022 war das Geschäft geprägt von den geopolitischen Konflikten wie den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen, hieß es in der Mitteilung. Inflation, Kostendruck beim Einkauf und höhere Produktpreise sorgten bei den Kunden für Konsumzurückhaltung. Dennoch bezeichnete Albert Christmann, der Vorsitzende der Geschäftsleitung, das Jahr 2023 als insgesamt ordentlich. 

Für Verbraucher hat Christmann keine gute Nachricht. «Die Preise gehen nicht wieder runter. Die Inflation ist noch nicht zu Ende», sagte er. Noch seien Nachlaufeffekte zu beobachten. So seien die Preise für Kakao geradezu explodiert. Ohne Preisanpassungen hätte Dr. Oetker bei bestimmten Produkten ein Minusgeschäft gemacht, sagte der Manager. 

Keine Angaben zum Gewinn

Zum Gewinn machte das Familienunternehmen aus Ostwestfalen traditionell keine Angaben. Die Zahlen für die gesamte Gruppe mit dem Lieferdienst Flaschenpost, der Brauereisparte Radeberger und Hotels will Dr. Oetker Mitte Juni veröffentlichen.  

Für Investitionen in den Bereich Nahrungsmittel gab das Familienunternehmen im vergangenen Jahr 171 Millionen Euro aus. Das ist ein Plus von 46 Millionen Euro im Vergleich zu 2022. Laut Mitteilung ging es dabei zum Großteil um Nachhaltigkeitsprojekte und die Digitalisierung aller Unternehmensprozesse.   

Für 2024 rechnet Dr. Oetker bei seiner Lebensmittelsparte mit etwa 16 500 Beschäftigten wegen der Preiseffekte mit einem weiteren Umsatzwachstum. Die Anzahl der Mitarbeiter ging 2023 um etwa 400 zurück. Grund ist unter anderem der Verkauf des Russlandgeschäfts nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und einer Tochtergesellschaft in Frankreich.

Den Verkauf in Russland an die eigenen Manager vor Ort bezeichneten Christmann und der Vorsitzende des Oetker-Beirates, Rudolf Louis Schweizer, auch mit etwas zeitlichem Abstand als richtig. «Das war besonders im Sinne der Mitarbeiter in Russland die richtige Entscheidung», sagte Christmann. Zusammen mit der Familie sei nach dem verbrecherischen Angriffskrieg von Kremlchef Wladimir Putin bei den Beratungen schnell klar gewesen, dass nur ein Verkauf infrage komme.  

Rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes machte Dr. Oetker im Ausland

Im Umsatz von 4,17 Milliarden Euro mit Pizzen, Kuchen, Backmischungen und Desserts sind auch die Erlöse von Coppenrath & Wiese enthalten. Bei dem westfälisch-niedersächsischen Hersteller von Tiefkühlbackwaren gab es im vergangenen Geschäftsjahr wegen höherer Preise ein Umsatzplus von 5,6 Prozent auf 520 Millionen Euro.

Rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes machte Dr. Oetker mit 2,70 Milliarden Euro im Ausland. Zum 1. März 2023 hatte das Unternehmen die Marke Imperial in Belgien, Frankreich und den Niederlanden übernommen.

© dpa
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