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Portugal und Ronaldo draußen: Hazard lässt Belgien jubeln

Die Fußball-EM geht ohne Cristiano Ronaldo weiter. Der Stürmerstar verpasst auch den alleinigen Tore-Weltrekord bei der Niederlage Portugals gegen Belgien.
Jubel
Superstar
1:0
Angeschlagen
Rudelbildung
Hohes Bein

Cristiano Ronaldo riss sich die Kapitänsbinde vom Arm und warf sie auf den Rasen, ehe Romelu Lukaku den Superstar tröstend in den Arm nahm.

Belgiens Rote Teufel feierten im Achtelfinale von Sevilla einen 1:0 (1:0)-Sieg über Portugal - und zerstörten die Träume des Gegners von der Titelverteidigung. Mit einem spektakulären Distanzschuss war Dortmunds Thorgan Hazard der Torschütze des Tages (42. Minute) vor 11.504 Zuschauern im Estadio La Cartuja. Die Mannschaft von Chefcoach Roberto Martínez spielt nun am Freitag in München gegen Italien um den Halbfinaleinzug.

«Wir haben gegen den Europameister gewonnen, das ist sehr schön», meinte der strahlende Torschütze Hazard im ARD-Interview. «Die zweite Halbzeit heute war sehr schwierig. Wir musste viel laufen.»

De Bruyne verletzt raus

Belgien muss vor dem Viertelfinale allerdings um den Einsatz von Regisseur Kevin De Bruyne bangen, der zwei Minuten nach der Pause verletzt den Platz verließ. Bei der Gratulationstour nach dem Abpfiff war der Mann von Manchester City aber wieder dabei. «Er hat einen Schlag bekommen auf das Sprunggelenk», sagte Thorgan Hazard und meinte, das auch sein Bruder Eden verletzt sei: «Das sind zwei schwierige Situationen für uns. Ich hoffe, sie kommen schnell zurück. Wir brauchen eine gute Mannschaft mit den besten Spielern.»

Mit letzter Kraft sprangen die Belgier über die Werbebanden und ließen sich von ihren Fans feiern. Die Seleção hatte zuvor bei all ihren EM-Teilnahmen mindestens das Viertelfinale erreicht. Die erfolgreiche Titelverteidigung gelang bisher nur Spanien. Der 36-jährige Ronaldo konnte nach fünf Toren in den Gruppenspielen seinem Team gegen den FIFA-Weltranglistenersten selten helfen. Auch für seinen 66-jährigen Trainer Fernando Santos endete die EM mit einer Enttäuschung.

Sevillas malerische Innenstadt war am Tag ganz in Rot getaucht durch die vielen portugiesischen und belgischen Fans. Beide Mannschaften hatten zuvor noch nie in einer Endrunde eines großen Turniers gegeneinander gespielt. Belgiens Trainer Martínez erlebte eine ganz besondere Premiere: Der gebürtige Katalane hatte zuvor als Coach noch nie ein Pflichtspiel in Spanien absolviert.

Courtois lässt Ronaldo aussteigen

In Belgiens Mittelfeld durfte Thorgan Hazard diesmal wieder von Beginn an ran, neben seinem Dortmunder Clubkollegen Axel Witsel. Portugal begann überaus vorsichtig und schien sich bei knapp 30 Grad erst mal aufs Kontern zu verlegen. Ein gedankenschnelles Zuspiel des starken Renato Sanches auf Diogo Jota sorgte so gleich mal für Gefahr, der Liverpool-Profi schloss aber überhastet ab (6.)

Nach 25 Minuten brachte sich Ronaldo erstmals in seine breitbeinige Freistoß-Position. Thibaut Courtois konnte den Ball aus rund 20 Meter aber abwehren. Der Belgien-Keeper sorgte später für Applaus seiner Fans, als er Portugals Kapitän aussteigen ließ.

Bloß kein unnötiges Risiko - das hieß auch weiterhin das Motto. Martinez hatte vor der Partie betont, dass viel davon abhänge, wer das erste Tor macht. Das wäre beinahe Dortmunds Routinier Thomas Meunier mit einem Außenrist-Schlenzer gelungen (37.). Noch höhere Schusskunst zeigte Thorgan Hazard bei seinem Führungstreffer, als er aus 20 Metern abzog und die Flugkurve auch Portugals schlecht postierten Schlussmann Rui Patricio verblüffte.

Portugal rennt an

Die Belgier mussten sich Belgier nach De Bruynes Ausfall neu sortieren. In der 58. Minute glänzte Ronaldo plötzlich als energischer und präziser Vorbereiter für Jota, der das Tor aber wieder nicht traf. In der intensiven Schlussphase hatte der Münchner Schiedsrichter Felix Brych viel Mühe, die erhitzten Gemüter auf beiden Seiten zu beruhigen. BVB-Profi Raphael Guerrero traf noch den Pfosten für die verzweifelt anrennende Mannschaft von Ronaldo.

Der fünfmalige «Weltfußballer des Jahres» verpasste auch den alleinigen Weltrekord. Nach 179 Länderspielen steht der Angreifer von Juventus Turin weiter bei 109 Toren - wie der Iraner Ali Daei (52).

© dpa ⁄ Jens Marx und Ulrike John, dpa
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