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TV-Geschäft: Telekom vermutet hohe Zahl von «Schwarzsehern»

Das TV-Signal war früher in Millionen Mietverträgen drin, das war gut für Vodafone. Das hat sich geändert, eine entsprechende Regelung ist Geschichte. Wie stark ist nun der Rückenwind für die Telekom?
Magenta TV-Mikrofone
Vor dem Fernseher

Im Ringen um TV-Kunden hat die Deutsche Telekom an den Konkurrenten Vodafone appelliert, stärker gegen «Schwarzseher» vorzugehen - also Menschen, die in ihrer Wohnung ein Fernsehsignal nutzen, dafür aber nicht bezahlen. Telekom-Finanzvorstand Christian Illek wies bei der Vorstellung von Geschäftszahlen in Bonn darauf hin, dass solche Nutzer keinen Impuls hätten, sich für andere Produkte wie Magenta TV von der Telekom zu entscheiden. «Daher haben wir natürlich ein Interesse daran, dass das am Ende des Tages abgeschaltet wird.» 

Die Geschäftszahlen der Telekom zum dritten Quartal fielen positiv aus, der Konzernumsatz zog um rund drei Prozent auf 28,5 Milliarden Euro an und das Betriebsergebnis (Ebitda AL) kletterte um rund sechs Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. In Deutschland konnte der Konzern sein Kundenwachstum im Glasfaser-Festnetz und im Mobilfunk beschleunigen. Als Reaktion auf die Zahlen stieg der Aktienkurs an der Börse. 

Das «Nebenkostenprivileg» ist Geschichte

Im Fernsehgeschäft hingegen, das die Telekom umfangreich beworben hatte, fiel der Kundenzuwachs mickrig aus: Die Zahl der Telekom-Vertragskunden mit Magenta TV stieg nur um 76.000. Zeitgleich hatte Vodafone ein herbes Minus von 2,2 Millionen verbucht. 

Grund war das Ende des «Nebenkostenprivilegs»: Seit Juli dürfen Vermieter die TV-Gebühren nicht mehr auf die Nebenkosten umlegen. Von dieser Regelung hatte Vodafone jahrzehntelang profitiert, weil es dadurch recht leicht massenhaft Kunden hatte - die Mieter mussten zahlen, ob sie wollten oder nicht. Inzwischen müssen die Mieter andere vertragliche Wege gehen, die auf Freiwilligkeit basieren. 

Auf die Frage, warum das Neukunden-Plus bei Magenta TV so schwach ausfalle, sagte Finanzvorstand Christian Illek, dass das teilweise möglicherweise an «Schwarzsehern» liege - «also Kunden, die die Vodafone nicht mehr fakturieren darf, die aber nicht abgeschaltet sind». Außerdem gebe es Menschen, die gar keinen Fernsehvertrag mehr haben wollten und stattdessen auf Internet-Inhalte setzten. 

Magenta TV-Kunden ohne langfristige Verträge

Im Netz kann man öffentlich-rechtliche Sender gratis sehen, etwa über die ARD Mediathek. Außerdem kann man Streamingdienste wie Netflix selbst buchen. Bei Magenta TV ist das auch möglich, bei solchen Kunden legte die Telekom etwas zu. Der Nachteil für die Firma: Solche Kunden haben keinen langfristigen Vertrag, sie sind häufig nur kurz dabei. 

Vodafone wollte auf Anfrage nicht sagen, wie viele Schwarzseher es schätzungsweise noch gibt. Ursprünglich hatte Vodafone circa 8,5 Millionen TV-Kunden, die von dem Nebenkostenprivileg betroffen waren. Von dieser Kundengruppe sind nur circa vier Millionen über andere Vertragsregelungen bei Vodafone geblieben.

© dpa
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