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Lindner: Subventionen für Erneuerbare schneller beenden

Im Haushaltsstreit gibt es noch unbeantwortete Fragen. Erneut meldet sich der Finanzminister zu Wort. Die Union hält den weiteren Zeitplan der Ampel für fragwürdig.
Christian Lindner
Finanzminister Lindner sagt, er fühle sich von nicht der Botschaft des Kanzlers angesprochen. (Archivbild) © Michael Bahlo/dpa

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) plädiert für ein schnelleres Ende der Subventionen für erneuerbare Energien. «Was die Solarförderung betrifft, besteht ein dringender Handlungsbedarf. Die Subventionen sind massiv gestiegen», sagte Lindner der Funke Mediengruppe. «Dabei ist eine Förderung gar nicht mehr in der Breite nötig, weil es sich rechnet. Das muss schnellstmöglich beendet werden.»

Lindner verwies auf den Koalitionsbeschluss, die Subventionen für erneuerbare Energien spätestens mit dem Kohleausstieg zu stoppen. Aus seiner Sicht könne es deutlich schneller sein, sagte er. «Die neue Kleinanlage auf dem Hausdach habe ich von der Mehrwertsteuer befreit, das ist bereits Förderung genug.» Vereinbart ist der Kohleausstieg für 2038. Die Ampel hatte sich vorgenommen, das Datum «idealerweise» auf 2030 vorzuziehen.

Lindner warnte auch vor einer neuen Schuldenkrise in Europa, sollte Deutschland deutlich mehr Kredite aufnehmen und forderte von der Koalition weitere Schritte zum Umbau des Sozialstaats. «Wir brauchen mehr Empathie für wirklich sozial Schwache und Bedürftige - aber auf der anderen Seite mehr Konsequenz bei Trittbrettfahrern, die Geld von diesem Staat wollen, obwohl sie arbeiten könnten, oder die sie sich illegal in unserem Land aufhalten.» 

Lindner fühlt sich von Botschaft des Kanzlers «nicht angesprochen»

Im Streit der Koalition über den Bundeshaushalt 2025 kann Lindner nach eigenen Worten keine Kritik des Bundeskanzlers an ihm erkennen. «Ich fühle mich von der Botschaft des Kanzlers nicht angesprochen», sagte der FDP-Vorsitzende der Funke Mediengruppe. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zuvor klargemacht, dass ein juristisches Gutachten zum Etatentwurf durchaus Darlehen der Bahn und der Autobahngesellschaft als Finanzierungsmittel erlaube.

Scholz fügte im Gespräch mit «Zeit Online hinzu: «Es bleibt ein Mysterium, wie das eigentlich klare Votum des juristischen Gutachtens vorübergehend grundfalsch aufgefasst werden konnte.» Lindner hatte Zweifel geäußert, ob rund acht Milliarden Euro für die Schiene und Autobahnen mit Darlehen finanziert werden können.

In den vergangenen Tagen war der Streit der Ampel-Koalition über den Bundeshaushalt 2025 neu entflammt. Hintergrund sind Vorhaben, die die Finanzierungslücke im Etat um insgesamt acht Milliarden Euro reduzieren sollten. Lindner hatte wegen rechtlicher und wirtschaftlicher Bedenken Gutachten dazu beauftragt. Diese bestätigten die Bedenken in Teilen, zeigten aber auch Wege auf, zumindest einen Teil der Maßnahmen umzusetzen.

Bis Mitte August wollen Lindner, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hierzu eine Einigung erzielen und einen Kabinettsbeschluss herbeiführen.

Union hält mehr Zeit für Haushaltsberatungen für nötig

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Mathias Middelberg, hält den Zeitplan für die Haushaltsberatungen im Bundestag für fragwürdig. Die für September vorgesehenen Beratungen über den Haushalt für 2025 sollten verschoben werden, falls die Ampel-Politiker nicht rechtzeitig eine «ehrliche Planung» vorlegen sollten, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Die Annahme von Lindner, es müsse nur eine Finanzierungslücke von fünf Milliarden Euro geschlossen werden, sei «fern der Realität», kritisierte Middelberg. Tatsächlich müssten von den 17 Milliarden Euro, die in der bisherigen Planung als sogenannte globale Minderausgabe vorgesehen waren, noch mindestens 13,4 Milliarden Euro finanziert werden. Und selbst das sei noch sehr optimistisch berechnet.

Middelberg plädiert für Verschiebung der Haushaltswoche

Zwar seien auch in früheren Haushaltsjahren Minderausgaben zwischen einem und zwei Prozent angesetzt worden. Diesmal seien sie aber deutlich höher. Auch habe sich bereits in diesem Jahr gezeigt, dass eher mit höheren Mittelabflüssen zu rechnen sei. Mit einer globalen Minderausgabe werden Einsparvorgaben gemacht, ohne dass in den einzelnen Haushaltstiteln schon gekürzt wird.

Außerdem wird vorweggenommen, dass ohnehin nicht alle veranschlagten Mittel ausgegeben werden. Insgesamt hat der Haushalt für das kommende Jahr ein Volumen von 480,6 Milliarden Euro - rund acht Milliarden weniger als in diesem Jahr. «Ohne deutliche Minderung der geplanten Minderausgabe muss die für September geplante erste Lesung des Haushalts im Bundestag verschoben werden», forderte der Unionsfraktionsvize.

© dpa
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