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Ende der «großen Lücke»: Kate wieder mit Royals vereint

Eigentlich ist es der Ehrentag des Königs, aber Kate stiehlt ihrem Schwiegervater die Show. «Wir haben unsere Prinzessin wieder», jubeln die Briten. Doch ein echter Alltag ist noch fern.
Royals
Prinz William und Prinzessin Kate auf dem Balkon des Buckingham Palastes mit ihren Kindern Prinz George (v.l.n.r.), Prinz Louis und Prinzessin Charlotte. © Alberto Pezzali/AP/dpa

Es waren wahrscheinlich die 173 längsten Tage in der jüngeren Geschichte der Royal Family. Zum ersten Mal seit knapp einem halben Jahr hat sich Prinzessin Kate wieder der Öffentlichkeit gezeigt. Bei der offiziellen Geburtstagsparade von König Charles III., ihrem Schwiegervater, stach die Ehefrau von Thronfolger Prinz William nicht nur wegen ihres strahlend weißen Kostüms heraus.

Ihre Krebserkrankung, wegen der sie Chemotherapie erhält, wirkte weit weg. Lächelnd und winkend zeigte sich die 42-Jährige mit dem Kern der königlichen Familie auf dem Balkon des Buckingham-Palasts.

«Wir haben unsere Prinzessin wieder», jubelten Royals-Fans. Kommentatoren überschlugen sich mit Lob. Kate und der König, der ebenfalls wegen einer Krebserkrankung behandelt wird, standen eng nebeneinander auf dem Balkon - in der durchchoreografierten Welt der Royals ein deutliches Symbol.

«Seite an Seite und lächelnd für die Geschichtsbücher», schrieb die Royals-Korrespondentin der «Sunday Times», Roya Nikkhah. Der Royals-Experte Richard Fitzwilliam sagte der «Sun», es handele sich um ein «Bild der absoluten Solidarität».

«Stärkungsmittel für Großbritannien»

Letztlich stand aber vor allem Kate im Rampenlicht und nicht ihr Schwiegervater, dessen 75. Geburtstag vom vergangenen November mit der traditionellen Parade «Trooping the Colour» offiziell nachgefeiert wurde. Die «Telegraph»-Kolumnistin Allison Pearson wies Kate gar eine Rolle von nationaler Bedeutung zu: «Die selbstlose Darbietung der Princess of Wales war das Stärkungsmittel, das Großbritannien brauchte. Während weniger bedeutende Sterbliche zu Hause geblieben wären, bewies Catherine, dass die Show weitergeht.»

Kates Rückkehr ist für die königliche Familie ein wichtiger Meilenstein in einem Jahr, das drohte, zu einem neuen Seuchenjahr zu werden. Dass mit Kate und Charles zwei der wichtigsten Royals monatelang ausfielen und ihr Gesundheitszustand plötzlich im Mittelpunkt von Spekulationen und Verschwörungstheorien stand, hatte die Familie belastet.

Der aktuelle Auftritt der Kernfamilie - mit Charles' Ehefrau Königin Camilla sowie Kates und Williams drei Kindern - zeigt für viele: Das «catherine-große Loch» in der königlichen Familie sei wieder gefüllt und Kate, geborene Catherine Middleton, wieder dort, «wo sie hingehört», schrieb der «Telegraph».

Doch die Rückkehr auf den Balkon bedeutet bei weitem noch keine Rückkehr in den Alltag. Das hatte Kate in ihrer persönlichen Mitteilung, mit der sie am Freitagabend überraschend ihre Teilnahme angekündigt hatte, selbst deutlich gemacht. Sie sei noch nicht über den Berg, hatte sie dort betont. Sie werde weiter behandelt. Ob und wann die Show wirklich weitergeht - Kate also weitere «official outings» wie Empfänge oder Besuche bei Wohltätigkeitsorganisationen wahrnimmt -, soll in Ruhe und in enger Absprache mit ihren Ärzten entschieden werden.

Ein guter Tag für die Royals

Sie habe gute und schlechte Tage, hatte Kate betont. Der Samstag wirkte wie ein guter Tag. Gemeinsam mit ihren Kindern Prinz George (10), Prinzessin Charlotte (9) und Prinz Louis (6) wurde Kate in einer geschlossenen Kutsche die kurze Strecke vom Buckingham-Palast zum Exerzierplatz Horse Guards Parade gefahren. Alle vier zeigten sich guter Laune und winkten den Schaulustigen zu, wie eine dpa-Reporterin beobachtete. Sogar das Wetter spielte mit: Immer im passenden Moment hörte der teils heftige Regen auf, und die Sonne kam durch.

Entlang der Prachtstraße The Mall zeigten sich Zuschauer begeistert. Wie Kate gewirkt habe? «Ziemlich gut, finde ich», sagte eine 34-Jährige mit großem «Union Jack»-Hut, die extra aus Belgien angereist war, der dpa. «Aber es ist ein Pokerface, glaube ich.» Weil man nicht wisse, wie es ihr wirklich gehe? «Ja. Aber es ist sehr schön, sie hier bei der Parade zu sehen.»

Im Gegensatz zu seiner Schwiegertochter nimmt Charles schon seit mehreren Wochen wieder offizielle Termine wahr und reiste jüngst sogar zum D-Day-Gedenken nach Frankreich. Am Samstag wurden aber auch Charles und Camilla per Kutsche zum Paradeplatz gefahren. Den Aufmarsch nahm der Monarch auf einem überdachten Podest ab. Im Vorjahr hatte er die Zeremonie noch vom Pferd aus verfolgt.

Prinz Louis tanzt

Im Sattel saßen diesmal Thronfolger William sowie Charles' Geschwister Prinzessin Anne und Prinz Edward. Kate und ihre Kinder verfolgten die Parade von einem Balkon aus. Vor allem Prinz Louis, der für seine Grimassen bekannt ist, zeigte sich guter Laune und tanzte zwischendurch zur Marschmusik.

Bei «Trooping the Colour» marschieren zahlreiche Soldaten in roten Gardeuniformen und mit Bärenfellmützen auf. Der Name bezieht sich auf das Präsentieren der auch als «colour» bezeichneten Fahnen des teilnehmenden Regiments. Die Zeremonie entstand vermutlich zur Regierungszeit von König Charles II. (1660 - 1685). 1748 wurde festgelegt, dass mit der Parade der offizielle Geburtstag des Königs gefeiert wird.

Es gab es aber nicht nur Jubel für die Royals. Nahe dem Buckingham-Palast demonstrierten Mitglieder der Organisation Republic für die Abschaffung der Monarchie. Auf gelben Fahnen forderten sie «Down with the crown» (Nieder mit der Krone) und betonten: «Not my king» (Nicht mein König).

© dpa ⁄ Benedikt von Imhoff, dpa
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