Der Schuhhändler Deichmann interessiert sich für die Schuhmarkenrechte der insolventen Modemarke Esprit. Dies bestätigte das Unternehmen der Deutschen Presse-Agentur. «Das Angebot bezieht sich ausschließlich auf Markenrechte und nicht auf operative Firmenanteile des Unternehmens», sagte ein Sprecher.
Deichmann arbeitet nach eigenen Angaben bereits seit 2019 mit Esprit zusammen und führt Schuhe der Modemarke. Seit vier Jahren entwickeln beide Unternehmen gemeinsam Schuhkollektionen. Man sei kurzfristig auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht worden, das Lizenzpaket zu erwerben, teilte der Sprecher von Deichmann mit. Die Gespräche laufen demnach. Esprit wollte den Vorgang auf Anfrage nicht kommentieren. Zuvor hatte «Business Insider» berichtet.
Die Esprit Europe GmbH sowie sechs weitere Gruppengesellschaften des Modekonzerns hatten im Mai einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Anfang August war bekanntgeworden, dass der Modekonzern bis zum Jahresende alle seine 56 Filialen in Deutschland schließt. Rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren deshalb ihren Job.
Die Markenrechte für das insolvente europäische Geschäft sollen verkauft werden. Die Gläubigerausschüsse der deutschen Esprit-Gesellschaften hatten sich dafür ausgesprochen, eine Grundlagenvereinbarung («Term Sheet») mit dem britischen Finanzinvestor Alteri und dessen Modeunternehmen CBR Fashion zu unterzeichnen. Das ging Anfang August aus einer Mitteilung hervor. Auch die Zustimmung der Konzernholding in Hongkong war erfolgt, hieß es. Zu CBR gehören die Modemarken Cecil und Street One.
Das Familienunternehmen Deichmann erzielte 2023 erstmals einen Bruttoumsatz von 8,7 Milliarden Euro. Der Umsatz in Deutschland stieg um rund neun Prozent auf knapp 2,8 Milliarden Euro. Deichmann betreibt weltweit etwa 4.700 Filialen, 1.400 davon in der Bundesrepublik.