Ein beinahe tödlicher Messerstich in einem Park beschäftigt erneut das Landgericht Hamburg. Eine andere Strafkammer hatte den Angeklagten im Dezember 2023 wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zu sieben Jahren Haft verurteilt. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil auf, weil zwei von der Verteidigung benannte Zeugen nicht vernommen wurden. Jetzt hat ein neuer Prozess gegen den 40 Jahre alten Türken begonnen, wie die Gerichtspressestelle am Montag mitteilte.
Angeklagter will in Notwehr gehandelt haben
Während eines Streits im Stadtteil Dulsberg hatte der Angeklagte im März 2023 einen damals 22-Jährigen zunächst mit einer Bierdose geschlagen. Dann stach er ihm mit einem Messer in den Rücken. Der Angeklagte hatte den Messerstich vor Gericht nicht bestritten. Er hatte aber behauptet, er habe in Notwehr gehandelt. Das sah die Kammer in erster Instanz nicht als erwiesen an. Das Opfer erlitt eine zehn Zentimeter tiefe Stichverletzung sowie eine lebensgefährliche Verletzung der Lunge.
Streit um Drogen?
Bei dem Streit ging es möglicherweise um Drogen, wie aus dem Beschluss des Bundesgerichtshofs hervorgeht. Ein Zeuge hatte demnach vor dem Landgericht ausgesagt, dass der 22-Jährige dem Angeklagten Drogen zum Kauf angeboten, dieser aber abgelehnt hatte. Danach habe der junge Mann versucht, den älteren anzugreifen. Der Angeklagte habe diesen Angriff nur abwehren wollen.
Das Gericht hat fünf weitere Verhandlungstermine angesetzt, ein Urteil könnte am 12. Dezember verkündet werden.