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Bund und Bahn-Aufsichtsrat stimmen Schenker-Verkauf zu

Der Verkauf der Bahn-Logistiktochter Schenker ist beschlossen. Bund und Aufsichtsrat stimmten dem Milliardendeal zu. Die Arbeitnehmerseite hält den Deal indes weiter für einen Fehler.
Bahn verkauft Logistiksparte Schenker
Mit dem Schenker-Verkauf trennt sich die Deutsche Bahn von einem der wenigen gut laufenden Geschäftsbereiche. (Archivbild) © Christoph Reichwein/dpa

Der Aufsichtsrat der bundeseigenen Deutschen Bahn (DB) hat dem Verkauf der Logistiktochter DB Schenker an den dänischen Wettbewerber DSV zugestimmt. In einer außerordentlichen Sitzung stimmte eine Mehrheit im Kontrollgremium für das Geschäft mit einem Volumen von rund 14,3 Milliarden Euro, wie die Deutsche Bahn mitteilte. 

«Zugleich hat der Bund heute die nach Bundeshaushaltsordnung (BHO) für die Transaktion erforderliche Zustimmung erteilt», hieß es weiter. Abgeschlossen werden soll das Geschäft im Laufe des kommenden Jahres. 

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Kein einstimmiges Votum

«Der Verkauf von DB Schenker ist ein wichtiger Meilenstein für die DB, um sich konsequent auf die Sanierung der Schieneninfrastruktur im Inland sowie den Betrieb eines klimafreundlichen Personen- und Güterverkehrs in Deutschland und Europa zu konzentrieren», teilte der Aufsichtsratsvorsitzende, Werner Gatzer, mit. 

Einstimmig fiel die Entscheidung in dem Gremium allerdings nicht. Neun der zehn Arbeitnehmervertreter stimmten gegen den Verkauf, wie aus Aufsichtsratskreisen verlautete. Zudem gab es demnach eine Enthaltung. 

Insbesondere die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte in den vergangenen Tagen die geplante Transaktion kritisiert. «Wir halten die Entscheidung zum Verkauf von Schenker für einen schweren strategischen Fehler», teilte EVG-Chef Martin Burkert mit. «Um kurzfristig Erlöse zu erzielen, sollen langfristig auf Einnahmen verzichtet werden. Das ist keine kluge Unternehmenspolitik.» Aufhalten konnten die Arbeitnehmer den Verkauf indes nicht. 

Bahn trennt sich von einem Gewinnbringer

Der angeschlagene DB-Konzern wird sich damit von einem der wenigen gut laufenden Geschäftsbereiche im eigenen Haus trennen. 2023 machte der Logistikriese Schenker einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro und holte die Bahn zumindest operativ aus der Verlustzone. Die Verkaufserlöse sollen vollständig in den Abbau des Schuldenbergs bei der Bahn fließen, der sich zum ersten Halbjahr auf rund 33 Milliarden Euro belief. 

«Wir haben klare Ziele formuliert, um die Bahn in den Bereichen Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit strukturell zu sanieren und uns auf das Kerngeschäft zu fokussieren», teilte Bahnchef Richard Lutz mit. «Der Verkaufserlös wird die Verschuldung der DB erheblich senken und einen wichtigen Beitrag zur finanziellen Stabilität des DB-Konzerns leisten.» 

Mit dem Verkauf steige der Druck auf die Bahn, die künftig fehlenden Einnahmen zu kompensieren, betonte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). Der Verkaufserlös leiste dazu einen wichtigen Beitrag. «Kern muss aber die zügige und gründliche Umsetzung der Konzernsanierungsstrategie sein.»

Weltmarktanteil nach Zusammenschluss bei bis zu sieben Prozent

Inklusive erwarteter Zinserträge bis zum Vollzug des Verkaufs sei das Geschäft 14,8 Milliarden Euro wert. Für beide Unternehmen ist es ein Rekorddeal. Aufgrund des stark zersplitterten Logistikmarkts kommen Schenker und DSV auch nach dem Zusammenschluss früheren Angaben zufolge lediglich auf einen Weltmarktanteil von bis zu sieben Prozent. 

Neben den Dänen hatte auch der Private-Equity-Investor CVC Capital Partners ein Angebot für Schenker abgegeben, war damit letztlich aber nicht zum Zug gekommen. «Wie jeder verantwortungsvoll handelnde Eigentümer verkauft die DB ihre Logistik-Tochter DB Schenker am Ende eines klar strukturierten Verkaufsprozesses an die Partei, die das höchste und attraktivste Gebot gemacht hat, und das war DSV», teilte die Bahn vor einigen Tagen mit.

Konzentration aufs Kerngeschäft

Mit dem Schenker-Verkauf konzentriert sich der bundeseigene Konzern stärker auf sein Kerngeschäft auf der Schiene. Schenker war vielen Bahnkritikern ein Dorn im Auge, weil das Unternehmen mit seinem hohen Straßen-, Luft- und Seefrachtanteil aus ihrer Sicht nicht dazu passt. 

© dpa
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