Das Wichtigste in Kürze
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in WhatsApp einfach erklärt
Stell Dir vor, Du willst einer bestimmten Person einen Brief schicken. Normalerweise legst Du den Brief in einen Umschlag und schickst ihn los. Theoretisch könnte jeder den Umschlag aufmachen und lesen, der mit ihm in Berührung kommt – beispielsweise ein:e Postbot:in oder die neugierige Nachbarschaft.
Mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung passiert das nicht. Es ist, als würdest Du den Brief in eine super sichere Box mit einem Schloss legen. Nur Du und die Zielperson besitzen den passenden Schlüssel. Niemand sonst kann sie öffnen.
Und das Beste: Du musst dafür nichts tun, denn bei WhatsApp wird diese „Box” automatisch verwendet. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung kommt bei jeder einzelnen Nachricht, jedem Foto oder auch jedem Anruf zum Einsatz. Selbst WhatsApp hat keinen Zugriff auf diese privaten Inhalte.
Wie funktioniert die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei WhatsApp?
Wenn Du jemandem bei WhatsApp via Internetverbindung etwas schickst – egal ob Text, Bild, Video oder Sprachnachricht – wird Deine Nachricht verschlüsselt. Das bedeutet: Der Inhalt wird so umgewandelt, dass er nicht mehr lesbar ist.
Nur das Gerät Deines Gegenübers kann die Nachricht wieder entschlüsseln und somit lesbar machen. Das passiert vollkommen automatisch im Hintergrund. Du brauchst keine App zu aktivieren, keine Einstellungen vorzunehmen und keine Codes einzugeben. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist jederzeit automatisch aktiv.
Warum ist eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung so wichtig?
Ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung könnten andere Personen mitlesen. Der Inhalt der Nachricht könnte unterwegs zum Beispiel von Hacker:innen abgefangen werden. Sensible Daten gelangen damit in die Hände von Personen, die diese Informationen gegen Dich verwenden. Beispielsweise Geld von Deinem Konto stehlen, Deine Identität klauen, Dich mit privaten Nachrichten sowie Bildern erpressen oder Fake-Profile mit Deinen Daten erstellen.
Auch WhatsApp oder Meta (Facebook) könnten Nachrichten auf ihren Servern lesen. Mit den Informationen würden sie ein genaues Profil von Dir und Deinen Vorlieben erstellen. Diese Daten verwenden Unternehmen gezielt, um Dich mit Werbung zu beeinflussen oder Deine politische Meinung zu manipulieren. Ein bekannter Fall ist der Skandal um Cambridge Analytica.
Selbst Regierungen wären in der Lage mitzulesen, wenn sie Zugriff bekommen. In Ländern mit autoritären Regierungen kann das sogar lebensgefährlich sein. Aber auch in Demokratien kann es problematisch werden, wenn der Staat ohne richterlichen Beschluss Zugriff auf private Kommunikation bekommt.
Kann die Polizei oder Behörden auf meine Nachrichten zugreifen?
Auch die Polizei oder Behörden haben keinen Zugriff auf verschlüsselte Inhalte. WhatsApp kann auch keine Nachrichten herausgeben, weil sie gar nicht mitlesen können. Wenn sie bestimmte Daten benötigen, können sie nur auf das zugreifen, was nicht verschlüsselt ist. Dazu zählen maximal Informationen darüber, wer mit wem wann geschrieben hat. Aber nicht, was genau geschrieben wurde.
Wie ist das beim Nachrichtenaustausch mit Unternehmen?
Wenn Du mit einem Unternehmen über WhatsApp schreibst, ist das auch verschlüsselt – aber nur bis zur Übergabe ans Unternehmen. Danach entscheidet das Unternehmen selbst, was es mit den Daten macht. Es könnte sie speichern, Mitarbeiter:innen könnten sie lesen oder die enthaltenen Informationen für Werbung verwenden.
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Falls ein Unternehmen zusätzliche Dienste von Meta nutzt, wie eine KI für automatische Antworten, dann wird das klar im Chat angezeigt. In dem Fall endet die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nach dem Versand.
Gilt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auch für WhatsApp-Zahlungen?
Nein. Wenn Du mit WhatsApp Geld überweist, gelten andere Sicherheitsregeln. Die Bank braucht bestimmte Informationen, um die Überweisung durchzuführen – daher sind Zahlungsdaten nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt, aber trotzdem stark gesichert.
Wie kann ich überprüfen, ob meine Nachrichten verschlüsselt sind?
Jeder verschlüsselte Chat hat eine Sicherheitsnummer. Sie ist wie ein geheimer Fingerabdruck für den Chat. Du findest sie, wenn Du im Chat auf den Namen und dann auf „Verschlüsselung” tippst. Dort findest Du einen QR-Code, den Du mit dem Handy Deines Gegenübers scannen kannst.
Optional gibt es eine 60-stellige Nummer, die Du mit Deinem Chatpartner oder Deiner Chatpartnerin vergleichen kannst. Wenn beides übereinstimmt, ist klar: Niemand hat sich dazwischengeschaltet. Und falls jemand das Gerät wechselt oder neu installiert, ändert sich die Nummer – WhatsApp sagt Dir dann Bescheid.
Back-ups mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sichern
Du kannst auch Deine WhatsApp-Back-ups durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schützen. Beim Aktivieren legst Du ein Passwort oder einen 64-stelligen Schlüssel fest – nur damit kannst Du Dein Back-up wiederherstellen. Ohne dieses Passwort kommst Du nicht mehr ran, auch WhatsApp kann es nicht zurücksetzen.
In den „Einstellungen” unter „Chats | Chat-Backup” kannst Du die Funktion ganz einfach unter „Ende-zu-Ende-verschlüsseltes Backup” ein- oder ausschalten.
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