Gestern sommerlich, heute fast schon kalt: Fühlt man sich pünktlich zum Wetterwechsel etwas wackelig auf den Beinen, ist das keine Einbildung. «Das Phänomen existiert wirklich», stellt der Allgemeinmediziner Prof. Martin Scherer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) klar.
Wie genau Wetterlagen und bestimmte körperliche Beschwerden zusammenhängen, darauf hat die Wissenschaft zwar noch keine abschließenden Antworten. Klar ist aber: «Ändern sich Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Temperatur innerhalb kurzer Zeit, muss sich unser Organismus schnell an die geänderten Einflüsse anpassen», erklärt Martin Scherer.
Was dem einen Körper problemlos gelingt, bedeutet für den anderen einen Knick in Allgemeinbefinden, Stimmung oder Leistungsfähigkeit. «Wir vermuten, dass sich die Witterungsverhältnisse auf das vegetative Nervensystem auswirken und daher zu Symptomen führen können», so Martin Scherer.
Die reichen übrigens von Schwindel über Kreislaufbeschwerden bis hin zu allgemeinem Unwohlsein. Auch Gelenkschmerzen oder Migräneattacken können sich zeigen.
Raus bei Wind und Wetter
Scherer zufolge nehmen noch weitere Faktoren einen Einfluss, wie ausgeprägt ein Körper auf Wetterumschwünge reagiert. Zum Beispiel Stress - oder auch unsere Arbeitssituation. Wer etwa im Büro arbeitet, bewegt sich oft weniger und bekommt weniger Tageslicht. Das kann dem Körper die Anpassung an eine neue Wetterlage erschweren.
Und dort liegt auch schon der Schlüssel, um Wetterfühligkeit abzumildern. Martin Scherer rät zu Bewegung an der frischen Luft, genauer gesagt: zu täglichen Spaziergängen bei jedem Wetter. So gewöhnt sich der Körper an Temperaturwechsel - und kann sie besser wegstecken.
Gut auf den Körper zu achten, ist bei Wetterwechseln umso wichtiger. Heißt: genug trinken - und an warmen Tagen auf allzu anstrengende Aktivitäten besser zu verzichten. Wenn die Wetterfühligkeit den Alltag stark einschränkt, ist es sinnvoll, mit dem Hausarzt oder der Hausärztin darüber zu sprechen.