Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris kündigt in ihrem ersten TV-Interview seit ihrer Nominierung an, bei einem Wahlsieg einen Republikaner in ihr Kabinett holen zu wollen. «Ich habe noch 68 Tage bis zur Wahl, also will ich das Pferd nicht von hinten aufzäumen», sagte die 59-Jährige in dem Interview.
Sie sei aber überzeugt, dass es wichtig sei, dass bei den bedeutendsten Entscheidungen Leute mit am Tisch sitzen müssten, die andere Ansichten und andere Erfahrungen hätten, sagte Harris. «Und ich denke, dass es für die amerikanische Öffentlichkeit von Vorteil wäre, ein Mitglied meines Kabinetts zu haben, das Republikaner ist.»
Wahlkampf im Swing State
Das gesamte Interview mit dem US-Sender CNN wird am Donnerstagabend (Ortszeit/ deutsche Nacht zu Freitag 3.00 Uhr MESZ) ausgestrahlt. Der Sender veröffentlichte vorab einzelne Ausschnitte aus dem Gespräch mit CNN-Journalistin Dana Bash. Harris sagte in einem der Clips auch, dass sich ihre politischen Werte nicht verändert hätten. Das gemeinsame Interview mit Harris' Vizekandidat Tim Walz wurde in Savannah in Georgia aufgezeichnet. Harris macht in dem Bundesstaat Wahlkampf.
Georgia zählt zu den sogenannten Swing States, also den Bundesstaaten, die für die Präsidentenwahl am 5. November besonders wichtig sind. Während die meisten der 50 Bundesstaaten fest in der Hand der Republikaner oder Demokraten sind, sind einige wenige hart umkämpft. Besonders enge Rennen werden etwa in Pennsylvania, Arizona, Michigan, Nevada, North Carolina und Wisconsin und eben Georgia erwartet.
TV-Debatte im September
Der republikanische Kandidat Trump hatte zuletzt wiederholt kritisiert, dass seine Kontrahentin in ihrer neuen Rolle bislang noch kein Interview gegeben habe. Tatsächlich trat die neue Frontfrau der Demokraten im Wahlkampf in den vergangenen Wochen ausschließlich in geschütztem Raum aus choreografierten Wahlkampfauftritten in Erscheinung. In den kommenden Wochen muss sich Harris nun in Situationen beweisen, die nicht komplett der Kontrolle ihres Wahlkampfteams unterliegen. Dazu gehört auch ein geplantes TV-Duell gegen Trump in der deutschen Nacht zum 11. September.