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Nur in Maßen: Warum das auch bei Zuckerersatz wie Xylit gilt

Herrlich süß, aber mit weniger oder kaum Kalorien: Damit punkten Zuckeralkohole wie Xylit oder Erythrit. Die kann man großzügig in die Ernährung einbauen, oder? Drei Gründe sprechen für Vorsicht.
Ein Löffel Süßstoff
Zuckeralternativen haben weniger Kalorien als Haushaltszucker und schonen die Zähne, aber ... © Andrea Warnecke/dpa-tmn

Es hat deutlicher weniger Kalorien als Haushaltszucker und soll sogar vor Karies schützen: Dafür schätzen viele das Süßungsmittel Xylit, auch Birkenzucker genannt. Der Zuckeralkohol lässt sich zum Kuchenbacken oder im Kaffee verwenden, steckt in Bonbons, Kaugummis und Getränken. Ähnliches gilt für Erythrit, ebenfalls ein Zuckeralkohol, der sogar nahezu kalorienfrei ist.

Doch auch bei der vermeintlich gesunden Süße gilt: nur in Maßen. So empfiehlt es auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Drei Gründe dafür: 

Grund 1: Es kann zu Blähungen und Durchfall kommen

Wer Zuckeralkohole in größeren Mengen zu sich nimmt, bekommt möglicherweise die Quittung in Form von Blähungen und Durchfall. «Daher müssen Produkte mit Zuckeralkoholen den Warnhinweis "Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken" erhalten, sofern ihr Anteil über 10 Prozent des Gesamtproduktes beträgt», erklärt Silke Restemeyer von der DGE.

Ab welcher Menge Xylit und Co. Beschwerden verursachen, lässt sich nicht allgemein sagen: Jeder Körper reagiert anders. 

Grund 2: Es fehlen noch wissenschaftliche Erkenntnisse

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kam in einer Stellungnahme 2023 zu dem Fazit, dass die Studienlage zu Süßungsmitteln insgesamt noch unzureichend ist, was gesundheitliche Beeinträchtigungen betrifft. 

Eine aktuelle Studie der Cleveland Clinic in den USA liefert allerdings Hinweise darauf, dass der Konsum von Xylit mit einem erhöhten Risiko für Herzprobleme verbunden ist. Erstautor ist mit Marco Witkowski ein Kardiologe vom Deutschen Herzzentrum der Charité in Berlin. 

Er und sein Forschungsteam analysierten dafür Blutproben von mehr als 3.300 Herz-Kreislauf-Patientinnen und -Patienten und beobachteten sie über einen Zeitraum von drei Jahren. Ihre Erkenntnis: Bei Männern und Frauen mit hohen Xylit-Konzentrationen im Blut kam es signifikant häufiger zu Schlaganfällen und Herzinfarkten. 

Ähnliche Herz-Kreislauf-Risiken konnte Kardiologe Witkowski bereits 2023 in einer Studie zu Erythrit aufzeigen, die nun von der Deutschen Herzstiftung mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Doch weitere Forschung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Xylit und Co. ist notwendig - das schreibt auch das Forschungsteam selbst. 

Grund 3: Die Gewöhnung an Süßes bleibt 

Was Süßungsmittel und Zucker gemeinsam haben: Sie führen dazu, dass wir uns an Süße in unserer Ernährung gewöhnen. Das ist ein Grund, sie nur in Maßen zu konsumieren, so Silke Restemeyer. Besonders wenn es um Kinder geht. 

So können gerade Light-Getränke die Gewöhnung an den süßen Geschmack fördern. Auch wenn sie mit weniger Kalorien daherkommen als Produkte mit Zucker: «Sie enthalten weitere Lebensmittelzusatzstoffe wie Süß-, häufig auch Farb- und Aromastoffe und sind daher weniger empfehlenswert», so Restemeyer. 

Will man gesünder leben, ist also ein wichtiger Schritt, sich generell an weniger Süße in der Ernährung zu gewöhnen. Die gute Nachricht: Mit der Zeit verlangt der Körper immer weniger danach. 

© dpa
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