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DB Cargo beschließt Umbau: 2.300 Stellen sollen wegfallen

Nach monatelangem Streit steht ein Sanierungskonzept für die angeschlagene Gütersparte der Bahn: 2.300 Stellen sollen wegfallen, neue Geschäftseinheiten entstehen - mit Zustimmung des Betriebsrats.
Sachsen-Anhalt am Morgen
Im monatelangen Ringen um die Sanier © Hendrik Schmidt/dpa

Die kriselnde Bahn-Güterverkehrstochter DB Cargo hat nach monatelangem Streit mit den Betriebsräten und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ein Sanierungskonzept beschlossen. Dieses sieht unter anderem den Abbau von 2.300 Stellen vor, wie das Unternehmen mitteilte. 

Außerdem sollen neue Geschäftseinheiten gegründet werden, um sich stärker an Kundenbedürfnissen ausrichten zu können. Dabei handelt es sich um die Segmente Stahl, Automotive, Chemie und Rohstoffe sowie Konsumgüter. 

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«Jede Geschäftseinheit arbeitet wie ein eigenverantwortlicher Betrieb, hat eigenes Personal, eigene Loks, eigene Güterwagen», teilte Cargo weiter mit. «Und: Sie hat die volle Verantwortung für die Qualität, die Transportleistung und das finanzielle Ergebnis.» 

Kombinierter Verkehr bleibt unter dem Konzerndach

Von der ursprünglich geplanten Auslagerung des sogenannten Kombinierten Verkehrs - etwa Containerverkehr von den Seehäfen oder Terminals - an eine Konzerntochter ist indes nun nicht mehr die Rede. Der Kombinierte Verkehr bleibe unter dem Dach der DB Cargo, hieß es vielmehr. Die Auslagerung war einer der Hauptstreitpunkte zwischen der Arbeitgeberseite und den Betriebsräten. 

Das Marktumfeld der Logistik bleibe jedoch weiter schwierig, teilte ein Unternehmenssprecher mit. «Wir werden darauf reagieren und gehen von weiteren deutlichen Anpassungen aus.» Es könnten also noch weitere Arbeitsplätze wegfallen, insbesondere in der Verwaltung.

Gesamtbetriebsrat hat zugestimmt

Der Gesamtbetriebsrat hat laut eigener Angaben dem Konzept in einer weiteren Verhandlungsrunde am Mittwoch zugestimmt. Damit gibt es nach monatelangen Auseinandersetzungen nun eine Einigung über die Zukunft des Konzerns. 

«Die Zustimmung ist uns nicht leicht gefallen», teilte die stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sowie des Cargo-Aufsichtsrats, Cosima Ingenschay, der Deutschen Presse-Agentur mit. «Die DB Cargo wurde durch Missmanagement und auch ein fehlendes politisches Umfeld in eine schwierige wirtschaftliche Lage gebracht.»

Betriebsbedingte Kündigungen sind demnach nicht geplant. Laut EVG wurde ein Sozialplan sowie ein Programm zum freiwilligen Ausscheiden beschlossen. «Auch das ist schwer gefallen, aber angesichts der aktuellen Situation eine tragbare Entscheidung», betonte Ingenschay. Mit den vereinbarten Maßnahmen habe der Vorstand nun alle Instrumente in der Hand, um den Konzern wieder auf Zukunftskurs zu bringen.

Cargo seit Jahren in der Krise

DB Cargo hat nach eigenen Angaben 31.000 Beschäftigte. Seit Jahren fährt das Unternehmen hohe Verluste ein. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres betrug das operative Minus vor Zinsen und Steuern (Ebit) mehr als 260 Millionen Euro. 

Ein Großteil der Verluste fällt im sogenannten Einzelwagenverkehr an. Dabei werden Ladungen direkt bei den Industriekunden abgeholt und die Waggons auf Rangierbahnhöfen zu langen Zügen zusammengestellt. Am Zielbahnhof werden diese dann wieder entkoppelt und die Waggons einzeln weiter transportiert. 

Viele Fachleute halten einen wirtschaftlichen Betrieb dieses Angebots für nicht machbar. Die Bundesregierung unterstützt den Einzelwagenverkehr deshalb mit einer Förderung.

EU-Beihilfeverfahren läuft noch

Offen ist derweil noch ein Beihilfeverfahren der EU-Kommission. Die Behörde überprüft seit Anfang 2022, ob der Verlustausgleich bei DB Cargo durch den bundeseigenen Bahn-Konzern über einen sogenannten Ergebnisabführungsvertrag zulässig ist. Schon jetzt steht fest, dass die Kommission dieses Vorgehen untersagen wird. 

DB Cargo muss damit künftig finanziell auf eigenen Füßen stehen. Es ist zudem denkbar, dass die Kommission im Rahmen des Verfahrens anordnen wird, einzelne Cargo-Geschäftsfelder doch noch auszulagern.

© dpa
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